von Matthias Schmid,

The Game Awards 2020: Lange Show, viele Trailer, wenig Spielszenen & ein paar echte Highlights

The Game Awards (Awards) von The Game Awards
The Game Awards (Awards) von The Game Awards - Bildquelle: The Game Awards
Drei Stunden unserer deutschen Nachtruhe haben die Game Awards 2020 geklaut - rechnet man die mäßige spannende, von der IGN-Moderatorin Sydnee Goodman präsentierte Pre-Show mit sogar dreieinhalb. Was aber war, neben den vielen, oft im Schnelldurchlauf verkündeten Preisträgern rund um The Last of Us Part 2 (die komplette Liste findet ihr in dieser Meldung) die Essenz der langen Nacht?

Natürlich unendlich viele "World Premiere"-Trailer mit reichlich Werbung dazwischen -  und ein gut gelaunter Geoff Keighley mittendrin, der seine teils sehr prominenten (Hollywood-) Gäste und Laudatoren (Keanu Reeves, Brie Larson, Gal Gadot, Christopher Nolan) brav aus der Ferne per Zoom-Videoschalte begrüßte.

Nach einem sehr indielastigen Start mit dem pixeligen Loop Hero von Devolver Digital, dem charmanten Inselabenteuer Tchia und dem düsteren Knobelhüpfer Shady Part of Me wurde es bald blockbusteriger: Das NieR-Remake zeigte mit seinen vielen Spielszenen den grafischen Unterschied zum Original, das Drachenkampf-Spiel Century: Age of Ashes hatte ein paar starke Lair-Vibes und Final-Fantasy-Schuft Sephiroth wird der nächste Gast-Charakter in Super Smash Bros. Ultimate. Dann die ersten echten Highlights: Das noch recht junge Xbox-Studio The Initiative arbeitet an einem Reboot von Perfect Dark! Leider bot der cool geschnittene Trailer keine Einblicke ins Spiel - immerhin wissen wir jetzt, dass das neue Perfect Dark ein Ego-Shooter mit reichlich Agenten-Einlagen werden soll, der in einer Welt nach einer globalen Öko-Katastrophe spielt. Deutlich mehr gab es von Back 4 Blood zu sehen: Die Turtle Rock Studios, verantwortlich für das erste Left 4 Dead und Evolve, machen wieder gegen Zombies mobil - die gezeigten Spielszenen gehen voll in Richtung Left 4 Dead, und die Alpha startet schon in wenigen Tagen.

Nach neuen Spielszenen zu Sumo Digitals For Honor-Konkurrent Hood: Outlaws & Legends und ersten, grafisch ziemlich starken Spielszenen zu Warhammer 40.000: Darktide betrat mit The Callisto Protocol ein frischer Name die Bühne. Der Third-Person-SciFi-Horror wird vom neuen Studio des Dead Space-Erfinders Glen Schofield entwickelt. Echte Spielszenen gab es abseits eines ekligen Teasers noch nicht - trotzdem scheint für Dead Space-Fans nun endlich Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Electronic Arts, der einstige Dead Space-Macher, nutzte die Game Awards natürlich auch als Bühne - mit gemischter Wirkung: Hazelights Enfant terrible Josef Farez (A Way Out) zeigt reichlich cooles Ingame-Material seines nächsten Koop-Titels It Takes Two. Gleichzeitig gab zu Dragon Age 4 und der nächsten Mass Effect-Episode aber so ziemlich genau nichts zu sehen - was der Spielergemeinde nicht wirklich hilft, wieder Vertrauen in den gebeutelten Rollenspielentwickler BioWare zu stecken.

Dafür kommt das gefeierte Disco Elysium als Final Cut endlich auf die Konsolen, die Amplitude Studios arbeiten am Roguelite-Actiontitel Endless Dungeon und Vin Diesel spiel in ARK 2 mit. Richtig gelesen: Im (gefühlt endlos langen) Trailer kämpft der (mal wieder) digitalisierte Hollywood-Star gegen hungrige Dinosaurier und furchteinflößende Clankrieger. Reichlich gekämpft wurde auch in Crimson Desert - das gigantische Open-World-Abenteuer aus Korea (vom Black Desert-Studio Pearl Abyss) glänzte als einziger Titel mit einem noch längeren Trailer, die Spielszenen war grafisch vielversprechend, allerdings wirkte die Welt noch etwas leblos.

Die Game Awards 2020 waren auch ein Gradmesser für die durchaus vorhandene Vielfalt in der aktuellen Spielewelt: Neben weniger spannenden, aber doch unvermeidbaren Ankündigungen zu neuen Inhalten von Blockbustern (Master Chief in Fortnite, The Elder Scrolls Online-Erweiterung geht zurück nach Oblivion, die Fall Guys torkeln durch Season 3) gab es vielversprechende, teils malerische, teils dramatische Indie-Roadtrips (Open Roads, Season und Road 96), aber gleichzeitig Oldschool-Action und neue Ballerspiele. Mit Ghosts 'n Goblins Resurrection wird Capcoms knallharter Hüpfer auf Switch wiederbelebt, die Shadow Warrior-Macher Flying Wild Hog programmieren den Wildwest-Shooter Evil West und Housemarques Third-Person-Geballer Returnal sah einen Tick spannender aus als bei seiner letzten Vorstellung; und es kommt schon am 19. März 2021.

Ach ja: Microsofts gefeierter Flight Simulator fliegt im nächsten Sommer endlich die Xbox Series X an und der Kult-Horrorfilm Evil Dead wird, mal wieder, versoftet - diesmal als 4-gegen-1-Mehrspielershooter. Unterm Strich waren die Ankündigungen, Spielszenen und Trailer der diesjährigen Game Awards also durchaus kurzweilig und vielversprechend - nur hätte man das Ganze ruhig etwas knackiger über die Bühne bringen können. Und der von Vielen herbeigesehnte Knaller-Abschluss in Form von Elden Ring fehlte natürlich auch...



Kommentare

Hamurator schrieb am
Hood ist doch kein For Honor-Konkurrent?! Hood verstehe ich eher als eine Art Mittelalter-Payday, oder nicht?
Gab schon ein paar schöne Trailer. Crimson Desert sieht stark aus, Hood weiterhin interessant. Sephiroth als Smash-Charakter (für mich) langweilig, aber ökonomisch mehr als naheliegend. Bei Warhammer 40k: Dark Tide hat die Trailermusik das Spiel (unfreiwillig?) komisch wirken lassen. Würde mich wundern, wenn das Spiel ein Spaß-Shooter wird...
Kam mehr rum als erwartet, aber wach geblieben wäre ich dafür nicht.
Spiritflare82 schrieb am
Highlight war für mich das Returnal im März kommt. Das ist mal ein Game ganz nach meinem Geschmack, freu ich mich richtig drauf.
Chibiterasu schrieb am
Eigentlich schon ein paar prinzipiell interessante Dinge dabei, jedoch war das Gezeigte selbst leider kaum spannend.
johndoe1993045 schrieb am
Edit
Da dieses Schiff leider nun endgültig sinkt, möchte ich das hier auch nicht mehr stehen haben !
Au revoir!
schrieb am