von Julian Dasgupta,

THQ: Die Versteigerung im Detail

THQ (Unternehmen) von
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24 Jahre nach seiner Gründung muss THQ jetzt nach dem Ende der Versteigerung seiner Besitztümer seine Pforten schließen. Der Publisher hatte im Dezember offiziell Insolvenz anmelden müssen. Das Management um Jason Rubin und Brian Farrell hatte darauf gehofft, sämtliche Assets der Firma als Gesamtpaket an die Clearlake Capital Group verkaufen und THQ so eine Art Neustart verpassen zu können. Da im Laufe der Auktion diverse andere Hersteller aber insgesamt mehr Geld boten für einzelne Teile des Publishers, wird dieser jetzt zerlegt.

Sega, Koch, Take-Two, Crytek & Ubisoft auf Einkaufstour

Laut der offiziellen Gerichtsdokumente zahlt Sega 26,6 Mio. Dollar für Relic. Auch Bethesdas Mutterkonzern Zenimax Media hatte sich für die kanadischen Strategiespezialisten interessiert, stiegt aber bei 26,3 Mio. Dollar aus dem Bieterrennen aus.

Ubisoft schluckt für 2,5 Mio. Dollar THQ Montreal und baut damit seine ohnehin schon beachtliche Präsenz in dem kanadischen Branchen-Hotspot aus. Der Publisher übernimmt auch die beiden Projekte 1666 und Underdog, die dort entwickelt werden, bis dato aber nie offiziell angekündigt worden waren. Kein anderer Hersteller hatte für das Studio geboten. Laut Angaben des Unternehmens steht noch nicht fest, ob auch Patrice Desilets im Team verbleiben wird. Der Streit um mögliche Verstöße gegen seinen alten Arbeitsvertrag nach dem Wechsel zu THQ sei noch nicht ausgeräumt.

Für 10,9 Mio. Dollar sicherte sich Take-Two die Rechte an dem Evolve getauften Shooter von Turtle Rock Studios. Das Team, das einst Left 4 Dead erfand, hatte sich selbst an der Auktion beteiligt und versucht, mit dem absoluten Minimalgebot von 250.000 Dollar mitzumischen.

Ganze 22,3 Mio. Dollar lässt sich Koch Media (Deep Silver) die Erweiterung des eigenen Unternehmens kosten: Für jenen Betrag haben die Münchener nämlich Volition übernommen und im Paket gleich die Saints Row-Marke mitgekauft. Der vierte Teil der Reihe befindet sich schon seit einiger Zeit in Arbeit. Auch Ubisoft hatte sich für das Team interessiert, allerdings deutlich weniger geboten.

Keine Konkurrenzgebote gab es für die Homefront-Marke, die sich Crytek (Homefront 2) für 544.000 Dollar gönnt.

Wer die Publishingrechte für Metro 2033 und Metro: Last Light übernehmen wollte, musste mehr als 5,88 Mio. Dollar überweisen: Soviel zahlt Koch Media nämlich. Die allgemeinen Rechte an der Metro-Marke liegen allerdings seit jeher bei 4A Games und dem Autor der Bücher. Auch Ubisoft hatte ein Auge auf die Shooter geworfen, aber nur 5,2 Mio. Dollar geboten.

South Park: Der Stab der Wahrheit ist bekanntermaßen bei Ubisoft untergekommen - 3,26 Mio. Dollar zahlten die Franzosen für das Projekt. Eine Offerte eines anderen Herstellers lag nicht vor.

Was sind die Implikationen der Übernahme für laufende Projekte wie Company of Heroes 2, Metro: Last Light oder South Park, deren Release schon in Sichtweite war? Aufgrund der Umstellungen hinsichtlich der allgemeinen Logistik, des Marketings und der Distribution sowie der internen Prozesse (z.B. Qualitätssicherung) bei der Integration in den jeweiligen Mutterkonzern dürften Verschiebungen kaum vermeidbar sein. South Park soll auf jeden Fall noch in diesem Jahr erscheinen laut Ubisoft - konkreter wird man aber nicht. CoH 2 befindet sich derzeit in der Beta-Phase und steht momentan ohne Community-Manager da, der bisher das Bindeglied zwischen den Testern und den Entwicklern gebildet hatte. Auch an anderer Stelle muss man einen Abgang verkraften: Der bisherige Studiochef Alex Peters wechselte Anfang des Monats zu Activision.

Die "Überbleibsel"

Keinerlei Gebote hatte es für Vigil Games gegeben. Die Darksiders-Macher müssen sich nach neuen Jobs umsehen. Unklar ist auch das Schicksal jener Marke oder der WWE-Lizenz, die bis dato keinen Neueigentümer gefunden haben. Laut nicht näher benannter Quellen von IGN soll sich allerdings die Take-Two-Tochter 2K Sports hinter den Kulissen um das Wrestling-Geschehen bemühen. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Ob er träumerisch sinniert oder ernste Absichten hegt, weiß man nicht: Als Platinum Games-Chef Atsushi Inaba erfuhr, dass kein Hersteller Interesse an Darksiders gezeigt hatte, merkte er auf Twitter (via Polygon) an, man würde die Marke liebend gerne kaufen, wenn man sie denn zu einem günstigen Preis bekäme.

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Kommentare

Randall Flagg78 schrieb am
Also um Darksiders ist es mir auch schade, ich bin ein Fan der Reihe. Mochte den ersten Teil und den zweiten fand ich auch nicht so schlecht, von der Story mal abgesehen.
Hab ihn allerdings noch nicht vollendet, da ich an einer Stelle einfach nicht weiter komme. Hab sogar schon in eine Komplettlösung geschaut, nur funktioniert es leider nicht so, wie dort beschrieben. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich hoffe auch, dass nicht Nintendo sich die Rechte sichert, denn mir hat es schon übel aufgestoßen, dass Bayonetta exklusiv wird.
Dieses Spiel war m.M.n. eines der besten Games dieser Gen. Und eine Wii mag ich nicht kaufen. Nicht weil Nintendo böse ist, sondern weil ich das Konzept nicht unterstützen mag.
Wir haben hier eine Wii stehen, die sich meine Tochter gewünscht hatte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, auch mal 1-2 Titel darauf zu zocken, die für Erwachsene sind. Leider bin ich nicht fündig geworden, dieses Mario Zeug's finde ich mau. Zelda gab es noch, aber schon wenn ich den Char sehe, wird mir ganz anders, denn ich kann das einfach nicht ernst nehmen. Außerdem ist es ja eh nur ein fortwährender Aufguss.
Es gibt für die Wii keine guten Games, wenn man die Knuddel Games nicht mag, dass ist meine Meinung. Und Nintendo ist verantwortlich für die Fuchtel Adaptionen auf der PS 3 und 360, weil jeder auf den Zug aufspringen wollte.
Zum kxxxen.. Wenn DS nun auch exclusiv käme, würde ich zumindest drüber nachdenken, vor allem wegen Bayonetta.
Mal schauen, wie es kommt.
Armin schrieb am
Jurassic Parker hat geschrieben: Was ist mit der Homeworld-Marke, die meines Wissens ja bei THQ lag? Hoffentlich war die bei Relic mit dabei.
Homeworld wird auch bald versteigert, gibt sogar eine Indiegogo Kampagne um die Rechte zu kaufen, weiss aber nicht, ob das unterstuetzenswert ist.
http://www.indiegogo.com/save-homeworld
Darkero schrieb am
Fanboy#1 hat geschrieben:
Darkero hat geschrieben: Weil es das dann eine Konsole erst richtig ausmacht. Damals lebten die Konsolen von Exklusivtiteln. Doch mittlerweile sind die meisten Titel Multititel. Meistens läuft es auf einer Konsole gut und auf anderen wird es nur portiert und das wars. Meist sogar schlecht portiert. Nein danke.
In welcher damaligen Zeit gab es denn mehr Exklusivtitel als jetzt?
Willst du damit sagen, dass es am besten wäre, wenn es nur noch Exklusivtitel geben würde?
Das wäre echt erheiternd. Dann müsste sich jeder Mensch nämlich alle drei Konsolen holen, um nicht auf gern gewollten Spiele verzichten zu müssen. Wirklich lustig.
Soll ich anfangen?
snes vs mega drive ps vs nintendo 64. Na ja gehen wir mal logisch da durch. Stell dir vor alle 3 Konsolen haben die selben Spiele bzw fast die selben Spiele, dann würde der Wert einer Konsole den Bach runter gehen und man holt sich halt die billigste und fertig. Eine Konsole ist nun mal halt was besonderes wenn es Exklusivspiele hat. Ist doch logisch. Ist doch überall so. Man kann nicht alles haben was man sich wünscht. Sorry sind nicht bei wünsch dir was.
mr.digge schrieb am
Was ist überhaupt mit der Roller Coaster Tycoon- Serie?
Sry, wenn schon diesbezüglich was gepostet wurde.
Edit: Ach, gehört ja zu Atari.. :roll: :steinigen:
The Scooby schrieb am
Na ja, war ja recht klar, dass EA bei seinem Portfolio kaum auf was bieten würde. Aber Hauptsache vorher Panik schieben. :lol:
Einzig der Kauf von Volition und der Markenrechte an SR haben mich verwundert. Hätte ich Koch Media nicht zugetraut. Da merkt man aber schon, das diese Art von Spielen am Markt noch attraktiv scheinen und der Marke SR einiges an Potential zutraut. Ob man sich da nicht auch Kompetenzen und know-how für Dead Island eingekauft hat, bleibt abzuwarten.
Nicht wirklich verwunderlich waren Nichtberücksichtigung der Warhammer Marke und Darksiders. Wenn schon THQ keinen Hehl draus machen, der Erfolg von Spielen aus deren Franchise wäre nicht kaum profitabel, kauft die Rechte tendenziell auch niemand.
Für Relic freue ich mich. Haben einen guten Abnehmer erhalten, denn ob nun Sega oder Bethesda, macht kaum einen Unterschied.
schrieb am