von Michael Krosta,

Test: CSL Elite Steering Wheel McLaren GT3 V2

Fanatec CSL Elite Racing Wheel (Hardware) von Fanatec
Fanatec CSL Elite Racing Wheel (Hardware) von Fanatec - Bildquelle: Fanatec
Hmm, ein Fanatec-Replikat eines Lenkrads, das McLaren in seinen GT3-Boliden einsetzt – da klingelt doch was? Richtig: Schon 2018 hatte der deutsche Hersteller von (Sim-)Racing-Equipment ein solches Modell im Sortiment. Jetzt hat man sich dazu entschlossen, eine überarbeitete und verbesserte Version des Lenkrads anzubieten. Und die haben wir uns für diesen Kurztest etwas genauer angeschaut...

Nah am Original


Auf den ersten Blick stechen beim CSL Elite Steering Wheel McLaren GT3 V2 die Neuerungen nicht unbedingt ins Auge, da sich am grundlegenden Design im Vergleich zur alten Version nicht viel verändert hat. Daher geht es bei V2 vornehmlich um die inneren Werte: Laut Fanatec wurde die Elektronik neu designt, um sowohl die Performance als auch die Belastbarkeit der Komponenten zu optimieren. Erneut bekam Fanatec Zugriff auf die CAT-Daten des britischen Herstellers von Supersportwagen, um eine möglichst originalgetreue Nachbildung der realen Vorlage zu erschaffen. Nicht nur die Größe und der Durchmesser von 300mm, sondern auch die gummierten Griffflächen wurden dank der offiziellen Lizenz von McLaren Automotive Limited 1:1 vom realen GT3-Lenkrad übernommen – und es fühlt sich schlichtweg klasse an, dieses hochwertig produzierte Stück Hardware in den Händen zu halten. Auch das Layout mit seinen Knöpfen und (Dreh-)Schaltern ist weitestgehend mit der Vorlage identisch.

Ein paar kleine Änderungen gibt es dennoch: Zum einen musste der vierte Drehregler in der oberen Mitte für das ein Zoll große OLED-Display weichen, in dem nicht nur Gänge und Geschwindigkeit, sondern auch die Fanatec-üblichen Einstellungen wie Force-Feedback-Stärke, der maximale Drehwinkel oder Bremskraft angezeigt werden – und das knackscharf und leuchtstark mit einer Auflösung von 128 x 64. Zugriff auf das Tuning-Menü erhält man über einen kleinen schwarzen Knopf, der ganz unscheinbar links unterhalb der Displays in die Mittelplatte  eingebettet wurde und beim Original selbstverständlich fehlt. Drüber hinaus hat man den unteren Knopf auf der linken Seite durch den FunkySwitch ersetzt, der zum einen als Digitalkreuz fungiert, sich zum anderen aber auch drücken und drehen lässt. Direkt gegenüber auf der rechten Seite findet sich außerdem ein zusätzlicher Xbox-Button zusammen mit einer weißen LED, die aber nur dann aufleuchtet, wenn man das Lenkrad tatsächlich an einer Microsoft-Konsole betreibt.

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)



Volle Kontrolle

Ansonsten wurden die üblichen Aktionsknöpfe (A, B, X, Y, LSB, RSB) clever in der Nähe der Griffflächen platziert und lassen sich entsprechend gut während der Fahrt erreichen. Wie mittlerweile üblich legt Fanatec erneut eine Auswahl an Kappen mit aufgedruckten Symbolen bei, mit denen man das Xbox-Layout durch Racing-gerechte Varianten ersetzen. Darüber hinaus entdeckt man im Lieferumfang außerdem noch ein Set mit kleinen Aufklebern für Beschreibungen der jeweiligen Knöpfe, darunter z.B. Radio, TCS, ABS oder Wiper. Zudem hat das McLaren-Wheel noch ein paar Besonderheiten in petto: Da wären zum einen die beiden Snapdome-Knöpfe für P(itstop) und N(eutral) mit Lasergravour, deren beachtlicher Widerstand nach Angaben von Fanatec dem des Original-Lenkrads von McLaren entspricht. Zum anderen gibt es links und recht noch jeweils einen rot markierten Mini-Hebel, den man nach oben und unten bewegen oder sogar reindrücken kann. Ein echtes Highlight stellen für mich aber die beiden Drehschalter neben dem OLED-Display dar: Sie lassen sich jeweils in zwölf Stufen durchschalten und jetzt auch unendlich ohne einen Stopp-Punkt rotieren. Gerade für dynamische Veränderungen an der Traktionskontrolle, der Wahl des Motorprogramms oder Anpassungen der Bremsbalance sind diese Regler ideal, sofern die Software solche Belegungen in den Steuerungsoptionen unterstützt. Dies ist aber bei den meisten Simulationen wie Assetto Corsa Competizione & Co der Fall. Der mittlere Drehregler lässt sich dagegen nicht frei beleben, doch dazu später mehr.

Handschaltung und analoge Trigger


Den zweiten Höhepunk stellen für mich die Hebel auf der Rückseite dar, von denen es nicht nur die üblichen zwei für die Handschaltung, sondern gleich vier gibt. Die oberen dienen wie gehabt dem Durchschalten der Gänge, doch im Gegensatz zu den meisten üblichen Schaltwippen bestehen diese beim McLaren-Modell aus einem einzigen Stück aus eloxiertem Aluminium. Das fühlt sich im ersten Moment zwar in Kombination mit den Magnetwiderständen etwas gewöhnungsbedürftig an, bringt aber einen interessanten Vorteil mit sich: Wer will, kann dank dieser Konstruktion einhändig schalten, indem man die Schaltwippe auf einer beliebigen Seite einfach auch in die entgegengesetzte Richtung drückt. Ich bevorzuge zwar weiter die klassische Variante, finde die optionale Vorgehensweise aber zumindest reizvoll.

Unterhalb der Schaltwippen findet sich ein weiteres Hebel-Paar, dessen Bewegungen sogar analog abgetastet werden. Welche Rolle diese Analog-Trigger übernehmen sollen, lässt sich am mittleren Drehregler festlegen. Auf der ersten Stufe fungieren die Hebel wie eine Doppelkupplung, mit der man sich beim Start einen Vorteil verschaffen kann und sogar im Vorfeld den Bereich genau definieren darf, an welchem Punkt die Kupplung greifen soll. In der zweiten Einstellung werden dagegen Kupplung und Handbremse auf die beiden Analoghebel verteilt. Gerade bei Rennspielen ist das eine willkommene Ergänzung, sofern man keine externe Handbremse an sein Set angeschlossen hat. Von daher wäre die Trigger-Lösung auch für Fanatecs offizielles WRC-Wheel (zum Test) eine echte Bereicherung gewesen, mit der man den zusätzlichen Handbremsen-Knopf noch übertroffen hätte. Die dritte Einstellung erlaubt derweil ein Fahren ohne Pedalerie, weil hier Gas und Bremse auf die Hebel übertragen werden, was zwar erstaunlich gut funktioniert, aber ein echtes Pedalset selbstverständlich nicht ersetzen kann. In der vierten und letzten Stufe hat man die freie Wahl, welche Achsen man auf die Analog-Trigger legen möchte.

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)

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Screenshot - Fanatec CSL Elite Racing Wheel (PC, PS4, PlayStation5, One, XboxSeriesX)



Volle Kompatibilität

Wie schon beim WRC-Wheel ist auch die V2-Version des McLaren-Lenkrads mit dem neuen Quick-Release-Adapter ausgestattet, mit dem man das Wheel ohne Werkzeug bombenfest und ohne Spiel an den jeweiligen Fanatec-Basen anbringen kann. Neben der CSL Elite Wheel Base lässt sich das Lenkrad auch mit den Clubsport-Modellen (V2 / V2.5) und den Direct-Wheels der Podium-Reihe verwenden. Bei Letzteren benötigt man allerdings noch einen separat erhältlichen ClubSport Quick Release Adapter, wenn man das Direct-Wheel im High-Torque-Modus betreiben möchte (Kostenpunkt: knapp 100 Euro). Das Lenkrad selbst schlägt mit 199,95 Euro zu Buche.

Offiziell handelt es sich zwar um eine Peripherie für die Xbox, doch funktioniert das Lenkrad selbstverständlich auch am PC. Besitzt man die offiziell lizenzierte CSL Elite Wheel Base für die PS4, kann man es sogar in Kombination mit der Sony-Konsole verwenden. Kleine Notiz am Rande: Zumindest auf der Xbox Series X|S wird eine Kompatibilität von Fanatec ebenfalls garantiert und im Rahmen unseres Tests bestätigt. Nur an der PS5 konnten wir das Lenkrad bisher (noch) nicht ausprobieren. Allerdings gibt es auf den Konsolen bisher ohnehin einen gewaltigen Dämpfer: Aus systemischen Gründen lassen sich dort viele der coolen Features, darunter z.B. die Einbindung und Belegung der Drehregler, nicht nutzen. Daher kann das CSL Elite Steering Wheel McLaren GT3 V2 sein volles Potenzial bisher lediglich bei der Verwendung am PC ausschöpfen, was sich auch in der Wertung widerspiegelt. Aber es gibt Hoffnung: Auf unsere Nachfrage hin meinte Fanatec, dass man diesbezüglich bereits mit Sony und Microsoft in Kontakt stehe und beide Unternehmen bereits signalisiert haben, in Zukunft die Beschränkungen aufzuheben, um auch an den Konsolen die gesamte Bandbreite an Knopf- und Schalterbelegungen zu ermöglichen.

Zumindest am PC schickt sich das McLaren-Wheel gerade an, mein bisheriges Lieblings-Rim BMW GT2 und den Xbox Universal Hub als Favoriten abzulösen. Mit einem Gewicht von 1090 Gramm ist das Lenkrad nicht nur angenehm leicht, sondern vor allem die nützlichen Drehregler, das tolle Schaltgefühl und nicht zuletzt die zusätzlichen Analog-Trigger sowie das schicke OLED-Display haben es mir angetan. Verglichen mit anderen Lizenzprodukten / Replikas aus dem Hause Fanatec ist das McLaren-Modell mit knapp 200 Euro sogar verhältnismäßig günstig, aber trotzdem top verarbeitet und wartet mit attraktiven Extras auf. Als Konsolen-Raser sollte man dagegen abwägen, weil man derzeit einige der coolen Funktionen an Xbox und PlayStation (noch) nicht nutzen kann.

Einschätzung:
sehr gut (PC)

Einschätzung: gut (Xbox One / Series X|S / PS4)


Kommentare

Daire schrieb am
Hm, also ja, das Fahrzeug muss natürlich ein im Cockpit verstellbares Mapping für TC + ABS haben, sowas wie die GT3s, dann sollte das hoffentlich funktionieren. Gibt aber auch genügend Fahrzeuge die diese Features z.B. per Reglement gar nicht haben dürfen (Formel Fahrzeuge sehr oft).
Vielen Dank fürs testen! :-)
4P|Michael schrieb am
Daire hat geschrieben: ?20.12.2020 20:36 Besteht die Möglichkeit zu testen, ob die Drehregler auch in rFactor 2 funktionieren?
Da wären die für Simracing wirklich sehr praktisch für mich (zum drauflegen von Mappings für TC, ABS, Motor) - aktuell noch mit dem Formular Carbon Rim unterwegs.
Auch diese extra Handkupplung hab ich schon "bei der Konkurrenz" in Aktion gesehen, das war schon ziemlich effektiv verglichen zu dem was ich mit der Fußkupplung im Stande war zu machen ...
Hi!
Extra kurz ausprobiert: Die Drehregler lassen sich in den Steuerungsoptionen belegen, funktionieren z.B. auch beim Motormapping und dem Verstellen der Bremsbalance. Trotz der erfolgreichen Belegung für TCS und ABS haben sie aber beim Fahreen nicht angesprochen, aber hängt vielleicht auch vom Wagen ab... Hab rFactor 2 noch nicht viel gespielt :(
4P|Michael schrieb am
Nickproof hat geschrieben: ?20.12.2020 08:25 Ich habe das V1 seit Release - damit fahre ich sehr gern. Allerdings knarzt es im Bereich der Gummigriffe sehr, wenn man das Lenkrad fest anpackt (muss man ja beim Fahren). Wurde beim V2 an dieser Stelle nachgebessert?
Hi!
Nach etwa 15 Stunden Betrieb hab ich kein Knarzen im Griffbereich festgestellt.
Daire schrieb am
Besteht die Möglichkeit zu testen, ob die Drehregler auch in rFactor 2 funktionieren?
Da wären die für Simracing wirklich sehr praktisch für mich (zum drauflegen von Mappings für TC, ABS, Motor) - aktuell noch mit dem Formular Carbon Rim unterwegs.
Auch diese extra Handkupplung hab ich schon "bei der Konkurrenz" in Aktion gesehen, das war schon ziemlich effektiv verglichen zu dem was ich mit der Fußkupplung im Stande war zu machen ...
Nickproof schrieb am
Ich habe das V1 seit Release - damit fahre ich sehr gern. Allerdings knarzt es im Bereich der Gummigriffe sehr, wenn man das Lenkrad fest anpackt (muss man ja beim Fahren). Wurde beim V2 an dieser Stelle nachgebessert?
schrieb am