von Marcel Kleffmann,

Civilization: Beyond Earth - Entwickler blicken zurück: Gefangen zwischen den Neuerungen und dem "Bewährten"

Civilization: Beyond Earth (Taktik & Strategie) von 2K Games
Civilization: Beyond Earth (Taktik & Strategie) von 2K Games - Bildquelle: 2K Games
"Wir hätten wagemutiger sein müssen", erklärte Will Miller als Co-Lead-Designer von Civilization: Beyond Earth (ab 19,61€ bei kaufen) bei einer Retrospektive auf der GDC. David McDonough, ebenfalls Co-Lead-Designer, stimmte zu und sagte: "Bei dem Transfer von einem historischen Setting in ein Science-Fiction-Szenario hatten wir eine echte Gelegenheit, die Dinge anders zu machen. Aber wir waren zu konservativ."

Er schilderte weiter, dass sie (bei Firaxis) die Befürchtung hatten, sich zu sehr von der gewohnten Spielmechanik zu entfernen und langjährige Fans durch die Neuerungen abzuschrecken. Sie wollten eigentlich einen Kompromiss zwischen den Neuerungen und dem "Bewährten" finden, aber letztendlich waren sie zwischen diesen beiden Extrempositionen gefangen - weder Fisch noch Fleisch. Und dadurch würden viele Spieler jetzt denken, dass das Spiel "flach" sei und sich kaum etwas im Vergleich zu Civilization 5 getan hätte. Auch der Science-Fiction-Aspekt sei zu konservativ ausgefallen.

Gerade das Diplomatie-System, das nahezu identisch aus Civilization 5 übernommen wurde, würde laut den beiden Entwicklern nicht wirklich gut im Sci-Fi-Kontext funktionieren - gerade weil die historischen Hintergründe der Anführer fehlen würden. Sie hätten den neuen Figuren letztendlich mehr Hintergrundgeschichte verpassen müssen, haben diese Chance aber verpasst, obgleich sie viel - letztlich ungenutztes - Material vorbereitet hatten.

Abgesehen davon, dass die Koordination zwischen Design-Team und Programmierung nicht immer ideal war, wurde der fehlende (offene) Beta-Test als zusätzlicher Fehler identifiziert. Sie hätten durch solch einen Test viel Feedback bekommen können und das Problem mit den zu schwachen Wundern wäre höchstwahrscheinlich im Vorfeld gelöst worden.

Generell wollen sie aber ihre Lektionen gelernt haben und das Strategiespiel stetig weiterentwickeln.

Letztes aktuelles Video: Das Video-Fazit

Quelle: Gamasutra

Kommentare

_Semper_ schrieb am
es ging jetzt weniger um den vergleich (bei dem du dich richtig erinnerst), sondern mehr darum, dass auch damals scho von vielen gesagt wurde, dass civ:be lediglich ein lauwarmer aufguss von civ5 mit weitaus weniger langzeitmotiviation ist. das wurde dann meist belächelt und damit abgetan, dass man doch das spiel gar nich hätte und man daher nich mitreden könne.
@smac: die meisten leute spielen es heute nich mehr, weil's eben wirklich alte grafik hat. hätte man smac einfach nur in eine neue engine portiert und sonstige spielmechaniken 1:1 beibehalten, bzw. nur sinnvoll erweitert, dann würde man heute vor einem runden produkt stehen, ohne sich peinliche ausreden einfallen lassen zu müssen.
ColdFever schrieb am
_Semper_ hat geschrieben:unqualifiziertes gebrülle
Das hast jetzt Du gesagt. Wenn ich mich recht erinnere, wolltest Du von Jörg unbedingt einen Vergleich SMAC vs. CivBE. Zwar war SMAC seinerzeit innovativer, aber trotzdem würden es die meisten Leute heute wohl nicht mehr spielen. Und daran hat sich wohl auch nichts geändert. SciFi ist bei Civ-Strategiespielen problematisch. Das hat sich erst bei SMAC und nun auch bei CivBE gezeigt. Auf Dauer spielen die Leute offenbar lieber die klassischen Civ-Titel, weil sie sich besser mit realen Charakteren und Spielinhalten identifizieren können.
_Semper_ schrieb am
wo sind eigentlich die ganzen weißen ritter verblieben, die im thread unter dem damaligen test jegliche negativstimmen als unqualifiziertes gebrülle abschmetterten?
Renegade02 schrieb am
Also ich finde Beyond Earth sehr gut, besonders die Atmosphäre, die das Spiel erzeugt.
Aber die diplomatische Seite fand ich auch nicht immer gut. Ich konnte auch nicht immer
nachvollziehen, warum die KI mir plötzlich den Kriegt erklärte.
Ich muss aber auch zugeben, dass ich Civ 5 nur 2-3 Mal gespielt habe und ansonsten Civ-unerfahren bin.
Von daher wirkte alles etwas "frischer" auf mich als vielleicht bei Civ-Erfahrene.
Kajetan schrieb am
Simulacrum hat geschrieben:Zum Glück gibt es in der Industrie immer mehr Stimmen, die vor genau dieser Denke warnen. (sicher auch aus Existenzschutz)
Der Videospiel-Crash des US-Marktes im Jahr 1982 dient nicht wenigen Leuten der Branche immer noch als Warnung. Wer den Markt mit zu viel belangloser Dutzendware zuballert und sich nur noch Zielgruppen als Kunde sucht, die Videospiele nicht als Hobby, sondern nur als temporären Zeitvertreib betreiben, der muss mit dem Risiko leben, dass genau diese Zielgruppe eines Tages kommentarlos weiterzieht, wenn es etwas Tolleres gibt, mit dem man sich temporär die Zeit vertreiben kann.
Denn der Mobile/Smartphone-Bereich leidet schon jetzt, eigentlich fast von Beginn an, unter der extrem geringen Bindung von Kunden an Spiele und/oder Hersteller. Da gelingt einem Entwickler ein großer Erfolg mit Spiel ABC und ein Jahr später kommt der Nachfolger ABC 2 und keine Sau will es mehr zocken, weil die Masse der Kunden, die ABC 1 zum Erfolg gemacht hat, längst weitergezogen ist. Siehe Zynga. Nicht mehr viel ist vom einstigen Megastar der Branche übriggeblieben.
schrieb am
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