In dem Prototypen scheint vorerst aber nur das Allernötigste an Technik zu stecken: lediglich althergebrachtes 3DOF-Tracking statt der heute üblichen vollen 6DOF-Raumerfassung, nur 60 Hertz Bildwiederholrate und mickrige 70 Grad Sichtfeld (diagonal). Die In-Ear-Kopfhörer sind zwar praktisch am Bügel angebracht, UploadVR gibt aber zu bedenken, dass das Gerät mit seinen klassischen Brillenbügeln in hektischen Spielen schnell vom Kopf fliegen könnte.
Als Ausblick in die Zukunft wirkt der Apparat trotzdem spannend. Panasonic habe erläutert, dass viele Komponenten nur Platzhalter seien. So sei es auch möglich, größere OLED-Microdisplays mit 100 Grad Sichtfeld (also immerhin etwa auf dem Level der Quest) zu verbauen. Laut Mixed.de läuft die Datenübertragung derzeit drahtlos über 5G ab; die momentane Auflösung des Micro-OLED-Bildschirms von Kopin liegt demnach bei 2.048 x 2.048 Pixeln. Dementsprechend begeistert zeigt sich Uploadvr.com nach seiner Probier-Session übrigens vom (nicht mehr vorhandenen) Fliegengitter: Text sei knackig scharf dargestellt worden und der Redakteur habe keinen Screen-Door-Effekt mehr wahrgenommen (allerdings ein paar "Ghosting-Effekte"). Mixed.de führt aus:
"Die VR-Brille wurde in Zusammenarbeit mit dem Display-Hersteller Kopin entwickelt. Wir erinnern uns: 2017 zeigte das Unternehmen ein Microdisplay mit einer Auflösung von 2.048 × 2.048 Pixeln und einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Der VR-Brillen-Prototyp Elf VR von Kopin sollte das Konzept Unternehmen schmackhaft machen. Offenbar ist Panasonic darauf angesprungen. Die Panasonic-VR-Brille, für die noch kein offizieller Name bekannt ist, verwendet neben dem Micro-OLED-Panel von Kopin weitere Technologien aus Produkten aus dem Portfolio von Panasonic, etwa Fernseher, Audio-Geräte und Digitalkameras. Details dazu gibt es nicht."
Panasonic habe bestätigt, dass man bereits "multiple" Kandidaten für ein hinzugefügtes, vollwertiges 6DOF-Tracking habe, so Uploadvr.com. Das dürfte das Gewicht natürlich ein wenig erhöhen. Außerdem plane der Konzern einen USB-C-Anschluss, mit dem von einem Smartphone aus Inhalte geliefert werden können. Das Kabel solle dann hinterm Ohr hinunter geführt werden. Auch die Einstellung des persönlichen Pupillenabstands (IPD) wurde auf praktische Weise gelöst, wie in diesem Video zu sehen ist:
Noch gibt es keine konkreten Partner oder Plattformen, mit denen Panasonic die Technik in ein markttaugliches Headset mit guter Perspektive für Software und Ökosystem verwandeln könnte. Oculus-Gründer Palmer Luckey (nicht mehr bei Oculus tätig) zeigte sich allerdings schon jetzt begeistert von seiner Test-Session auf der CES: "Das Panasonic-Headset ist sehr cool! Großartige Pixel-Dichte und geniale persönliche IPD/Focus-Anpassung":
The Panasonic VR headset is very cool! Great pixel density and ingenious IPD/focus personalization. pic.twitter.com/cFS7LwvRa8
— Palmer Luckey (@PalmerLuckey) January 8, 2020