von Paul Kautz,

gc-Eindruck: Lollipop Chainsaw

Lollipop Chainsaw (Action-Adventure) von Warner Bros. Interactive Entertainmnet
Lollipop Chainsaw (Action-Adventure) von Warner Bros. Interactive Entertainmnet - Bildquelle: Warner Bros. Interactive Entertainmnet


Dass Suda 51 auf sympathische Weise einen an der Klatsche hat, durfte man zuletzt in Shadows of the Damned erfahren. Aber auch vorher verdeutlichte der Japaner mit höchst abgefahrenen Spielen wie Killer 7 oder No More Heroes seinen ganz eigenwilligen Designstil. Lollipop Chainsaw (ab 25,89€ bei kaufen) bleibt dieser Prämisse treu, denn die Heldin ist Juliet Starling: Eine fröhliches Blondchen, das als Cheerleaderin erfolgreich ist, gerade den 18. Geburtstag feiert, gerne an Lollies herumnuckelt und... eine mächtige Kettensäge mit sich herumschleppt. Klar. Was macht man damit? Zombies zerhackstücken, die gerade ihre Highschool verseuchen.

Lollipop Chainsaw ist eine höchst bizarre Mischung aus Heilewelt-Fröhlichkeit (Lutscher als Lebensenergie-Anzeige, rosa Herzchen und Sternenglitzern an allen Ecken und Enden) sowie mächtig blutigem Zombiematsch-Rabatz: Eleganter Sprung über Zombiekopf, danach die Kettensäge von unten nach oben durchgezogen. Untoter am Boden? Rotierendes Handwerkszeug mitten in den Bauch gerammt! Drei Stöhner nebeneinander? Einmal rotieren bitte, gibt Extrapunkte. Es regnet Köpfe, Arme und Beine am laufenden Sägeband, alles begleitet von Glitzern und Leuchten und Herzchen und einer bescheuert-beeindruckenden Fröhlichkeit. Herrlich wahnsinnig!

Neben dem reinen Zombie-Schnetzeln hat Juliet auch mannigfaltige Aufgaben, die zum größten Teil allerdings optional sind: Ob man jetzt die Schule eine Tür nach der anderen öffnet, um die Mitschüler zu retten, bleibt meist dem Spieler überlassen - aber wer will sich denn Boni entgehen lassen? Außerdem kann man gerade in den bunten Klassenzimmern großartig viel kaputt machen. In unregelmäßigen Abständen bekommt man es natürlich auch mit Zwischen- und Endgegnern zu tun: Einer der harmloseren Oberwutze war der Mathelehrer Mr. Fitzgibbon, der bei vergessenen Hausaufgaben nicht nachsitzen lässt, sondern Schülerhirne frisst. Der Mistsack schleppt einen dicken Schrank vor sich her, kann also nur von hinten attackiert werden. Anspruchsvoller ist da schon Zed, der untote Punk mit dem gigantischen roten Iro auf dem fauligen Schädel: Der ist nicht nur irre schnell, sondern attackiert auch mit Schimpfworten: Eine destruktive Welle von „Fuckin’ Bitch!“ tut nicht nur Juliets Seele, sondern auch ihrem zerbrechlichen Körper weh - ja, man wird tatsächlich von gigantischen Buchstaben angegriffen! Der Bosskampf ist von Knöpfchendrück-Reaktionsspielchen und Zwischensequenzen durchsetzt, in denen der mittig zerteilte Zed wieder zusammenfließt wie der T-1000. Um ihn endgültig fertig zu machen, musst Juliet ein gigantisches Soundsystem zersägen, während im Hintergrund die Headbanger abgehen.

Die Präsentation von Lollipop Chainsaw ist ebenso abgefahren wie das Spielprinzip: Alles ist comicbunt und fröhlich, Umgebung und Figuren tragen dicke Pinselstriche als Ränder, Leichen lösen sich in Sternenglanz auf. Die Musik war während der Präsentation noch ein Platzhalter, aktuell sitzt Akira Yamaoka (der u.a. Shadows of the Damned vertonte) an einem rockigen Soundtrack. Eine Frage blieb auf der gamescom unbeantwortet: Was zum Henker hat der an Juliets Gürtel baumelnde Kopf für eine Funktion? Ned ist sein Name, und er gibt immer wieder mal schlaue Sprüche von sich. Außerdem soll er irgendwie als Waffe benutzbar sein. Aber wie der arme Tropf in diese Situation kam und was sein tatsächlicher Zweck ist, bleibt vorerst ein Geheimnis der Entwickler.

Ausblick:


Keine Frage: Suda 51 ist bekloppt. Auf eine gute Art und Weise, natürlich. Grafikdesign und die Grundidee von Lollipop Chainsaw sind wunderbar abgefahren, das Spiel vereint auf beeindruckend leichte Art und Weise zwei scheinbar so unvereinbare Welten - nämlich Quietschebunt-Highscoolwelt und mächtig blutige Zombie-Metzelei. Es sah verdammt witzig aus. Ich bin allerdings noch nicht überzeugt davon, dass das Ganze auch langfristige Qualitäten hat: So schön das kirrebunte Zersäbeln der Untoten auch aussah, es muss sich erst noch zeigen, dass dieser Idee nicht auf Dauer die Luft ausgeht.

gc-Eindruck:
gut



Kommentare

Setschmo schrieb am
ne super heisse Blondine in Cheerleader Outfit und ner Kettensäge? Verdammtnochmal das ist GEKAUFT!
DrPuNk schrieb am
LP 90 hat geschrieben:
HeadshotPunk hat geschrieben:Ne Mischung aus "Highschool of the Dead" und Bayonetta (wenn man denn gut Kombos hinlegen kann) - das muß im Auge behalten werden :^^:
na ja die melancholie dvon HotD erreicht es wohl nicht ganz, oder wie würdest du das sehen :D
Das glaub ich auch nicht :lol: meinte eher so das Setting von HotD :wink:
Sevulon schrieb am
Da haben die Programmierer wohl zuviel "Chainsaw Salley" gesehen ;)
crewmate schrieb am
Es geht nicht um Horror, bei Suda geht es tatsächlich noch um... ja irgendwas. Wie der politische Plot, dem Auseinanderbrechen und neubau von Genre-Gameplay bei Killer7, der Coming of Age Story und ad absurdum führung von Belohnungssystemen bei NoMoreHeroes. ich schätz das Becken wohl tiefer ein, als ich tauchen kann, aber irgendwas bedeutet es und Grasshopper geben das nie in den Trailern wieder.
AcostaJr schrieb am
Grafisch eher altbacken im Trailer. Idee naja Dead Rising in ner High School mit nem Cheerleader (schwer seiner Freundin zu erklären das es ums Schnetzeln geht und nicht um den Britney Spears Verschnitt). Mich hat der Trailer null angesprochen. Hier wird nur auf die niedersten Instinkte der Männlichkeit (vornehmlich unter der Gürtellinie) abgezielt. Ich werds trotzdem im Auge behalten ähm sagen wir einfach mal wegen der Zombies.
PS: Neue Ideen müssen her. Ich mag Zombiesspiele aber es stellt sich kein Grusel bei den schlurfenden Mistdingern ein.
schrieb am
Lollipop Chainsaw
ab 25,89€ bei