von Marcel Kleffmann,

Stadia: Über Preise der Spiele, Datenvolumen, Testläufe und die Akzeptanz von Streaming- und Abo-Diensten

Stadia (Service) von Google
Stadia (Service) von Google - Bildquelle: Google
Bei dem Game-Streaming-Dienst Stadia von Google wird man bekanntlich Zugriff auf Spiele haben, die man auf eben dieser Plattform gekauft hat. Dies gilt vor allem für Nutzer von Stadia Base (kostenlos; keine Abo-Gebühr), wobei dieses Angebot erst im nächsten Jahr verfügbar sein wird (maximal 1080p-Auflösung mit 60 fps und Stereo-Sound). Nutzer von Stadia Pro (9,99 Euro pro Monat; 4K, HDR, 60 fps und 5.1 Surround; Start: November 2019) erhalten darüber hinaus noch Zugriff auf eine kostenlose Spiele-Bibliothek, die u. a. Destiny 2: The Collection umfassen wird. Weitere kostenlose Spiele wurden noch nicht angekündigt.

Zum Preismodell für die Spiele, die man auf Stadia kaufen und dann streamen kann, hatte sich Google bisher nicht geäußert. In einem Interview bei Eurogamer sprach Phil Harrison (Vice President und GM, Google Stadia) nun über die Preisgestaltung und meinte kurz und knapp, dass er keinen Grund sehen würde, warum Spiele auf Stadia günstiger als auf PlayStation 4 und Xbox One verkauft werden sollten - sehr wahrscheinlich auch nicht für Abonnenten von Stadia Pro.

Er begründete diese Aussage damit, dass die Spielmöglichkeiten nicht auf ein Gerät beschränkt seien und sich Google um Installation, Patches und Co. kümmern würde. Er ist der Ansicht, dass das jeweilige Spiel auf Stadia "die höchstmögliche Qualität an Innovation und Raffinesse auf Seiten der Game Engine aufweisen" würde. Später räumte er hingegen sein, dass die Verkaufspreise letztendlich von den einzelnen Entwicklern und Publishern abhängen würden und sie sich der aktuellen Preislage auf dem Markt bewusst wären.

Über die allgemeine Akzeptanz eines Streaming- und Abo-Dienstes sagte Harrison: "Noch ist nicht jeder Entwickler und Publisher bereit, auf ein Abonnement umzusteigen. Offen gesagt, ist nicht jeder Spieler bereit, sich für ein Abonnement zu entscheiden. Also wollten wir den Spielern eine Wahl lassen, damit sie sich an den Spielen beteiligen können, die sie wollen, so wie sie es wollen - und in jedem Fall, ohne die sehr hohen Anschaffungskosten für ein anspruchsvolles Gerät, das sie unter ihren Fernseher oder auf ihren Schreibtisch stellen können."

Beschränkungen der Bandbreite und des Datenvolumens (data caps) seitens der Internetdienstanbieter hält der Stadia-Frontmann laut GameSpot für unproblematisch. Er sagte, dass die Anzahl der Länder mit einer Beschränkung des Download-Volumens weltweit ziemlich klein sei. Zugleich erwartet er, dass der Trend der "steigenden Datenmengen" seit Musik-/TV-/Film-Streaming auch beim Game Streaming weiter fortgesetzt wird. Auf die Frage, ob die ISPs (Internet Service Provider; Internetdienstanbieter) nicht einfach die Preise erhöhen und damit die Kosten an ihre Nutzer weitergeben würden, meinte er, dass 5G in dem Fall eine gute Chance sei. Probleme sieht er in dem Bereich nicht und nennt ein Angebot von Verizon für 50 Dollar pro Monat (Minimum: 300 MB/Sek.; ohne Volumenbeschränkung) als Beispiel.

Gegenüber GamesRadar bestätigte Harrison, dass es keinen weiteren Betatest geben werde, schließlich gab es ja schon den Testlauf mit Assassin's Creed Odyssey. Auch einen Testlauf in Europa hält er für unnötig: "Geografisch gesehen sind die USA der komplexeste Ort für solch einen Testlauf, schon allein wegen der Größe des Landes. Und tatsächlich sind Europa - und insbesondere Großbritannien - viel ... es ist relativ gesehen, einfacher dort zu starten. Deshalb werden wir keinen weiteren Test in Großbritannien oder Europa durchführen. Wenn wir Zeit gehabt hätten, hätten wir das wahrscheinlich getan, aber das brauchen wir nicht."

Quelle: Eurogamer, GameSpot, GamesRadar

Kommentare

Bussiebaer schrieb am
Hans_Wurst80 hat geschrieben: ?01.07.2019 10:41Ich bin Nostalgiker und Retro-Fan und hole auch 25 Jahre später die SNES-Spiele gern aus dem Schrank. Das geht natürlich bei Stadia nicht. Dort ist man komplett abhängig von Wohl und Wehe des Betreibers. Ein Grund, warum ich etliche Spiele im GoG-Konto habe, jedoch nur 2 - 3 bei Steam. Was, wenn ich Jahre später Spiel X gern mal wieder daddeln möchte? Was, wenn es bei Stadia dann nicht mehr im Angebot ist? Oder ich habe es dort gekauft, aber Stadia selbst ist weg? Keine schöne Vorstellung.
Handhabe ich auch so. Hole mir immer wieder die aktuellsten Builds der Spiele (soweit es von Changelog interessant ist) und sichere sie auf einer großen, externen Platte, zusammen mit evtl. vorhandenen Extras.
Hans_Wurst80 schrieb am
Ryan2k6 hat geschrieben: ?01.07.2019 13:12 Ob du in 20 Jahren noch deine Steam Games starten kannst ist auch völlig offen. Da sehe ich keinen Unterschied. Selbst deine PC Games von 2000 wirst du heute nicht mehr einfach einlegen und losspielen.
Deshalb schrieb ich, bitte nochmal genau lesen, dass mein GoG-Konto gut gefüllt ist, ich bei Steam jedoch nur wenige Spiele besitze. Genau aus dem Grund - falls Steam irgendwann dicht macht, sind die erworbenen Spiele dann weg? GoG bietet ja neben der DRM-Freiheit noch Anpassungen für aktuelle Systeme - genau mein Ding. Für alte Sachen die es nicht bei GoG gibt, wird DosBox angeworfen.
Du siehst, ich mache mir viele Gedanken über eine möglichst lange Halbwertzeit meiner (!) Spiele. Das mag andere nicht kümmern, viele Spieler werden sich vermutlich eher den jeweils aktuellen Produkten zuwenden. Aber für alte Hasen wie mich, die mit Lootboxen | Early Access | Seasonpass und solchem Kram nix anfangen können und denen sich die "neuzeitliche" Spielewelt mit allen Marotten seit Jahren immer mehr entfremdet, für solche Typen lohnt eben oft ein Blick zurück. Und da macht man sich halt so seine Gedanken wie man die Sachen möglichst lange erhalten kann. Darum auch möglichst Vermeidung des so geliebten Steam (was anno 2005 z.B. noch das komplette Gegenteil zu Liebe war).
Sun7dance schrieb am
lAmbdA hat geschrieben: ?30.06.2019 17:26 Für mich bleibt die Sache uninteressant, da ich einfach gerne online spiele und ich die zusätzliche Latenz nicht möchte.
Es wäre zwar witzig zu testen, wie sich das online erlebnisse verändern würde, wenn man vor Ort im LAN ist, aber darauf müssten sich die Entwickler erstmal einlassen. Hmmm, Prinzipiell wäre es wohl sogar besser, da man sich lag comp schenken kann und der mit der miesen Leitung nicht mehr die lobby runter zieht, sondern nur sein input ausbleibt, während der Server genug Daten für den Rest hat. Sollte man unbedingt mal testen...
Gerade Online Spiele könnten tatsächlich mindestens gleich gut laufen. Du hast zwar Lag, aber ein anderes, was sich unterm Strich gleich oder sogar weniger stark auswirken kann.
Vielleicht setzt Google genau deswegen darauf.
Hunt B schrieb am
flopsy hat geschrieben: ?29.06.2019 19:58
yopparai hat geschrieben: ?29.06.2019 19:04
CJHunter hat geschrieben: ?29.06.2019 17:44 Naja im Prinzip gehören dir die spiele schon. Ist in etwa so als würdest sie eben digital erwerben, nur musst sie dann nicht herunterladen, sondern kannst sie gleich streamen bzw. zocken...
Eben nicht. Das ist nichts weiter als eine Art Miete mit einmaliger Zahlung. Wenn Google keinen Bock mehr hat bist du ?dein? Spiel los. Klar, da wird mir jetzt wieder irgendwer erzählen wollen das sei mit Steam dasselbe, aber: Bei Google dürfte der Finger am Stecker des Servers nochmal deutlich nervöser sein, da der ganze Mist auch deutlich höhere laufende Kosten verursacht, für Spiele an denen sie nichts mehr verdienen. Und zweitens unterstütze ich selbst Steam ja auch schon nicht, daher fällt das Argument bei mir flach.
Das ist aber eine ziemlich übertriebene Angst. Wenn man so denkt, darf man ja gar nichts mehr machen. Und selbst dann, wenn ein Riese wie Google wirklich den Laden dicht machen würde, bekäme man die gekauften Spiele ganz sicher einfach DRM Frei zum Runterladen.
Diese Angst ist auf keinen Fall übertrieben, vor allem wenn man sich das Verhalten von Google beim Playstore und Android-Spielen vor Augen führt. Da werden gekaufte Apps ohne jegliche Vorwarnung, zum Teil auch ohne Kommunikation mit dem Entwickler, aus dem Playstore, der Bibliothek der Nutzer und sogar dem Bestellverlauf (!) der Käufer entfernt. So geschehen bei den Android-Versionen von Shadowrun Returns und Dragonfall sowie aktuell bei den Enhanced Editions von Baldurs Gate 2 und Icewind Dale: https://forums.beamdog.com/discussion/7 ... oogle-play.
Die Käufer wurden dabei von Google komplett im Regen stehen gelassen und bei den Shadowrun-Spielen war es nur der Kulanz von Harebrained Schemes zu verdanken, dass die Nutzer noch entschädigt werden konnten. Die Spiele selbst sind weiterhin verschwunden. Ich finde das Verhalten von Google jedenfalls unter aller Sau und...
abcde12345 schrieb am
Ryan2k6 hat geschrieben: ?01.07.2019 13:12
Hans_Wurst80 hat geschrieben: ?01.07.2019 10:41 Auge 2: Ich bin Nostalgiker und Retro-Fan und hole auch 25 Jahre später die SNES-Spiele gern aus dem Schrank. Das geht natürlich bei Stadia nicht. Dort ist man komplett abhängig von Wohl und Wehe des Betreibers. Ein Grund, warum ich etliche Spiele im GoG-Konto habe, jedoch nur 2 - 3 bei Steam. Was, wenn ich Jahre später Spiel X gern mal wieder daddeln möchte? Was, wenn es bei Stadia dann nicht mehr im Angebot ist? Oder ich habe es dort gekauft, aber Stadia selbst ist weg? Keine schöne Vorstellung.
Warum hindert dich Stadia denn daran auch weiterhin deine SNES Spiele aus dem Schrank zu holen? Ob du in 20 Jahren noch deine Steam Games starten kannst ist auch völlig offen. Da sehe ich keinen Unterschied. Selbst deine PC Games von 2000 wirst du heute nicht mehr einfach einlegen und losspielen.
Ich nehme an, er aeusserte keine Angst darueber, SNES Spiele in 20 Jahren nicht einfach so spielen zu koennen, sondern eben die von Stadia. Das hast du auch selbst verstanden, sonst haettest du es nicht angesprochen. Da pflichte ich dir bei, dasselbe gilt fuer Steam. Gerade das ist ja das Bescheidene. Ungeachtet all der persoenlichen Annehmlichkeiten, die Steam brachte und bringt, und die sicher auch Stadia bringen wird, gibt man damit die Moeglichkeit ab, Spiele zu erwerben und sie, wann auch immer man moechte, zu spielen. Und dies unnoetiger Weise, denn alles, was nichts mit dem Inhalt eines Spiels zu tun hat, braucht man nicht um es spielen zu koennen. Siehe GOG. Kuemmert viele Spieler aber leider nicht, deren Prioritaeten liegen nicht bei dem logischen, qualitativ allen anderen ueberlegenem Herrenrassemotiv ( :mrgreen: ), sondern bei anderen Motiven, fuer die man den Preis den ein jeder, der bspw. Steam nutzt, unnoetig bezahlt.
Kein Spiel braucht DRM. Kein Spiel braucht Accountbindungen. Kein Einzelspieler-Spiel braucht eine Onlineanbindung und kein Spiel braucht Online-Zwang. Sicher gibt...
schrieb am