von Benjamin Schmädig,

Angespielt - Destiny: Das Erwachen der Eisernen Lords

Destiny: Das Erwachen der Eisernen Lords (Shooter) von Activision
Destiny: Das Erwachen der Eisernen Lords (Shooter) von Activision - Bildquelle: Activision
Am Dienstag begann das dritte Jahr der Zeitrechnung Destiny: Mit Das Erwachen der Eisernen Lords veröffentliche Bungie die zweite große Erweiterung des Online-Shooters – und trotzdem lässt unser Test noch einige Tage auf sich warten. Warum? Es liegt vor allem daran, dass noch nicht alle Inhalte verfügbar sind. Genauer gesagt gibt Bungie den Weg zur wichtigsten Mission erst morgen frei: Zorn der Maschine, der neue Raid, führt die Geschichte um die Eisernen Lords am Freitag hoffentlich zu einem befriedigenden Ende.

„Hoffentlich“, weil die Erzählung bisher enttäuscht. Denn natürlich sind wir schon im Kosmodrom unterwegs, mal im Namen der neuen Missionen, mal auf Patrouille, mal weil's schon wieder an Drehmetall fehlt. Immerhin wurde das Lichtlevel auf 385 erhöht; neue Ausrüstung muss also her oder zum Verbessern verarbeitet werden. Und wer seit König der Besessenen nicht monatelang Ressourcen gebunkert hat, dürfte schnell Nachschub benötigen.

An beeindruckenden Ansichten mangelt es Destiny nach wie vor nicht.
An beeindruckenden Ansichten mangelt es Destiny nach wie vor nicht.

Dem ersten Eindruck nach ist das Sammeln und Töten und Erledigen und Wiederholen dieses Kreislaufs allerdings ein klarer Schritt zurück. Erkundete man in König der Besessenen etwa eine komplett neue Umgebung, erforscht man diesmal lediglich einen weiteren Teil des altbekannten Kosmodroms. Das ist nett, wäre aber überhaupt nicht nötig gewesen. Viel schlimmer wiegt dabei, dass in der neuen Umgebung ausschließlich alte Aufgaben bzw. Variationen derselben warten.

Gerade das war aber die große Stärke der letzten Erweiterung: Das Grabschiff wirkte mit seinen Arenakämpfen, versteckten Herausforderungen und verknüpften Missionsfolgen lebendiger als jeder andere Schauplatz. Neue Gegner bereicherten die Action zudem nicht nur visuell, sondern verlangten auch zahlreiche neue Taktiken. König der Besessenen machte Destiny zu einem besseren Spiel...

Spielerisch ist die zweite große Erweiterung aber kaum mehr als ein Strecken altbekannter Inhalte.
Spielerisch ist die zweite große Erweiterung aber kaum mehr als ein Strecken altbekannter Inhalte.

... Das Erwachen der Eisernen Lords zieht es einfach nur in die Länge. Natürlich gibt es neue Missionen, zusätzliche „Erledige dies und jenes soundso viele Male“, einen weiteren Strike sowie Varianten bekannter Gegner. Aber gerade Letztere gleichen ihren Vorgängern im Gegensatz zu den Besessenen viel zu sehr, beherrschen keine echten neuen Tricks – ein paar interessante Bosskämpfe sind diesmal schon das höchste der Gefühle.

Selbst die Geschichte plätschert vor sich hin. Verlieh die Erzählung im Vorjahr dem drögen Destiny endlich Schwung und überzeugte mit interessanten Charakteren, hat der einzige Eiserne Lord das Charisma einer Scheibe Knäckebrot. Seinem Schicksal fehlt Spannung, seiner Geschichte Esprit und der Erweiterung dringend eins: dass der Raid dem in die Länge gezogenen Sammelwahn neue erzählerische und spielerische Tiefe verleiht.

Nächste Woche wissen wir, ob sich der aktuelle Eindruck verfestigt, ob sich in den Tiefen des Kosmodroms mehr versteckt, als wir bisher gefunden haben oder der Raid gar voll einschlägt.

Einschätzung: befriedigend

Letztes aktuelles Video: Spielszenen Erste Mission



Kommentare

4P|Benjamin schrieb am
Zumal ein Strike auch beim ersten Durchgang oft "nur" die Dauer einer normalen Mission hat, während man Stunden an einem Raid sitzt, meist über mehrere Tage gestreckt.
Celephai schrieb am
Raids sind meiner Meinung nach nicht unbedingt Story Relevant. In Raids gibts keine Zwischensequenzen und auch keine Dialoge, letztlich geht es in den Raids darum das aktuelle Übel ein für alle mal zu vernichten.
Der Unterschied zwischen Strike und Raid? Naja Strikes läuft man maximal mit einem Einsatztrupp von 3 Spielern, Raid läuft man zu 6. Ausserdem sind Raids im Normalfall um einiges Anspruchsvoller und länger, es geht darum mit seinem Team perfekt zusammenzuarbeiten und für die Bosskämpfe wirkungsvolle Taktiken und Mechaniken herauszuarbeiten und anzuwenden. Ausserdem gibt es in den Raids mehrere Bosskämpfe und auch ein paar Rätseleinlagen und versteckte Geheimnisse :)
Auch visuell wird meiner Meinung nach ne gute Schippe draufgelegt.
joker0222 schrieb am
Mal ne Verständnisfrage: Diese Raids sind storyrelevant? Brauch man dafür nicht 5 Mitspieler? Würde ja bedeuten, dass man als Solospieler da ziemlich aufgeschmissen ist.
Und: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Raid und Strike?
4P|Benjamin schrieb am
Die kleinen sollte man auf keinen Fall vergessen - auch mit denen hat Bungie Stück für Stück viel Neues eingeführt. Und stimmt natürlich: "Massively Online" ist Destiny auf keinen Fall! :) Aber vieles, das ein MMO auszeichnet, steckt halt drin, deshalb die "konzeptionelle Ähnlichkeit". Es hat auch viel von einem Action-Rollenspiel, geht in der Online-Anbindung aber weit über dessen Konventionen hinaus.
Unterm Strich isses aber natürlich eh wumpe, in welches Schubfach man ein Spiel nun steckt! :-)
MesseNoire schrieb am
4P|Benjamin hat geschrieben:Von der Anzahl der Spieler pro Instanz abgesehen, hat Destiny aber schon richtig viel mit einem MMO gemein. Alleine Events und ständige Erweiterungen bewegen sich in einem ganz anderen Rahmen als bei "normalen" Shootern. Ich sehr hier konzeptionell auch eher das MMO als den normalen Multiplayer-Shooter.
Events habe ich doch aber mittlerweile auch querbeet durch alle Spiele, selbst aufm Smartphone. Erweiterungen kommt halt drauf an. Richtige Erweiterungen hat Destiny imo ja nur zwei, die Kleinen kann man doch vergessen, da hat jeder CoD DLC mehr Inhalt. ^^
Ansonsten kommt es halt wohl auch drauf an, was man unter MMO versteht. Ich verstehe da genau das drunter, wofür es steht, Massive Multiplayer Online und das ist Destiny irgendwie gar nicht.
schrieb am