von Marcel Kleffmann,

Nvidia - Kryptomining-Bremse und CMP-Produktlinie zur Steigerung der RTX-Verfügbarkeit für Gamer; Gerüchte über Ampere-Neuauflage

Nvidia (Unternehmen) von Nvidia
Nvidia (Unternehmen) von Nvidia - Bildquelle: Nvidia
Grafikkarten aus der RTX-3000er-Reihe von Nvidia sind weiterhin schwer zu bekommen und dieser Zustand wird auch noch längere Zeit anhalten - bei GPUs von AMD und anderen Tech-Produkten sieht es nicht anders aus. Die Gründe für die Knappheit der Grafikkarten sind vielfältig: Abzocker/Scalper (wir berichteten), Liefer- und Produktionsengpässe, Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie und natürlich auch "Miner", also diejenigen, die Grafikkarten nutzen, um Kryptowährungen "zu minen". Bilder von Dutzenden RTX-Grafikkarten oder Notebooks mit RTX-GPUs, die nicht zum Spielen, sondern im Verbund zum Minen genutzt werden, geistern durch das Internet und sorgen zumeist für sehr zornige Reaktionen von Gamern (Beispiel).

Nvidia hat nun erste Maßnahmen angekündigt, um das Mining von Kryptowährungen auf zunächst einer Grafikkarte einzuschränken. Zusammen mit dem Verkaufsstart der RTX-3060-Grafikkarten (Release: 25. Februar) wird ein Grafikkarten-Treiber veröffentlicht, der die Kryptowährung-Performance limitieren wird - ungefähr um die Hälfte am Beispiel von Ethereum. Ob diese Beschränkung ausreichen wird, um Miner abzuschrecken, bleibt abzuwarten. Die Limitierung erfolgt auf Basis der Software (Treiber) und nicht der Hardware, aber laut Nvidia soll es nicht möglich sein, den Hash-Rate-Limiter zu übergehen, da es gibt einen "sicheren Handshake [Datenaustausch] zwischen dem Treiber, dem RTX-3060-Silizium und dem BIOS (Firmware)" geben wird. Der entsprechende Game-Ready-Treiber wird aber nicht die Performance von den anderen erhältlichen RTX-3000er-Grafikkarten limitieren.




In der offiziellen Ankündigung von Nvidia heißt es: "Wir sind Gamer, durch und durch. Wir sind besessen von neuen Gaming-Funktionen, neuen Architekturen, neuen Spielen und Technologien. Wir haben GeForce-GPUs für Gamer entwickelt - und Gamer verlangen nach mehr. Doch Nvidia-GPUs sind programmierbar. Und die Anwender entdecken ständig neue Anwendungen für sie, von Wettersimulationen und Gensequenzierung bis hin zu Deep Learning und Robotik. Das Mining von Kryptowährungen ist eine davon. Um die speziellen Anforderungen des Ethereum-Minings zu erfüllen, kündigen wir die Nvidia-CMP-Produktlinie (Cryptocurrency Mining Processor) für das professionelle Mining an."

Eine weitere Maßnahme gegen die Nutzung von RTX-Grafikkarten als Kryptomining-Hardware ist also die Einführung der CMP-Produktreihe. Die CMP-Boards haben keine Grafikfunktion und wurden für Mining-Leistung und -Effizienz optimiert (keine Display-Ausgänge; niedrigere Kernspannung und -frequenz; können enger nebeneinander platziert werden). Laut Nvidia erfüllen CMPs nicht die Spezifikationen für eine GeForce-GPU und haben keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit von GeForce-GPUs für Gamer. Vielmehr soll die Verfügbarkeit der RTX-Grafikkarten durch die CMP-Produkte gesteigert werden.

Bei 3DCenter.org wird auf Basis von Informationen eines Leakers eine weitere Maßnahme ins Spiel gebracht. Demnach könnte Nvidia das bisherige Ampere-Portfolio (RTX-3000er-Reihe) auslaufen lassen und durch neue Versionen der bisherigen Grafikkarten mit Kryptomining-Bremse (auf Hardware-Basis) ersetzen - evtl. sind leichte Anpassungen an der Hardware möglich, aber das zentrale Element dieser vermeintlichen Ampere-Neuauflage ist die Kryptomining-Limitierung.

Bei 3DCenter.org heißt es weiter: "Somit könnte nVidia seine Cryptomining-Bremse doch noch über das komplette Ampere-Portfolio ausbreiten – was einen wesentlich größeren Effekt ergibt, als wenn nur die GeForce RTX 3060 aus der Rechnung genommen wird. Selbst wenn die Cryptominer am Ende doch einen Weg finden, diese Miningbremse zu umgehen, wird nVidia erst einmal über einen gewissen Zeitraum mehr oder weniger rein nur an Gamer verkaufen – und damit viele wartende Grafikkarten-Käufer endlich beliefern können, somit auch viel Druck aus dem Markt nehmen. Dies hilft sogar langfristig und selbst wenn die Miner die Miningbremse eines Tages knacken sollten: Denn wenn erst einmal der größte Nachfrage-Druck abgebaut ist, liegt auch das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage nicht derart schief wie derzeitig, was dann die Grafikkarten-Straßenpreise wieder auf ein halbwegs vertretbares Maß zurückführen kann."
Quelle: Nvidia, PC Gamer, 3DCenter.org, Videocardz

Kommentare

Tas Mania schrieb am
Naja ich bin mit Nvidia nicht verheiratet. Ich wüsste nicht was daran falsch ist, was Linus sagt? Ich persönlich habe immer meine alte Graka verkauft und mich immer darüber gefreut, das ein neuer Gamer sein glück mit meiner alten Karte findet. Diese neue Art von Nvidia schafft quasi ein teil des Gebrauchtmarkt ab.
NewRaven schrieb am
DaRealTim hat geschrieben: ?23.02.2021 14:30 Ahh danke :) jetzt verstehe ich woher diese generische Meinung hier in den Kommentaren kommt.
Diese "generische" Meinung hatten manche Menschen, die eben nicht den Wahrheitsgehalt einer Pressemitteilung mit dem einer Zeugenaussage verwechseln, bereits bevor es dazu Videos gab - nämlich direkt bei nVidias Ankündigung der "guten News".
dx1 schrieb am
"Generische Meinungen"? Was soll das bedeuten? Meinst Du vielleicht "konform"?
DaRealTim schrieb am
Tas Mania hat geschrieben: ?23.02.2021 09:26 Einfach Werbung überspringen.

Top Bericht von Linus.
Ahh danke :) jetzt verstehe ich woher diese generische Meinung hier in den Kommentaren kommt.
johndoe711686 schrieb am
NewRaven hat geschrieben: ?22.02.2021 22:54 Ob dann natürlich nicht schon die 4000er-Generation vor der Tür steht, ist natürlich ne andere Sache.
Und genau das vermute ich inzwischen fast. Gut, die Konsolen sind bis dahin vielleicht kein weiterer Flaschenhals, weil du verteilt wurden, aber je nach Fertigungstechnik, könnten dafür andere hinzukommen. Vor allem wo jetzt AMD auch wieder konkurrenzfähig mitmischt. Dazu Apple, die wie gesagt, die komplette 3nm Produktion schon exklusiv haben.
Also von einer breiten Verfügbarkeit aller Hardware dürften wir uns erst mal verabschieden.
Pluspunkt vielleicht, dass sich Leute auch wieder mit weniger zufrieden geben und ihr Zeug länger nutzen. Da hat zumindest die Umwelt was von.
schrieb am