von Jan Wöbbeking,

Scalebound: Phil Spencer nach der Einstellung des Spiels: Microsoft wird auch weiterhin "Risiken eingehen"

Scalebound (Action-Adventure) von Microsoft
Scalebound (Action-Adventure) von Microsoft - Bildquelle: Microsoft
Phil Spencer hat sich auf Twitter zur Einstellung des Action-Adventures Scalebound geäußert. Microsoft werde auch weiter Risiken eingehen, indem man Third-Party-Entwickler unter Vertrag nimmt, so der Chef der Xbox-Abteilung. Microsoft hatte am Montag bestätigt, dass das Spiel (für PC und Xbox One) von Platinum Games nicht mehr erscheinen wird. In einem früheren Statement hieß es, dass sie zu der Entscheidung gekommen sind, die Produktion nach über vier Jahren offiziell zu beenden. Die Microsoft Studios würden sich vielmehr auf Halo Wars 2, Crackdown 3, State of Decay 2, Sea of Thieves und andere Titel konzentrieren wollen. Spencer kommentierte die Entscheidung in einer Reihe gestriger Tweets folgendermaßen:

"Ich weiß, dass wir Risiken eingehen müssen. Ich weiß, dass das momentan nach einer hohlen Phrase klingt, aber ich stimme dem zu. (...) Ich werde nicht aufhören, Projekte von unabhängigen Studios unter Vertrag zu nehmen, stimme aber zu, dass interne First-Party-Studios entscheidender sind. (...)"

Spencer entschuldigte sich aber auch für die Einstellung von Scalebound:

"Es tut auch mir weh und ich möchte mich bei der Community entschuldigen. Ich will, dass alles, was wir anfangen, mit einem großartigen Ergebnis endet, Risiken eingehen, Diversität erschaffen."

Als Spencer gefragt wurde, ob das Spiel zur Fertigstellung lediglich mehr Geld benötige, antwortete er, dass das nicht so einfach sei:

"Entschuldigung, aber so funktioniert die Spielentwicklung nicht. Es gibt kein Schema 'Schütte x Dollar hinein und es kommt ein Spiel heraus'. Viel iterativer und organischer als das."




Vor kurzem kam heraus, dass vor einigen Jahren auch ein Halo-Titel im Lego-Stil in Kooperation mit dem Spielzeughersteller Megablocks eingestellt wurde. Unüblich scheint die Vorgehensweise in der Branche nicht zu sein: Auch Bethesdas Vizepräsident Pete Hines erklärte neulich, dass sich sein Unternehmen nicht scheue, weit fortgeschrittene Projekte selbst nach der Investition mehrerer Millionen Dollar einzustampfen.

Letztes aktuelles Video: E3-Spielszenen

Quelle: Twitter

Kommentare

v3to schrieb am
Habe mir gerade nochmal den Gameplay-Trailer angeschaut. Mir kommt das so vor, als ob dort Platinum typische Over-the-top-action mit amerikanischer Über-Coolness gekreuzt werden sollte. Das passt vorne und hinten nicht. Die Action selbst wirkt auf mich kaum greifbar, vor allem geht mir das Gesabbel von dem Typen quasi vom Start weg auf die Nerven.
Es würde mich echt interessieren, welche Gründe zur Einstellung des Projektes geführt haben. So wirkt es auf mich, als ob MS mit allerlei Marketingvorschlägen das Konzept frisiert hat, die Entwicklung entsprechend Baustellen aufreißt und man gemerkt hat, dass man mit dem Ergebnis vor die Wand fährt.
Nebenbei muss ich gestehen, dass ich bei dem Titel froh bin, dass ich mich nicht für eine XBOX One entschieden habe. Bei den ersten Screenshots nach, wäre ein exklusiver Platinum-AAA-Titel ein großes Argument für den Kauf der Konsole gewesen (wg Bayonetta 2 steht in diesem Haushalt überhaupt eine WII U).
NotSo_Sunny schrieb am
Leon-x hat geschrieben: Bei Gears und Halo hat man es ja mit neuen Elementen probiert um nicht auf der Stelle zu treten. Kam aber insgesamt nicht so gut an und viele Leute wollen dass es eher 1:1 zu den ersten beiden Teilen ist.
Also ich hab nicht den Eindruck, dass diese Titel vorrangig wegen ihrer großen Innovationsfreudigkeit gescholten wurden.
Vielleicht war das in der Community anders, aber wenn man nach der Presse geht findet man bei Gears4's Kritikern vor allem Formulierungen wie "feels a little too safe", "status quo", "overly familiar".
Bei Halo 5 habe ich vereinzelt Reviews gefunden, die bemängeln, dass das Core-Gameplay angefasst wurde, aber das Hauptproblem scheint viel mehr die schwache Story mit ihrer dick aufgetragenen Inszenierung gewesen zu sein.
leifman hat geschrieben:
D_Radical hat geschrieben:Ich meine, es ist immer ein Risiko eine neue IP zu finanzieren, egal von wem sie kommt.
klar, dennoch frech dies in dem zusammenhang kurz nach canceln des projektes kundzutun, recht respektlos gegenüber einem entwickler der sich bis jetzt halt nichts hat zu schulden kommen lassen.
greetingz
Ach so meinst du das. Ich seh in den Aussagen aber keine Kritik an Platinum. Eine bestimmte Vorgehensweise bzw. Art der Zusammenarbeit hat halt diesmal nicht zum gewünschten Ziel geführt und man beteuert nur, dass man deswegen das Konzept nicht gleich über Bord wirft.
Leon-x schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Ich glaube ein großes Problem für MS ist auch, dass zwei ihrer größten Marken (Halo/Gears) von Studios entwickelt wurden, die nicht Haus-intern waren und sich jetzt anderen Projekten widmen. Und die Studios die man dazu verdonnert hat, diese Franchises zu melken, können etweder nicht dieselbe Begeisterung aufbringen, weil es nicht ihre eigenen Ideen waren, oder weil es ihnen nur bedingt erlaubt wird neue Ideen einzubringen. Die Spiele die so entstehen, werden in jedem Fall mit entsprechenden Wertungen/Sales quittiert.
Wobei nach Halo bei Bungie dann eben Destiny raus kam was am Anfang alles andere als Allumfassend war.
Guter Studioname allen sorgt nicht für gute Games. Oft können es 1-2 Leute im Team sein die die richtigen Weichen für ein gutes Game stellen. Wenn die dann ein Studio verlassen kann die Qualität schon mal schwanken.
Bei Gears und Halo hat man es ja mit neuen Elementen probiert um nicht auf der Stelle zu treten. Kam aber insgesamt nicht so gut an und viele Leute wollen dass es eher 1:1 zu den ersten beiden Teilen ist.
Richtigen Nerv da zu treffen ist auf Dauer nicht einfach. Gerade bei Games die schon bei Teil 1-2 gut waren und sich schwer steigern lassen. Andere Serien fangen eher Durchschnuttlich an und werden dann besser. Nimmt man halt dann anders wahr.
Trotzdem denke ich auch dass MS hier und da eine Serie zuende gehen lassen muss um Neues anzufangen.
So wie bei Final Fantasy jeder Teil anders ist geht es mit bestehenden Serien nicht. Da wirken schon neue Hauptcharaktere fremd und bekommen kaum ein Chance.
Bin gespannt ob man sich bei der diesjährigen E3 breiter aufstellen kann.
danke15jahre4p schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Ich meine, es ist immer ein Risiko eine neue IP zu finanzieren, egal von wem sie kommt.
klar, dennoch frech dies in dem zusammenhang kurz nach canceln des projektes kundzutun, recht respektlos gegenüber einem entwickler der sich bis jetzt halt nichts hat zu schulden kommen lassen.
greetingz
schrieb am