So erinnert sich Kevin Bachus, der ehemalige Director bei Microsoft für Third-Party-Angelegenheiten, folgendermaßen an ein Treffen:
"Steve [Ballmer, ehemaliger Microsoft-CEO] hatte angeordnet, uns mit Nintendo zu treffen, um zu sehen, ob sie eine Übernahme erwägen würden. Sie haben sich einfach nur kaputt gelacht. Stellt euch vor, jemand würde euch eine Stunde lang einfach nur auslachen. So in etwa ist dieses Treffen verlaufen."
Bob McBreen, damaliger Leiter der Abteilung Business Development, hat ebenfalls eine Anekdote parat. Nach den gescheiterten Übernahmeplänen verfolgte Microsoft die Strategie, Nintendo zu einem Joint Venture zu bewegen. Die Idee dahinter: Microsoft wollte mit Xbox die leistungsfähige Hardware stellen, auf der Nintendo seine Spiele veröffentlichen sollte. Doch hier lief es nicht so, wie man es sich in Redmond erhofft hatte.
"Wir hatten Nintendo tatsächlich im Januar 2000 in unseren Gebäude, um die Details zu einem Joint Venture durchzugehen", erinnert sich McBreen. "Dabei hatten wir ihnen die technischen Daten der Xbox gegeben. Der Pitch baute darauf auf, dass ihre Hardware Mist sei und im Vergleich zur Sony PlayStation war sie das auch. Die Idee dahinter war also 'Hört zu, ihr seid viel besser dabei, mit Mario und all dem Zeug die Spiele zu entwickeln. Warum überlasst ihr es nicht einfach uns, um uns um die Hardware zu kümmern?' Aber das hat nicht funktioniert."
Wie groß der Respekt und ein bisschen sicher auch der Neid von Microsoft gegenüber Nintendo ausfällt, unterstrich auch Phil Spencer in einem Video-Interview mit uns, das wir vor ein paar Jahren geführt hatten: Auf die Frage, welche IP der Konkurrenz er sich am liebsten für die Xbox wünschen wurde, kam ohne großes Zögern der Name "Mario Kart" aus dem Mund des heutigen Xbox-Chefs.