von Marcel Kleffmann,

Blizzard Entertainment: Rechtsstreit gegen Bossland (Bot-Entwickler) gewonnen

Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment - Bildquelle: Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment hat vor dem Bundesgerichtshof kürzlich einen Rechtsstreit mit der Bossland GmbH gewonnen. Passend dazu hat das Unternehmen folgende Hintergrundinformationen bekanntgegeben: "Bossland ist ein Unternehmen, das betrügerische Anwendungen (Cheat-Tools) für Videospiele entwickelt, wie zum Beispiel Bots für World of Warcraft. Diese Software-Roboter automatisieren die Handlungen eines Charakters im Spiel und beeinträchtigen dadurch das Spielerlebnis ehrlicher Spieler, indem beispielsweise der Markt des Spiels mit einem Gegenstand regelrecht überflutet wird oder jemand diesen vollständig aufkauft. Sie bringen die Wirtschaft eines Spiels aus dem Gleichgewicht und verschaffen einigen wenigen Spielern einen Vorteil, der weder fair noch verdient ist.

Das oberste deutsche Straf- und Zivilgericht hat entschieden, dass die Entwicklung und der Vertrieb dieser World of Warcraft-Bots durch die Bossland GmbH eine unlautere und das Spielerlebnis beeinträchtigende Praxis darstellt. Außerdem entschied das Gericht in einem dazu parallel stattfindenden Verfahren wegen Urheberrechtsverletzung zwischen Blizzard Entertainment und der Bossland GmbH zugunsten von Blizzard Entertainment.

Wir möchten unter allen Umständen das Spielerlebnis all unserer Spieler sowie unser geistiges Eigentum schützen und freuen uns deshalb sehr über die Entscheidung des Gerichts. Derzeit können wir Ihnen leider keine weiteren Informationen geben, mit der Ausnahme, dass wir auch weiterhin unsere Spiele schützen werden, damit eine faire und gerechte Spielumgebung gewährleistet werden kann."
Quelle: Blizzard Entertainment

Kommentare

Heruwath schrieb am
Kajetan hat geschrieben: Gerade in einer virtuellen Wirtschaft, wo Waren und Währung auf Knopfdruck geschaffen und gelöscht werden können, können Leute mit BWL- und VWL-Kenntnissen entsprechende Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage kinderleicht manipulieren.
Man kann zum Beispiel den Wert einer Ware senken, in dem man die Menge der Ware erhöht. Man kann Gebühren auf Auktionshausgeschäfte ab einer gewissen Goldhöhe erheben, so dass sich die Bildung eines Monopols nicht mehr richtig lohnt. Oder man erhöht die Goldmenge, so dass sich Goldfarmen nicht mehr rentiert. Hat Blizzard zum Beispiel bei WoW getan. Leider hat man jetzt mit den Marken ein Realwelt-Item eingeführt und den Goldfarmern wieder einen Grund gegeben das Spiel mit Bots zu zuwerfen.
Wer ein MMO betreibt, kann JEDEN Aspekt der Ingame-Wirtschaft beeinflussen. Jeden! Wenn er denn möchte. Das Argument, man müsse Spieler schützen, ist daher nur ein Ausdruck des eigenen Unwillens die Ingame-Wirtschaft mit entsprechenden Stellschrauben zu versehen und jemanden mit Ahnung hinzusetzen, um Goldfarmern schon im Ansatz jeden Grund zu nehmen, sich in diesem Spiel zu engagieren.
Also quasi aktive Manipulation der Wirtschaft im eigenen Spiel, eventuell zum Nachteil des Kunden und auf jeden Fall zu eigenem Nutzen?
Ich bin mir sicher, dass meine Bedenken unberechtigt sind. Ich stelle mir gerade die Frage, ob du dir die Zeit genommen hast, ganz genau über, dass was du gesagt hast nachzudenken und es mal mit dem was Bossland macht verglichen hast.
Natürlich kann ein Betreiber jeden Aspekt des Spiels beeinflussen, allerdings gibt es gewisse Grenzen, was davon auf Grund von Moral und Vorstellungen von der Gesellschaft akzeptiert wird. Verstehe ich dich also richtig, dass Blizzard auf diese moralischen Vorstellungen der Spieler, und der Gesellschaft nicht achten soll und sogar aktiv das Risiko eines Verstoßes gegen ein Gesetzt ignorieren soll?
Falagar schrieb am
Meine kompetetiv toxische Gilde kam ja auch komplett aus Warcraft 3 auf WoW rüber ;). Ich mein hey fast alle Leute waren zu dem Zeitpunkt auch schon älter als 20, vom Taschengeld hast dir zu der Zeit keine spiele wie SC1 + WC3 online leisten können. Bei uns hat auch praktisch jeder schon eigenes Geld verdient.
Vielleicht habens wir daher auch nicht so schlimm empfunden, weil man aus den RTSspielen schon ein dickeres Fell hatte.
Alle danach versuchten Ausflüge in Spiele gleichen Genres empfand ich von der Community als weitaus schlimmer....
Eins muß man Blizzard halt auch lassen, für mich ist WoW das Beispiel überhaupt für den Spruch "zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort".
LordBen schrieb am
Falagar hat geschrieben:Naja ist ja auch irgendwo auch klar bei einem Spiel was Anfangs mehere Millionen Abonnenten hatte.... Das hier dann verhältnissmäßig mehr Deppen als in einem DAoC unterwegs sind, was weiß ich vielleicht ne 6stellige Abozahl hatte ist doch irgendwo eh erwartbar.
Das hat nur bedingt Auswirkungen. Natürlich hatte WoW im Vergleich zu DAoC ein Vielfaches an Abonnenten. Runtergerechnet auf "echte Mitspieler" pro Server war der Unterschied aber nicht so gewaltig. Ein WoW hatte meines Wissens nach 2-3 mal so viel Kapazität wie ein DAoC Server.
Die größere Auswirkung hatte der Releasezeitpunkt. 2001 (bzw. 2002 in Europa) waren MMORPGs noch ein Nischengenre und vielerorts gab es keine Internetflatrates. MMORPGs waren damals ein teures Hobby.
Q4 2004 als WoW released wurde war WC3 einer der Multiplayertitel. Vieler Spieler aus der kompetitiv toxischen WC3 Community wechselten zu WoW. Zu diesem Zeitpunkt waren Internetflatrates auch der Standard. Es hat daher gereicht ~15 Euro vom Taschengeld abzudrücken um ein WoW Abonnement abzuschließen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie überraschend schlecht die Community plötzlich war als ich zu WoW wechselte.
unknown_18 schrieb am
Bei den heutigen MMOs stimme ich dir auch zu, diese sind Zeitverschwendung. Früher musste man zwar noch mehr Zeit investieren (bzw. man konnte, müssen hat man auch damals nichts), aber man bekam von den MMORPGs auch wesentlich mehr zurück.
Und so ist es doch mit allem mit was wir uns in unserer Freizeit beschäftigen, bekommen wir für die investierte Zeit keinen ausreichenden Gegenwert, empfinden wir es als Zeitverschwendung. Und genau dieser Gegenwert stimmt bei MMORPGs schon lange nicht mehr.
Was du halt als Verbesserung vorschlägst ist halt ein Feature deutlich uninteressanter für die Spieler zu machen nur in der Hoffnung Bot Nutzer fern zu halten. Du bestrafst als die ehrlichen Spieler mit einem simpleren Gameplay, als wären diese Spieler mit den Cheatern allein nicht schon gestraft genug.
Aber im Grunde machen das genau die Entwickler schon länger und besonders extrem eben das erwähnte Black Desert Online. Und die sind auch noch so dreist das den Spielern als Feature zu verkaufen. ^^
Naja, "NextGen" sagt halt absolut nichts aus... Nächste Generation kann auch bedeuten, dass man einen gewaltigen Schritt zurück und nicht vorwärts macht. Wobei zurück im negativen Sinn, nicht im Sinne zurück zu den guten alten Zeiten.
CritsJumper schrieb am
Balmung hat geschrieben:
ChrisJumper hat geschrieben:Hätte diese Ingame-Wirtschaft einfach nicht mehr die Möglichkeit einer Wirtschaft, jeder nur sein eigenes Konto und keine Möglichkeit einer Transaktion. Gäbe es das Problem gar nicht.
Und damit killst du auch einen großen Teil des zusammen spielens. Black Desert Online macht genau das und u.a. deswegen fühlt es sich wie ein Solo Online RPG an und nicht wie ein MMO, das es sein will... wobei es auch ausgerechnet Sandbox sein will, wo das noch mehr widerspricht.
Na gut, das stimmt. Dann lass mich revidieren: Ein Onlinegame in dem eine kleine Gemeinschaft selber Konten führen darf und gegenseitig Handeln. Vielleicht der Art einer Bit-Coin Chain, aber nur das Bekannte und Freunde, lediglich erworbenes Geld in der Zeit der Freundschaft und des zusammen Spielens tauschen dürfen.
Damit würde das Geld zwar zum Teil einen Sinn verlieren und wird ein wenig zur Lokal-Währung. Aber auch da ist das Problem das Bot-Spieler dann eigene Banken eröffnen könnten und zum Beispiel einen Spieler hat, mit dem jeder dauerhaft befreundet ist.
Aber hey, wenn schon so viel simuliert werden kann, dann eigentlich auch KI-Markt Teilnehmer und eine Art "Ingame-Wirtschaft" mit Angebot und Nachfrage und eigenen Preisen.
Braucht man in einem Spiel wirklich einen Welthandel oder reicht es wenn es wie bei einem damaligen Wirtschafts-System eine gescriptete oder Simulierte Wirtschaft hat?
Ganz ehrlich ich denke die Probleme sind wirklich Hausgemacht und zwar nur weil die MMO-Betreiber echtes Geld verdienen wollen oder eben an die Ressource "Spielzeit" der Spieler. Das hat in den meisten fällen wie ich finde lediglich mit einem Status-Symbol der Spieler zu tun.
Aber ich bin da kein guter Ratgeber, auch wenn mich MMOs reizen, empfinde ich sie viel zu oft als Zeitverschwendung. Wenn man so viel Energie steckt um geliehene virtuelle Güter zu erschaffen, kann man das auch gleich in der echten Welt machen. Wobei Eve ja auch ein Beispiel ist wo beides mehr...
schrieb am