von Marcel Kleffmann,

Days Gone: Chef-Entwickler kritisiert "Warte-auf-Rabatt"-Einstellung vieler Spieler; Metacritic-Wertung ist entscheidend für eine Fortsetzung

Days Gone (Action-Adventure) von Sony
Days Gone (Action-Adventure) von Sony - Bildquelle: Sony
In einem Bloomberg-Bericht wurde kürzlich berichtet, dass Sony kein Interesse an Days Gone 2 (ab 11,99€ bei kaufen) haben würde. Daraufhin sprach David Jaffe (Designer von God of War und Twisted Metal) in langen Videointerviews mit Jeff Ross (Game Director) und John Garvin (Creative Director und Autor). Garvin, der das Bend Studio von Sony nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Spiels im April 2019 verlassen hatte, kam auch auf die erste Welle von Days-Gone-Rezensionen zu sprechen, die stellenweise eher mittelmäßig ausfielen. Garvin stellte dabei heraus, dass die Metacritic-Wertung für Sony ein entscheidendes Kriterium sei, ob eine Reihe eine Zukunft habe oder nicht.

John Garvin via Wccftech: "Ich empfand es als sehr hart, um ehrlich zu sein, denn, nochmal ... Das ist einfach die Realität bei Sony, die Metacritic-Wertung bedeutet einfach alles. Wenn du der Creative Director einer Franchise bist und dein Spiel einen Wert von 70 erreicht, wirst du nicht lange der Creative Director dieser Franchise sein."

In einem unbestätigten Bloomberg-Bericht hieß es, dass Sony die Produktion von Days Gone 2 im Jahr 2019 abgelehnt hatte. Statt den Nachfolger zu genehmigen, habe Sony das hauseigene Bend-Team lieber auf zwei andere Projekte des Studios Naughty Dog verteilt, so das Gerücht. Als Reaktion auf die vermeintliche Ablehnung ist auf Change.org eine Petition für Days Gone 2 gestartet worden, die schon über 47.500 Teilnehmer "unterschrieben" haben. Auch Jeff Ross hätte nicht erwartet, dass die Petition so schnell so viele Unterstützer finden würde.




Des Weiteren sagte John Garvin via VGC, dass interessierte Leute die Spiele zum vollen Preis kaufen sollen, wenn sie ihnen gefallen, anstatt darauf zu warten, dass sie bei Rabattaktionen angeboten werden oder im Rahmen von Diensten wie PlayStation Plus "verschenkt" werden. Ihm war auch klar, dass seine Aussagen auf Gegenwind in der Spielerschaft stoßen würden.

Der Creative Director und Autor von Days Gone sagte: "Wenn euch ein Spiel wirklich gefällt, dann kauft es zum verdammten Vollpreis. Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich Gamer gesehen habe, die sagten 'Ja, ich habe das zu einem reduzierten Preis bekommen, ich habe es durch PS Plus bekommen, was auch immer'." David Jaffe reagierte mit einer Gegenfrage und meinte: "Aber woher weiß man, dass man ein Spiel mag, bevor man es gespielt hat?"

John Garvin: "Ich will damit nur sagen, dass man sich nicht beschweren sollte, wenn ein Spiel keine Fortsetzung bekommt, wenn es zum Verkaufsstart nicht gut genug unterstützt wurde. Es ist so, dass God of War zum Launch eine wie hoch auch immer starke Millionenzahl von Verkäufen hatte und Days Gone nicht. Ich spreche nur für mich persönlich als Entwickler, ich arbeite nicht für Sony, ich weiß nicht, wie die Zahlen aussehen. (...) Ich denke also, dass der Anstieg des Interesses [z.B. durch Rabatte oder PS-Plus; Anm. d. News-Autors] bei einem Spiel nicht so wichtig ist, wie die Frage, ob man das Spiel zum Vollpreis gekauft hat. Denn wenn man das getan hat, unterstützt man damit direkt die Entwickler."

Seine Aussage stieß (wie er erwartet hatte) auf viel Kritik, in der u.a. zu hohe Spiele-Preise für Vollversionen, der damalige Zustand von Days Gone mit technischen Problemen und die allgemeine Qualität des Spiels angeführt wurden.

Letztes aktuelles Video: Features Trailer PC

Quelle: David Jaffe YT-Show, Wccftech, VGC, Resetera

Kommentare

Temeter  schrieb am
EintopfLeiter hat geschrieben: ?29.04.2021 14:23? also doch am besten zum Essen einladen?
So ungefähr :lol:
Ein Kickstarter ist auch direkte finanzielle Unterstützung eines Devs. Oder mit Mundpropaganda, allen anderen erzählen wie toll das Spiel war. Das ist im Internetzeitalter tatsächlich ziemlich effektiv.
EintopfLeiter schrieb am
Temeter  hat geschrieben: ?29.04.2021 12:50 Weil der Dev durch dieses Geld oft nur sehr indirekt profitiert, wenn überhaupt.
? also doch am besten zum Essen einladen?
James Dean hat geschrieben: ?29.04.2021 13:08 Nein, weil ich weiß, dass das Produkt, welches ich für 60 Euro erhalte, nicht vollständig ist und noch weitere Monetarisierungsmechanismen enthält in Form von DLCs und Mikrotransaktionen.
Ich lese das öfter und selber denke ich - pauschal kann man das so nicht sagen. Ist ein Spiel wirklich unvollständig, weil weiter daran gearbeitet wird und irgendwann zusätzlicher Inhalt angeboten wird?
Es gibt diese Beispiele, ja. Es gibt diese Spiele, mit Stellen, die nach DLC schreien oder gar mit Ungereimtheiten innerhalb des Plots, die dann via DLC irgendwann aufgelöst werden. Finde ich auch doof.
Es gibt aber auch "Witcher 3: Blood and Vine" oder "GTA 4: The Lost and Damned" oder "RDR: Undead Nightmare". Niemals hätte ich diese jeweiligen Hauptspiele als unvollständig empfunden.
Gut, jetzt habe ich aber auch manche der prominentesten Beispiele der letzten Zeit genannt, aber das sind bei weitem nicht die einzigen.
Für mich gilt: Guter und eigenständiger Story-DLC - Gerne, immer her damit.
Aber letztendlich sehen wir es ähnlich - wir sind bereit, gute Arbeit gut zu entlohnen. Das finde ich toll und lässt mich hoffen...
Nochmal Danke für Eure Eindrücke
VG
James Dean schrieb am
EintopfLeiter hat geschrieben: ?29.04.2021 12:41
Mir ging es um eine Wertschätzung einer geleisteten Arbeit und das Bedürfnis entsprechend zu entlohnen oder vielleicht sogar darüber hinaus, unabhängig davon, ob das jetzt muss. Andere Mittel haben wir als Käufer ja nicht. Ich kann Deck 13, um beim Beispiel The Surge 2 zu bleiben, ja nicht zum Essen einladen. Ich wollte auch nicht endlos über moralische Empfindungen diskutieren. Es stimmt nämlich, das ist wahrscheinlich ähnlich zielführend, wie eine Diskussion über Pizza oder Schnitzel und was nun besser schmeckt (Schnitzel!).
Mich hat es einfach nur interessiert, wie jemand anderes darüber denkt. Jemand, der (so glaube ich) lieber rabattiert kauft. Aber wenn ich Deinen Text richtig deute, ist das für Dich kein Thema (muss es auch nicht), ich wiederum habe da schon eher mal das Verlangen.
VG
Also das hängt halt sehr stark von individuellen Faktoren ab. Ich kaufe auch oft rabattiert, aber Spiele, auf die ich wirklich sehr heiß bin, kaufe ich auch direkt zum Release. "Sehr heiß" bedeutet nicht, dass ich sehr euphorisch oder gehypet bin, sondern dass ich das Produkt in einem digitalen Store sehe und mir denke: "Das sieht aus, als hätte jemand viel Herzblut reingesteckt, und der Preis ist auch vollkommen in Ordnung in Relation".
Als Beispiel führe ich hier mal Stardew Valley an, was zum Release 13,99 oder 14,99 Euro gekostet hat. War ein Instantkauf gewesen, weil ich das Konzept großartig finde und es optisch auch sehr ansprechend aussah. Als ich es gespielt habe, war mir klar: Das wäre auch locker 20 Euro wert gewesen. Aber bei 25 Euro hätte ich tatsächlich nicht zugeschlagen und erstmal auf einen Rabatt gewartet. Pathologic 2 habe ich damals instant gekauft, weil ich wirklich die Devs unterstützen wollte und weil ich wusste, dass es das inhaltlich anspruchsvollste Spiel des Jahrzehnts werden würde, was ja auch zum Glück eingetreten ist. Aber selbst da habe ich nur 30 Euro bezahlt - für das erste Drittel des Spiels.
Temeter  schrieb am
EintopfLeiter hat geschrieben: ?29.04.2021 12:41Danke für Deinen Beitrag.
Aber? Jetzt hast Du es doch getan ? das Ganze über grundsätzlichen Profit und betriebswirtschaftlichen Maßstäben betrachtet.
Mir ging es nicht darum, ob ein Entwickler (oder setze gerne x-beliebige Firma) auf Vollpreis angewiesen ist oder nicht, ob er mein Geld verdient hat oder nicht, ob er nicht auch mit einem Rabatt gut erwirtschaftet oder nicht.
Mir ging es um eine Wertschätzung einer geleisteten Arbeit und das Bedürfnis entsprechend zu entlohnen oder vielleicht sogar darüber hinaus, unabhängig davon, ob das jetzt muss. Andere Mittel haben wir als Käufer ja nicht. Ich kann Deck 13, um beim Beispiel The Surge 2 zu bleiben, ja nicht zum Essen einladen. Ich wollte auch nicht endlos über moralische Empfindungen diskutieren. Es stimmt nämlich, das ist wahrscheinlich ähnlich zielführend, wie eine Diskussion über Pizza oder Schnitzel und was nun besser schmeckt (Schnitzel!).
Mich hat es einfach nur interessiert, wie jemand anderes darüber denkt. Jemand, der (so glaube ich) lieber rabattiert kauft. Aber wenn ich Deinen Text richtig deute, ist das für Dich kein Thema (muss es auch nicht), ich wiederum habe da schon eher mal das Verlangen.
VG
Jup, das wurde doch eine Wall o' Text xD
Versteh mich nicht falsch; ich sehe schon, was du meinst, du willst den Dev belohnen. Und mir gehts genauso, wenn ich einen tollen Titel finde.
Und wie gesagt, ich kaufe auch DLCs, um den Dev zu unterstützen, also monetäre Belohnung ist für mich schon ein Ding.
Mein Argument ist eher, dass diese monetäre Belohnung extrem indirekt und ineffizient ist, eben weil sie diesen betriebswirtschaftlichen und unternehmenspolitischen Faktoren unterliegt.
Weil der Dev durch dieses Geld oft nur sehr indirekt profitiert, wenn überhaupt.
EintopfLeiter schrieb am
Spoiler
Show
Temeter  hat geschrieben: ?28.04.2021 22:28
EintopfLeiter hat geschrieben: ?28.04.2021 14:09
Spoiler
Show
Temeter  hat geschrieben: ?28.04.2021 13:24
Du sagst es selbst, bei 30 Öcken schmerzt es weniger.
Und wie lange man wartet, kommt darauf an, wie sehr du das Spiel willst, und wie viel Geld du für das Spiel ausgeben willst.
Natürlich, das passiert ständig, das Leute reduziert Spiele kaufen und dan feststellen, das es Klasse ist. Ob nun das, oder das Gegenteil öfter passiert, ist eine andere Frage :Blauesauge:
Aber gerade bei digitalen Läden wie Steam kannst du mit solchen Angeboten auf lange Sicht sogar guten Profit machen.
Temeter hat geschrieben: ?28.04.2021 13:24 Natürlich, das passiert ständig, das Leute reduziert Spiele kaufen und dan feststellen, das es Klasse ist. Ob nun das, oder das Gegenteil öfter passiert, ist eine andere Frage :Blauesauge:
Das ist natürlich klar, dass Leute vergünstigt kaufen und dann feststellen, war ein tolles Spiel.
Mir ging es darüber hinaus darum, ob man (Du) in solch einem Fall schonmal gedacht hat - hätte ich gerne doch zum Vollpreis gekauft, weil die super Arbeit auch ordentlich entlohnt sein sollte.
Hier geht es mir rein um eine moralische oder besser wertschätzende Ebene. Ich wollte keinen betriebswirtschaftlichen Diskurs beginnen, ob reduzierte Ware noch ausreichend Profit abwirft. Die Frage wäre eh nicht pauschal und absolut zu beantworten.
Mir beispielsweise erst kürzlich mit "The Surge 2" passiert.
VG
Surge 2 war echt super :D
Moralisch könnte man endlos darüber diskutieren, aber ich denke, da muss man sich keinen Kopf drüber machen:
Erstmal, ob du es nun ein Spiel zum Vollpreis kaufst oder nicht, macht auch kaum einen Unterschied im Großen und Ganzen. Du bist einer von vielen. Sales bedeuten nicht einmal Verlust; wie vorhin schon gesagt, so einige Spiele machen massenweise Profit durch Sales, selbst wenn sie wenig Absatz zum Vollpreis hatten.
Du hast das Spiel mit deinem Kauf unterstützt, egal zu welchem Preis. Unterscheidet...
schrieb am
Days Gone
ab 35,11€ bei