von Julian Dasgupta,

gc-Eindurck: MindJack



Mit MindJack lässt Square Enix an einem Sci-Fi-Actiontitel werkeln, der auf den ersten Blick recht generisch wirkt, allerdings mit einem interessanten Konzept aufwarten kann. In eine mehr oder weniger fernen Zukunft sind alle Menschen mit einem Headset ausgestattet, das direkt an Hirn des Trägers angedockt ist. Der für das Gerät zuständige Konzern hat allerdings noch ein kleines verstecktes Feature eingebaut: Das Headset ermöglicht es, den Träger zu einem willenlosen Sklaven zu machen, dem man Befehle geben kann. Das lassen sich der Hauptprotagonist und seine Begleiterin Rebecca allerdings nicht lange bieten und sagen jenem Unternehmen den Kampf an, um sogleich eine kleine Armee auf den Hals gehetzt zu bekommen.

Gegen die setzt man sich in dem Third-Person-Shooter mit allerlei Schießprügeln zur Wehr. Dank Deckungssystem kann sich dabei auch fix hinter Objekten verstecken. Das namensgebende Mindjacking - also eben jene Kontrollübernahme des Hirns - gestattet es dem Spieler, schwer verletzte, aber eben noch lebende Gegner - auch Roboter oder größere Mönsterlein - davon zu 'überzeugen', auf seiner Seite zu kämpfen. Dabei kann man stets bis zu zwei 'willige Begleiter' haben, die selbstständig auf sich näherende Feinde ballern. Per Mindjack kann der Spieler allerdings auch selbst in jene Gefährten hineinspringen und diese steuern. Allzu lange bleiben diese aber in der Regel nicht am Leben, da man sie ja schon in einem verletzten Zustand übernommen hat. Zivilisten dienen ebenfalls als potenzielle 'Vehikel'.

Die Seelenwanderung findet übrigens auch statt, wenn es den Hauptcharakter erwischt. Dann schlüpft der Spieler in Rolle eines Zivilisten oder überzeugten Gegners, bis Rebecca den eigentlichen Körper wiederbelebt hat. Wandern beide Charaktere zur gleichen Zeit über den Jordan, ist eine Wiederbelebung natürlich nicht mehr möglich - das Game Over winkt.

Der Clou: Spielt man Mindjack online, dann können jederzeit andere Teilnehmer beitreten und den Spieler unterstützen - oder ihm das Leben schwermachen. Neue Spieler tauchen als blaue (freundliche) oder rote (feindliche) Wolken auf, die die digitale Seele jener Leute repräsentiert. Je nach Gruppenzugehörigkeit sucht man sich dann den Körper eines Zivilisten, überzeugten Soldates oder eines Feindes. Das Konzept, dem Spieler den Fortschritt zu erschweren, dürfte Perfect Dark-Fans vertraut vorkommen. Auch das sich nicht mehr in der Mache befindliche The Crossing von Arkane setzte auf ein ähnliches Konzept.

Pro Seite dürfen dabei bis zu vier Spieler beitreten. Nach jedem Abschnitt wird ausgewertet, wer eigentlich gewonnen hat. Wer fleissig online spielt, erhält Erfahrung, mit der man sich wiederum u.a. Upgrades für den eigenen 'Singleplayer'-Charakter holen kann.





Als reines Solo-Erlebnis wirkt Mindjack solide und könnte harten Fans des Genres als kleiner Snack dienen. Visuell werden keine Bäume ausgerissen, das Design der Charakter und Soldaten wirkt stromlinienförmig und nur mäßig interessant, die Texturen eintönig. Das Mindjacking und die Einbindung der Mehrspielerkomponente verbessern den Gesamteindruck dann aber etwas. Ob das 2011 fällige Endergebnis das Potenzial ausschöpfen kann, wird aber letztendlich von der Robustheit des technischen Unterbaus, vom Balancing und natürlich der Qualität der Kampagne abhängen.

gc-Ersteindruck: gut



Kommentare

janniman schrieb am
ich dachte als erstes, dass es sich dabei um ein erwachseneres psychonauts mit shooterelementen handelt...hört sich trotzdem ganz lustig an...
schrieb am