von Marcel Kleffmann,

Shawn Layden über zu hohe Kosten für die Triple-A-Entwicklung und die problematische Länge von 50 Stunden

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Die Kosten für die Triple-A-Entwicklung (Spiele-Großproduktionen) ufern von Konsolen-Generation zu Konsolen-Generation immer weiter aus und auch die notwendige Länge von 50 Stunden als "ungeschriebene Konvention" für "große Adventures", bezeichnet Shawn Layden als problematisch. Layden war bis Ende September 2019 der Chef der Worldwide Studios von Sony Interactive Entertainment (kurz SIE), bevor er sich eine längere Auszeit genehmigte. Allem Anschein nach gab es einen (unbestätigten) internen Machtkampf zwischen ihm und SIE-Präsident Jim Ryan über die weitere Umstrukturierung und Globalisierung des Unternehmens.

In einem Interview mit VentureBeat sagte Shawn Layden bzw. der Typ mit dem Crash Bandicoot T-Shirt über die Triple-A-Entwicklung: "Ich erinnere mich noch gut daran, als die Herstellung von Spielen noch eine Million Dollar kostete. Diese Zeiten sind lange vorbei. Die Kosten für die Entwicklung von Spielen sind gestiegen. Einige Studien zeigen, dass sie mit jeder neuen Konsolengeneration um das Zweifache gestiegen sind. Das Problem an diesem Modell ist, dass es auf Dauer nicht haltbar ist. Große Triple-A-Spiele der aktuellen Generation werden mit einer Budget-Größenordnung von 80 bis 150 Millionen Dollar oder mehr entwickelt - und das vor der eigentlichen Vermarktung bzw. dem Marketing. Das sind enorme Vorab-Kosten. Wenn man es über einen längeren Zeitraum betrachtet, dauert es drei, vier oder fünf Jahre, um ein Spiel zu entwickeln, während sich die Investition gar nicht rentiert. Man zahlt einfach weiter und strebt die große Auszahlung am Ende an."

"Ich glaube nicht, dass man in der nächsten Generation diese Beträge mit zwei multiplizieren und erwarten kann, dass die Branche weiter wächst. Die Branche als Ganzes muss sich zurücklehnen und überlegen: "Was bauen wir auf? Welche Erwartungen hat das Publikum? Was ist der beste Weg, um unsere Geschichten zu vermitteln - um das zu sagen, was wir zu sagen haben? Das wird die Branche dazu veranlassen, sich die Art der Spiele anzusehen, die sie machen (...) und was sie in diese Spiele einbringen werden. Es ist schwer umzusetzen, dass jedes Adventure-Spiel 50 oder 60 Stunden lang sein soll. Das zu erreichen, wird sehr viel teurer sein."

"Am Ende kann es sein, dass man einige interessante Entwickler und ihre Projekte vom Markt nimmt, wenn sie diese Schwelle erreichen können. Wenn man keine 50 Stunden Spielzeit zu bieten hat, hat man dann kein Spiel? Wir müssen diese Konvention neu bewerten, denke ich."



Quelle: VentureBeat

Kommentare

sabienchen.banned schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?04.07.2020 20:20 Dies wird lustig wenn Soziale Medien wie Facebook, Google, Amazon, Twitter und Co. Quasi die Werbung für 0% Kosten, dank eigener Netzwerke schalten können... und da spricht niemand von Wettbewerbsverzerrung. ;)
... Ist allerdings ne ziemliche Mildmädchenrechnung.
Produziert werden muss die Werbung dennoch und immerhin entgehen ihnen durchs zeigen der eigenen Werbung, die jeweiligen Werbeeinnahmen, die sie stattdessen haben könnten. ;)
VincentValentine schrieb am
Quellen kann ich auf Wunsch gerne nachreichen
Bei GTA 5 lagen die Marketingkosten laut Analysten Arvind Bhatia zwischen 70-110 Millionen Dollar - GTA ist dabei die wohl größte Marke die es zu vermarkten gibt. Da hast du allein aufgrund der Umsatzerwartungen einen viel größeren Spielraum.
Bei Beyond Two Souls lagen die Marketingkosten bei 20 Millionen Dollar
Witcher 3 Marketingbudet -> 35 Millionen Dollar
Call of Duty Infinite Warfare Marketingkosten -> 36 Millionen Dollar
Halo 4 Marketingkosten -> 30 Millionen Dollar
Uncharted 3 Marketingbudget -> 5 Millionen
Mir erscheint es eher das sich im AAA Bereich die Summen zwischen 30-100 Millionen einpendeln...
CritsJumper schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?03.07.2020 08:19 Ist bei Filmen ähnlich. Wenn da ein Film 150 Mio. gekostet hat und an den Kinokassen 200 Mio. einspielt, gilt er dennoch als Flopp...
Dies wird lustig wenn Soziale Medien wie Facebook, Google, Amazon, Twitter und Co. Quasi die Werbung für 0% Kosten, dank eigener Netzwerke schalten können... und da spricht niemand von Wettbewerbsverzerrung. ;)
tendenziell schrieb am
wieviel davon ist für marketing? 50-60 oder 70%? erinnere mich daran das es eine abnormal hohe zahl war.
in zukunft könnte ich mir vorstellen das viel von algos gemacht wird. wenn sie denn mal soweit sind...
CHEF3000 schrieb am
"50" Stunden...
von welchen AAA-Titeln spricht der gute Mann ?? ^^
schrieb am