von Jan Wöbbeking,

Oculus Quest 2: Update mit "Air Link" ermöglicht drahtloses Spielen am PC und 120 Hertz

Oculus Quest 2 (Hardware) von Facebook/Oculus
Oculus Quest 2 (Hardware) von Facebook/Oculus - Bildquelle: Facebook/Oculus
Vor rund anderthalb Jahren hat Facebook erstmals verraten, dass das Unternehmen an einer Lösung forscht, die Quest drahtlos mit dem PC zu verbinden. Dieser Tage wird die Funktion offiziell Wirklichkeit, allerdings nur mit der Oculus Quest 2: Das "v28 Software Update" ermöglicht die drahtlose Verbindung des aktuellen VR-Headsets zu einem Router am Spiele-PC. Facebook nennt das im Oculus-Blog angekündigte Feature "Air Link".

So lassen sich PC-VR-Spiele wie Half-Life: Alyx also ohne störendes Kabel auf der mobilen Oculus Quest 2 nutzen (mit einer hochwertigen USB-Verbindung funktionierte das bereits vorher verkabelt). Käufer der Dritthersteller-App Virtual Desktop nutzen das drahtlose Spielen bereits seit längerem, doch im Rahmen des Updates wird die Funktion auch von Haus aus möglich, ohne eine Fremdhersteller-App zu nutzen.

Die drahtlose "Air Link"-Funktion wird im Update v28 vorerst als Experimentelles Feature ausgeliefert, an dem die Performance und Kompatibilität noch weiter verbessert werden soll. Oculus-Berater John Carmack etwa zeigte sich lange skeptisch gegenüber einer zu frühen Veröffentlichung, da ein fehlerfreier Betrieb mit den nötigen niedrigen Latenzen gar nicht so leicht zu erreichen sei.

Voraussetzung ist die Nutzung eines 5Ghz-Netzwerks mit einem per Ethernet-Kabel am PC angeschlossenen Router, der die Standards AC oder AX unterstützt. Zusätzlich muss der Spiele-PC die Mindestanforderungen für Oculus Link erfüllen und ebenfalls Version 28 der Oculus-Software installiert haben. Hier gibt es einige Tipps zur Einrichtung und dem sauberen Betrieb von "Air Link":

"Als nächstes navigiert ihr zu Settings -> Beta in der PC-App und aktiviert den "Air Link" per Toggle-Schalter. Dann setzt ihr euer Quest-2-Headset auf, navigiert zu Settings -> Experimental und aktiviert Air Link. Um Air Link auszuschalten und wieder ein USB-C-Kabel zu nutzen, müsst ihr Air Link von der Experimental-Schaltfläche aus deaktivieren."

Feedback lässt sich unter Support-Oculus.com einreichen.

Wer jetzt Hals über Kopf zur Quest 2 rennt, um das Update zu laden, sollte bedenken, dass es "graduell" ausgeliefert wird. Facebok ist berüchtigt dafür, seine Updates mit großen Zeitunterschieden auszurollen: Bei manchen Nutzern könnte es sofort verfügbar sein, bei anderen vielleicht sogar erst in zwei Wochen. Einfluss auf den Zeitpunkt kann der Nutzer kaum nehmen (außer evtl. das Headset ab und zu testweise neu zu starten).

Ebenfalls für Freude sorgen dürfte im Update v28 die Freischaltung der 120-Hertz-Unterstützung auf der Oculus Quest 2. Schon im vergangenen Jahr wurde der Bildaufbau von 72 Hertz auf (mögliche) 90 Hertz angehoben (es gab z.B. entsprechende 90Hz-Updates für Echo VR, Red Matter, Vacation Simulator, Racket: Nx, Eleven: Table Tennis VR und Down the Rabbit Hole). Nach einigen Tests erachtet der Hersteller offenbar auch 120 Hertz als gut genug mit dem eingebauten Display umsetzbar.

Entwickler könnten bald damit beginnen, Apps im Oculus Store auszuliefern, die nativ auf 120 Hertz laufen. Vorerst könnten Besitzer der Quest 2 die entsprechende Einstellung lediglich aktivieren - also ohne schon Software damit zu nutzen. Sobald unterstützte Spiele erscheinen, sollen diese dann aber gleich mit der hohen Bildwiederholfrequenz laufen. Vor allem blitzschnelle Musik- und Sportspiele wie Beat Saber profitieren bekanntlich von einer hohen Hertz-Zahl, da dort jede noch so feine Bewegung zählt.

Die Quest 2 bekommt mit dem aktuellen Update zusätzlich die Möglichkeit, Logitechs Bluetooth-Keyboard K830 in den virtuellen Raum einzubinden - so dass man danach offenbar auch in der virtuellen Welt auf dem echten Keyboard tippen kann. Die Oculus Quest 1 wird diesmal hingegen recht stiefmütterlich behandelt: Sie bekommt lediglich die Neuerung, einen physischen Schreibtisch in die virtuelle Welt einzubinden (so dass man sich etwa davor setzen kann oder nicht versehentlich dagegen stößt). Die Schreibtisch-Anbindung wird auch für Quest-2-Nutzer verfügbar gemacht.

Letztes aktuelles Video: Six Steps to a Successful VR Launch at Work

Quelle: Facebook

Kommentare

Eispfogel schrieb am
Nur eben Schade, dass Air Link nicht für die Quest 1 kommt...
Aber auch nciht so schlimm, denn dafür haben wir noch immer Virtual Desktop. Und wie von den Kollegen oben schon angemerkt - man muss das nicht mehr Sideloaden, um die Funktion zu erhalten. Einfach im offiziellen Oculus Store kaufen, auf dem PC die Streamer App installieren und los geht's* ^^
*Wenn der Router dazu passt.
Blaexe schrieb am
Astorek86 hat geschrieben: ?16.04.2021 20:07 [*]Die App (Virtual Desktop) war schon im Store und bot ganz am Anfang auch VR-Streaming an, bis Facebook irgendwann an den Entwickler herantrat und darum "bat", die VR-Streaming-Funktion zu entfernen.
Auch nicht ganz korrekt. VR Streaming kam nachträglich als Feature dazu, Virtual Desktop gab es schon lange davor. Dieses Feature wurde nicht mit facebook abgestimmt sondern "still" integriert.
Facebook hat auch nicht "irgendwann" (das klingt nach einer langen Zeit) sondern 6 Tage (!) nachdem das Feature eingeführt wurde gesagt, dass dieses Feature nicht im offiziellen Store erlaubt ist.
Tas Mania schrieb am
Danny. hat geschrieben: ?14.04.2021 19:14 reines Lag-Fest mit Virtual Desktop, da ist der Router wohl noch nicht gut genug :?
Bist du sicher?
Ich hatte mit meiner Fritzbox 7490, das Problem, das die Funkkanäle bei mir ausgelastet waren.
Probiere im 5GHZ alle Funkkanäle aus priosiere nur die Quest 2 im 5Ghz Netzwerk.
Alle anderen 5Ghz Geräte rauskicken.
Bei mir läuft VD mit 30ms wirklich sehr gut aber ich zocke trotzdem noch gerne linked, da ich im Developer Modus die Auflösung aufbohren kann.
Astorek86 schrieb am
Gesichtselfmeter hat geschrieben: ?16.04.2021 18:24Vorher brauchtest Du Virtual Desktop, das kostete 10? oder so, und war, soweit ich weiß, keine App aus dem Oculus-Store, also musstest Du diese über side-load nutzen, was ja nichts anderes heißt, als Apps mit Hardware zu nutzen, die nicht in dem an die HW gekoppelten Store verfügbar sind. Also quasi eine Art von jail-break.
Nicht ganz richtig, lass mich korrigieren ;)
  • Die App (Virtual Desktop) war schon im Store und bot ganz am Anfang auch VR-Streaming an, bis Facebook irgendwann an den Entwickler herantrat und darum "bat", die VR-Streaming-Funktion zu entfernen.
  • Der Entwickler hatte zwischenzeitlich die Funktion entfernt und - mit Facebooks Erlaubnis - eine gepatchte Version zum Sideloaden zur Verfügung gestellt. "Sideloading" auf den Quest-Geräten ist vergleichsweise aufwändig (dazu muss man u.a. einen Entwickler-Account bei Facebook erstellen, mittlerweile will Facebook dafür sogar Kreditkarten-Daten!).
  • Vor relativ kurzer Zeit bekam der Entwickler wieder die Erlaubnis von Facebook, VR-Streaming einzubauen. Das heißt: Sideloading ist nicht mehr nötig mit der App, um damit VR-Streaming machen zu können.
Jetzt (aka seit ca. einer Woche) gibt es eine offizielle Software-Lösung von Facebook selber, genannt "Air Link", mit dem Wireless-VR-Streaming möglich sein soll. Wie gut oder schlecht die funktioniert, vorallem im Vergleich zu Virtual Desktop? Keine Ahnung; ich hab das Update noch nicht selbst bekommen...
schrieb am