von Michael Krosta,

Facebook: Will erste Werbungen in VR-Apps für Oculus Quest einbauen

facebook (Unternehmen) von facebook
facebook (Unternehmen) von facebook - Bildquelle: facebook
Facebook will in den kommenden Wochen damit beginnen, Werbung in VR-Anwendungen für das mobile Headset Oculus Quest einzubauen. Das berichtet The Verge. Zu den ersten "Opfern" gehören Blaston von Resolution Games sowie zwei weitere, noch nicht namentlich genannte Apps. Schon im vergangenen Monat hat Facebook erste Werbungen in der Oculus Mobile App geschaltet. Seit 2019 nutzt das Unternehmen laut Verge außerdem eingeschränkte Daten von Oculus für Werbung im sozialen Netzwerk.

"Sobald wir sehen, wie der Test läuft und das Feedback von Entwicklern sowie der Community eingeholt haben, werden wir mehr Details dazu bekannt geben, wann die Werbung breiter in der Oculus-Plattform und der Oculus Mobile App eingesetzt wird", heißt es seitens Facebook in einem Blogbeitrag.

Sensible Daten wie das Kamerabild des Headsets oder Angaben von Fitness-Apps wie Größe und Gewicht sollen dagegen auf dem Headset des Benutzers bleiben und nicht verarbeitet werden. Gleiches gilt für die Verwertung von Bewegungsdaten oder aufgeschnappte Informationen vom Sprachassistenten. Das beteuert zumindest Facebook, das in der Vergangenheit immer wieder wegen Datenskandalen in die Schlagzeilen geriet und es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt.

Immerhin gibt man zu, dass man Informationen aus dem Facebook-Profil sehr wohl weiter auswerten als auch nutzen wird. Dazu zählen u.a. Informationen, welche Inhalte man sich in der Oculus-App angesehen, installiert, abonniert, auf die Wunschliste gesetzt oder in den Warenkorb gelegt hat. Auch Interaktionen mit Werbungen in Apps von Drittherstellern werden ganz genau verfolgt. Und das soll erst der Anfang sein:

"Wir investieren derzeit in unaufdringliche Werbung als einen neuen Weg für Entwickler, ein Geschäft aufzubauen. Und obwohl wir noch nicht so ganz bereit sind, das zu testen, untersuchen wir außerdem neue Werbeformate, die einzigartig für VR sind"
, heißt es weiter im dem Blogbeitrag.

Mit dem jüngsten Schritt wird endgültig deutlich, welche Intentionen Facebook mit seinem günstigen, weil subventionierten VR-Headset Oculus Quest 2 verfolgt, das zur Nutzung zwingend ein Konto bei dem sozialen Netzwerk erfordert und daher auch aus datenschutzrechtlichen Bedenken derzeit nicht offiziell in Deutschland erhältlich ist. Tatsächlich erinnert das Auftreten von Facebook im Zusammenhang mit VR immer stärker an das Schurken-Unternehmen IOI aus dem Bestseller-Roman Ready Player One.

Mittlerweile versuchen nicht nur verstärkt Regierungen gegen die Marktmacht von Tech-Unternehmen wie Facebook vorzugehen, sondern auch Prominente und Künstler bieten ihnen die Stirn. So z.B. Pink-Floyd-Mitgründer Roger Waters, der vor ein paar Tagen auf den Punkt brachte, was viele Nutzer auch angesichts dieser Meldung denken dürften: "Fuck You! No fucking way". So lautete die Antwort des Musikers auf ein lukratives Angebot von Mark Zuckerberg für einen Deal zur Verwendung eines Songs, den Facebook in einem Promo-Video für Instagram einsetzen wollte. In seiner Schimpftirade bezeichnete Waters den CEO von Facebook außerdem als "einen der mächtigsten Idioten der Welt".

Kommentare

Usul schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?23.06.2021 22:24 daß ich nach dieser Meldung mit der Werbung jegliches Interesse an dem Gerät verloren habe.
Danke. Auch wenn ich ja explizit auf eine Einsicht oder Erklärung ghofft habe und nicht ein theoretisches:
"Nee ich hasse Werbung so sehr weil es meine Nutzererfahrung einschränkt. Datenabfluss ist mir nicht so wichtig wie die Nutzererfahrung.". q.e.d.
Das Problem ist, daß diese Diskussion ja zu nichts führt. Denn ich empfinde tatsächlich so, daß die Daten, die von mir abgegriffen werden, mir nicht so wichtig sind wie Werbefreiheit - Werbung im Internet ist für mich mit das Schlimmste. Damit will ich nicht das ewige Für und Wider Werbung lostreten - aber Werbung in bezahlten Apps/Spielen ist für mich zumindest absolut nicht hinnehmbar. Unter gar keinen Umständen. Auf gar keinen Fall. Das ist - für mich - schlimmer als eben der Datenabfluss, den ich nicht gut finde, aber mit dem ich mich unter Umständen arrangieren KÖNNTE. Wenn ich im Gegenzug z.B. so ein tolles System wie Oculus Quest 2 bekomme, und das auch noch zu einem vordergründig günstigen Kaufpreis.
Es ist immer alles eine Abwägungssache... Jeder wägt für sich ab, was er OK findet und was nicht. Solange man das einigermaßen bewußt macht und sich dann TROTZDEM mit dem Datenabfluss arrangiert, finde ich das OK. Wie gesagt: Die Gegenleistung fände ich in dem Fall verlockend genug.
Aber nun kommt eben die Werbung ins Spiel, bei der für mich der Spaß aufhört. Daß der bei anderen deutlich vorher schon aufhört, ist mir bewußt, aber wie gesagt: Jeder wägt für sich selbst ab.
Ist das Erklärung genug?
CritsJumper schrieb am
daß ich nach dieser Meldung mit der Werbung jegliches Interesse an dem Gerät verloren habe.
Danke. Auch wenn ich ja explizit auf eine Einsicht oder Erklärung ghofft habe und nicht ein theoretisches:
"Nee ich hasse Werbung so sehr weil es meine Nutzererfahrung einschränkt. Datenabfluss ist mir nicht so wichtig wie die Nutzererfahrung.". q.e.d.
Usul schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?22.06.2021 22:09Du fändest es also schlimmer wenn dein Reifencenter oder die Pizzaria vor Ort dir Angebote einblendet, als wenn deine Bewegungsmuster, deine Atemfrequenz, deine Emotionen bei "Inhalten von Spiel", an Dritte verkauft werden?
So heruntergebrochen und vereinfacht: Ja.
CritsJumper schrieb am
Usul hat geschrieben: ?22.06.2021 12:17 Viel mehr möchte ich auf dieses erstaunliche hypothetische Beispiel auch nicht eingehen, sondern zu Protokoll geben, daß ich nach dieser Meldung mit der Werbung jegliches Interesse an dem Gerät verloren habe.
Du fändest es also schlimmer wenn dein Reifencenter oder die Pizzaria vor Ort dir Angebote einblendet, als wenn deine Bewegungsmuster, deine Atemfrequenz, deine Emotionen bei "Inhalten von Spiel", an Dritte verkauft werden?
Mir wäre letztes viel persönlicher und ich würde Werbung, durchaus hinnehmen, aber Personalisierung eben unter keinen Umständen. Weil es das Unternehmen nun mal nichts angeht welche Gefühle ich beim Betrachten der gezeigten Inhalte entwickel und was ich privat in meinen eigenen vier Wänden mache und warum mein Körper mit einem Gips am Bein nach einem Unfall nun mal ein wenig träger ist etc...
Drian V. hat geschrieben:Trump postete schon weit vor dem Sturm auf das Kapitol rassistischen und beleidigenden Unsinn
.. und rate mal welcher Algorithmus die Reichweite bestimmt? Bisschen sehr viele parallelen zu klassischem TV und Auflagen einer Zeitung oder?
Nur das wir 2021, im Durchschnitt sehr viel mehr Zeit mit ganz ganz ganz wenigen Medien sehr viel Zeit verbringen, statt mit 5 oder 10 verschiedenen (ja viele Zeitungen waren unter einer Hand, genau wie TV-Sender, aber da gab es noch Auslandsmedien. Die gibt es jetzt fast nicht mehr ohne Sprach-Hürde.). Für viele ist es nur noch Twitter, Facebook, Google (90% Internet Traffic).
CritsJumper schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?21.06.2021 19:06
dOpesen hat geschrieben: ?21.06.2021 18:59 ich weiß zwar was du meinst, aber ein wenig würde ich da schon widersprechen wollen, denn wie man an trump gesehen hat, ist sich facebook einer gewissen verantwortung bewusst, ...
NACH der Wahl, NACH dem Sturm auf das Capitol. Das ist speziell hier, in diesem Fall, nicht Verantwortung übernehmen, das ist dem größten Ärger aus dem Weg und handeln, wenn man nichts mehr riskieren muss. Man könnte es auch "feige" nennen.
Nimm lieber ein anderes Beispiel :)
Ja, es war so gewollt. Das schreibe ich ja die ganze Zeit. Die haben ihr Netzwerk absichtlich so konstruiert und bieten auch dritten nicht ohne Grund an, ihren Like Button zu implementieren um noch mehr Informationen zu erhalten etc. Die Einschaltquoten eines Trumps, wurden Live, genau wie seine Wahl, überhaupt erst durch die Daten dieses Unternehmens möglich.
Man muss unendlich Naive sein um so etwas zu konstruieren und dann zu sagen... ups. Wir wollten nur mal schauen wir wussten das nicht. Wenn man es mit der Atom-Bombe vergleicht, ich bin mir sicher das Einstein und Co wussten woran sie da arbeiten und auch wozu es später dient! Dieses rauschen und kommerzielle drum herum (Songs aus Fallout z.B.), kommt halt von Dritten die nicht wissen was gerade passiert. Auch wenn es zu der Zeit normal ist. Das selbe haben wir aktuell hier...
P.s.: Ihr habt schon bemerkt das Q-Anon und die Querdenker bei uns, gemeinsame Gruppen sind, welche sich über die Facebook und Twitter verbreiten und Gemeinsamkeiten Austauschen. Die Querdenker haben sogar vor dem Sturm auf Kapitol, Testweise unseren Reichstag gestürmt. Q-Anon wurde damals wahrscheinlich von Ron Wat**** gegründet... aber sein Twitter-Account ist gesperrt. Ja das fand sogar der 2Chan-Entwickler nicht so nett. Weil er sein leben durch Covid bedroht sah. Gibts ne tolle Doku zu von Cullen Hoback.
schrieb am