von Julian Dasgupta,

Double Fine: Sucht Geld für ein Adventure

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Er würde gerne eine Fortsetzung zu Psychonauts entwickeln, hatte Tim Schafer erst vor wenigen Tagen durchblicken lassen. Da er mit jenem Unterfangen aber bisher bei diversen Publishern abgeblitzt war, meldete sich jetzt Markus Persson (Minecraft) zu Wort und stellte in Aussicht, das Projekt mitzufinanzieren. Momentaner Stand: Beide Parteien unterhalten sich derzeit miteiander.

Allerdings treibt Schafer auch noch ein weiteres Projekt voran. Dafür bemüht der Designer allerdings gar keinen der großen Hersteller mehr, sondern nutzt eine Quelle, die in der jüngeren Vergangenheit schon viele kleinere Indie-Teams angezapft haben: Crowdfunding.

Als erstes größeres Studio wirbt Double Fine seit gestern auf Kickstarter für ein neues Spiel, das als klassisches, aber auch mit "moderner Touch-Technologie" ausgestattetes Point&Click-Adventure beschrieben wird. Das Spiel wird primär für PC entwickelt und soll per Steam vertrieben werden - bei einem entsprechenden Budget würde man sich aber auch um MacOS- und iOS-Versionen kümmern.

Sollte das Geldziel erreicht werden, wird das von Schafer geleitete Team mit der Produktion beginnen. Nach sechs bis acht Monaten wolle man dann den Investoren präsentieren, was man bis dahin zu aus dem Boden gestampft hat. Mit einer monatlichen von 2 Player Productions erstellten Dokumentarreihe sollen die Geldgeber informiert werden über den aktuellen Stand der Dinge. Auch wird es ein privates Forum geben, in dem man mit den Entwicklern diskutieren und ihnen Feedback geben kann. Man werde dort vielleicht auch über Dinge abstimmen können, bei denen sich Double Fine selbst zu keiner Entscheidung durchringen kann.

Double Fine versucht, insgesamt 400.000 Dollar oder mehr per Kickstarter aufzutreiben. Die Mindestspende beträgt ein Dollar. Wer mehr als 15 Dollar zusagt, soll das finale Spiel, vorher aber auch schon Zugang zur Beta-Verson erhalten. Ab 30 Dollar winkt noch die Möglichkeit, die vorher erwähnte Doku-Reihe als HD-Fassung herunterzuladen. Zudem bekommt man noch den Soundtrack spendiert. Ab 100 Dollar gibt es ein spezielles Poster sowie eine 'Thank you'-Erwähnung in den Credits des Adventures. Wer jenes Poster mit Unterschriften von Schafer, Ron Gilbert und dem Rest des Teams haben will, muss eine Investition von 250 Dollar zusagen. Wer es ganz extravagant mag, löhnt mehr als 10.000 Dollar: Dafür gibt es ein Lunch mit Gilbert und Schafer, eine Privatführung durch das Studio und noch diverse andere Belohnungen. Auf dem hauseigenen Blog heißt es außerdem: Für 150.000 Dollar wird sich Schafer auch von der in einer dreieckigen Packung ausgelieferten Sonderausgabe von Day of the Tentacle trennen - insgesamt nennt er noch vier davon sein Eigen.

Das Finanzierungsziel muss bis zum 13. März erreicht werden. (Stand Mittwochnacht: Über 870 Personen haben bereits mehr als 44.700 Dollar zugesagt.) Man habe sich bewusst für das Crowdfunding-Modell entschieden, da man dann keinem Publisher Rechenschaft schuldig sei und die volle kreative Kontrolle über das Spiel habe. Double Fine könne bestimmen, wie es entwickelt, beworben und veröffentlicht wird.

"Secondly, since they’re only accountable to themselves, there’s an unprecedented opportunity to show the public what game development of this caliber looks like from the inside.  Not the sanitized commercials-posing-as-interviews that marketing teams only value for their ability to boost sales, but an honest, in-depth insight into a modern art form that will both entertain and educate gamers and non-gamers alike."

Für Schafer wäre das Projekt eine Rückkehr zu einem Genre, mit dem er bestens vertraut ist: Seine ersten Sporen verdiente sich der Double Fine-Gründer schließlich bei Lucasfilm Games (jetzt: LucasArts), wo er u.a. an den Monkey Island-Spielen mitwirkte, später dann bei Spielen wie Day of the Tentacle und Grim Fandango als Lead-Designer agierte.

Update: Dingding! Double Fine hat nicht einmal einen ganzen Tag benötigt, um das Ziel zu erreichen. Stand Donnerstagmittag: Knapp 9200 Interessenten sind bereit, 421.400 Dollar zu investieren.


Kommentare

Canon Ixus 75 schrieb am
:D :D
Die Gamer haben halt das Geld. Wenn man aber den genialen Internetzwang einführt, das game schlecht importiert oder erst gar nicht für den PC entwickelt, geben es eben die Gamer demjenigen, der sie höflich darum bittet!
Nicht das ich etwas gespendet hab, ich bin kein Fan von Psychonauts usw. aber finde es sehr amüsant was man auf die Beine stellen kann.
johndoe981765 schrieb am
Amen. Um Paypal resp. Ebay sollte man generell einen großen Bogen machen.
gerritbox schrieb am
In den FAQ´s wird jetzt übrigens auch auf das Paypal Problem eingegangen.
As you know, every Kickstarter project has a funding goal and deadline, both of which are determined by the project creator. When that deadline is reached, one of two things happens:
1. If the project has met or exceeded its funding goal, all backers? credit cards are instantly charged and funds go directly to the project creator.
2. If the project has not met its funding goal, all pledges are immediately canceled. And that?s it.
Paypal unterstützt also mal salopp übersetzt die automatisch Rücküberweisung nicht. Bzw. Paypal behält dann die Grundgebühr für sich.
Kickstarter könnte Paypal also nur einsetzen, wenn der erforderliche Betrag bei Kickstarter schon übertroffen wurde. Aber das wäre wahrscheinlich recht umständlich :wink:
Also Leute, nicht auf Double Fine oder Kickstarter schimpfen, sondern auf PayPal. Wer beruflich mit denen zu tun hat (wie ich z.B.) wird das sowieso oft tun :wink:
the_Andy schrieb am
Hätte auch sehr gerne geholfen, aber mal wieder nur Kreditkarten... grummel :(
schrieb am