
Diese Frage basiert nur auf unterschiedlicher Wahrnehmung. Wo wir im Westen unvereinbare (!) Widersprüche sehen, sieht man in Japan Möglichkeiten, um Widersprüche in einem neuen Kontext zu setzen und damit doch wieder zu vereinen. Man negiert die Widersprüche nicht, sondern stellt sie nur in einen neuen Zusammenhang, um eine Verbindung herzustellen, die es vorher nicht gab.Gesichtselfmeter hat geschrieben: ?26.02.2021 12:43 Wie gesagt, die Frage, ob Japaner einfach keine zusammenhängenden Geschichten erzählen können oder einfach absichtlich nicht wollen, oder es gar ein Verständigungsproblem ist, kann ich auch nicht für mich beantworten. Fakt ist, diese verwirrende Erzählweise mit all ihren Lücken hat ihren Reiz, deshalb mein Verweis auf Gedichte, weil Gedichte ja auch stark auf eine emotionale und geistige Reaktion abzielen, wo der Leser/Zuhörer Lücken selber füllt.r ab![]()
Beispielhaft dafür ist zumindest für mich Kintsugi, die Kunst des Reparierens kaputter Tonwaren. Hier werden mit teilweise erheblichem Aufwand zersprungene Töpferwaren mit edlen Materialien zusammengekittet, um diesen offensichtlichen Makel der Reparaturstelle zu betonen und aufzuwerten, einen eigenen, höherwertigen Stellenwert zu geben, der weit mehr ist als nur "Ich hab das hier wieder geklebt".