Kaum spielt man, hat man martialischen Spaß: Batman macht mal wieder eine hervorragende Figur, wenn er als perfekt animierter Rächer durch die Nacht gleitet, um in fließenden Übergängen aus der Luft in den Kampf einzusteigen. Technisch gehört dieses Abenteuer zu den Schmuckstücken der Spielemesse: Klasse Leveldesign, stimmungsvolle Ausleuchtung, knackige Texturen und vor allem ansehnliche Bewegungen.
Die Gefechte wirken nochmal flüssiger und die Kampfmechanik wurde aufgewertet: Diesmal werden sowohl mehr Reflexe als auch mehr taktische Überlegungen verlangt. Konnte man den Vorgänger noch in vielen Situationen knopfhämmernd meistern, muss man diesmal vor allem das Betäuben mit anschließender Kombo cleverer einsetzen.
Der Konter ist anspruchsvoller, denn während man zwei, drei gleichzeitig attackierenden Standardfeinden noch über zwei- oder dreifaches Knopfdrücken im passenden Rhythmus antworten kann, muss man bei besser bewaffneten Feinden den Knopf halten und nach hinten ausweichen, bevor man sie zunächst betäuben und dann selbst attackieren sollte. Trotz dieser Anpassungen bleiben die Gefechte eine ebenso flüssige wie ansehnliche Augenweide.
Wer es weniger martialisch mag, kann sich in den kniffligen Schleich-Herausforderungen versuchen, in denen Batman die Deckung, die Gadgets und leise Angriffe nutzen muss. Hier profitiert das Spiel ebenfalls von Verfeinerungen: Man hat jetzt die Möglichkeit, einen sehr schnellen, aber dafür etwas lauteren Takedowns einzuleiten, um entweder mehr Zeit zu gewinnen oder die Wachen gezielt zum Opfer zu locken. Die KI macht dabei eine gute Figur und reagiert auf immer gleiche Verhaltensweisen: Wer zu oft von oben herab gleitet und aus dem Flug tötet, wird bemerken, dass die Wachen die oberen Etagen absuchen.
Mit der neuen REC-Waffe (Remote Electrical Charge) lassen sich nicht nur Feinde auf Distanz in kurzfristige Schockstarre versetzen, sondern auch entfernte Türen oder Mechanismen über elektrische Impulse öffnen. Sehr schön ist auch, dass man Batmans Bumerang noch feiner steuern kann - im Flug kann man sein Tempo erhöhen oder herab setzen, kann sogar komplette Drehungen einleiten; sieht cool aus, ist nützlich.
Ausblick:
Keine Ausflüge in die Stadt, keine Missionen, keine Puzzles, keine Bosskämpfe: In Köln konzentrierte sich das Team von Rocksteady leider nicht auf das große Ganze, sondern auf die Vorstellung der Herausforderungen und Steuerungsergänzungen; da gab es auf der E3 mehr zu sehen. Immerhin konnte man selbst Hand anlegen und bei fest sitzender 3D-Brille ganz nah ran an den Fledermausmann, um entweder kämpfend oder schleichend Highscores zu knacken. Die Gefechte wirken taktischer, auch das subtilere Einschleichen hat an Möglichkeiten gewonnen - vor allem auf Distanz. Auf rein spielmechanischer Ebene ist das ein Fortschritt, der den eleganten Kombofluss und das clevere Infiltrieren nochmal aufwertet, wie wir bereits in Los Angeles festgestellt hatten. Viel wichtiger für die Einschätzung des Abenteuers ist allerdings all das, was nicht gezeigt wurde.
gc-Eindruck: gut