von Mathias Oertel,

Ghost Story Games: Das nächste Projekt von Bioschock-Macher Ken Levine scheint in der Entwicklungs-Hölle zu stecken

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Nachdem Take 2 Interactive und Studio-Chef Ken Levine (Bioshock-Serie) die Entscheidung trafen, Irrational Games aufzulösen und für das nächste Projekt der Entwickler-Ikone ein neues Team unter dem Namen Ghost Story Games auf die Beine zu stellen, blieb es weitgehend erschreckend ruhig um das Spiel. Mittlerweile sind acht Jahre ins Land gezogen, in denen nicht nur der ursprünglich vorgesehene Veröffentlichungs-Termin 2017 wieder und wieder verschoben wurde. Es gibt immer noch keinen Namen für das Projekt. Und wie einem umfangreichen Bericht auf Bloomberg zu entnehmen ist, der vom normalerweise gut informierten Branchen-Insider Jason Schreier stammt, scheint das ambitionierte Projekt in der so genannten Entwicklungshölle festzustecken.

Grund dafür soll u.a. die von Ken Levine geforderte sowie von Take 2 unterstützte Firmenkultur sein. Der Publisher gewährt dem exzentrisch scheinenden Chef-Designer sämtliche kreativen Freiheiten und stellt ihn und sein Team unter keinen "Abgabedruck". Dieses Fehlen jeglicher sogenannten "Crunch"-Phasen (eines der Spezialgebiete von Jason Schreier) ist eigentlich positiv einzuschätzen, scheint aber zusammen mit dem Führungsstil Levines dafür zu sorgen, dass der Titel über lange Zeit keine ernst zu nehmenden Fortschritte gemacht hat. Das Projekt wurde mehrfach neu gestartet, bestehende Systeme wurden durch "Launen" über Bord geworfen und frisch entwickelt. Dass zudem zahlreiche Mitarbeiter das ohnehin kleine Team verlassen haben bzw. verlassen mussten, hat die Entwicklungszeit ebenfalls verlängert.

Take 2 scheint dem Bioshock-Macher jedoch weiter komplett freie Hand zu geben. Man sei überzeugt, dass am Ende ein großartiges Spiel herauskomme. Und nach Aussage von Mitarbeitern scheint tatsächlich das Licht am Ende des Entwicklungs-Tunnels näher zu kommen. Einschränkend wird aber hinzugefügt, dass es dennoch noch mindestens gut zwei Jahre bis zu einer Veröffentlichung dauern könnte.

Auf Nachfrage seitens Bloomberg wurde weder von Take 2 noch von Ken Levine reagiert. Dementsprechend werden sich Spieler weiterhin in Geduld üben müssen, bis mit einer offiziellen Ankündigung, geschweige denn erstem Material zu rechnen ist. Es kann derzeit sogar davon ausgegangen werden, dass das bei Cloud Chamber in Entwicklug befindliche Bioshock 4 (Arbeitstitel) noch vor dem neuen Levine-Projekt veröffentlicht wird.



Quelle: Bloomberg

Kommentare

Todesglubsch schrieb am
LeKwas hat geschrieben: ?08.01.2022 15:17 ... oder halt der Randy :Blauesauge:
Nur wenn Embracer ihn mal ausleiht. Mit 2k verbindet ihn eigentlich nur noch die BL-Marke. :D
LeKwas schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?07.01.2022 23:47Denn Entwickler (seien es Programmierer, Texture Artists usw.) verwenden veröffentlichte (!) Spiele, um bei künftigen Bewerbungen dem potentiellen Arbeitgeber zu zeigen, was man alles getan hat, was man kann. Wenn da kein Spiel veröffentlicht wurde und sich alle Assets hinter Schloss und Riegel befinden, man nichts zeigen darf ... nimmt Dich niemand, wenn Du den Arbeitgeber wechseln willst. Oder wenn Du als Freelancer bei potentiellen Auftraggebern vorstellig wirst. Keine Arbeitsbeispiele, keine Chancen.
Das war auch das große Problem bei DNF, nach zehn Jahren konnten viele der involvierten Entwickler nichts anderes als ein bislang unveröffentlichtes Spiel in ihren Lebenslauf packen. Das soll die Moral so weit nach unten gezogen haben, dass es zu einem Massenexodus bei 3D Realms gekommen ist, die Entwicklung lag dann vollends auf Eis.
Halte es nicht für unwahrscheinlich, dass es bei Levines Projekt ähnlich kommen könnte, 8 Jahre ohne irgendwas Vorzeigbares, ja nicht einmal einen Namen, das ist schon hart.
Hinterher könnt dann wieder ein externer Produzent übernehmen - oder halt der Randy :Blauesauge:
ZombieDev schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben: ?05.01.2022 16:20
LeKwas hat geschrieben: ?05.01.2022 16:03 Ich lass das mal hier (Reaktion eines anderen Entwicklers auf den Artikel):
Der Mann kommt mir jetzt aber auch nicht wirklich sympathisch rüber.
Scheint wohl zu meinen, wenn die Hände nicht bluten, dann hätte man nichts wirkliches erbracht.
Sehe ich auch so!
Wie immer wird der, der auf den Schmutz hinweist, als gefährlicher betrachtet, als der, der den Schmutz verursacht. Immer das selbe :roll:
Kajetan schrieb am
Temeter  hat geschrieben: ?08.01.2022 12:15 Über Levine selbst... keine Ahnung; nur weil er bei Infinite am Ende nachlässig war, muss das ja nicht unbedingt wiederholt werden.
Natürlich, das ist ja kein Automatismus. Nur ... nach allem, was wir wissen scheint es sich hier zu wiederholen.
Schau mer mal. Dass da tatsächlich noch etwas entwickelt wird, war mir gar nicht bewusst. Ich ging davon aus, dass Levine sich nach Irrationals Auflösung zurückgezogen hat und seitdem sein Leben genießt. Was ich ihm übrigens herzlich gönne, wenn er es tun würde, so ist das ja nicht :)
Temeter  schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?07.01.2022 23:47
Temeter  hat geschrieben: ?05.01.2022 20:11 Im Artikel hört es sich ja fast so an, als ob man sich Crunch wünsche, um das Projekt auf Biegen und Brechen über die Ziellinie zu bringen.
Nein, das nicht. Es wird gefordert, dass das Projekt endlich zum Abschluss gebracht wird.
Denn Entwickler (seien es Programmierer, Texture Artists usw.) verwenden veröffentlichte (!) Spiele, um bei künftigen Bewerbungen dem potentiellen Arbeitgeber zu zeigen, was man alles getan hat, was man kann. Wenn da kein Spiel veröffentlicht wurde und sich alle Assets hinter Schloss und Riegel befinden, man nichts zeigen darf ... nimmt Dich niemand, wenn Du den Arbeitgeber wechseln willst. Oder wenn Du als Freelancer bei potentiellen Auftraggebern vorstellig wirst. Keine Arbeitsbeispiele, keine Chancen.
Hier wiederholt sich die Situation von Bioshock Infinite, wo es nach sechs Jahren Developement Hell nur einen Haufen schöner Art Assets und einige Gameplay-Prototypen, aber nicht einmal eine Alpha gab. Wo Take2 einen externen Producer anheuern musste, um endlich ein verkaufbares Spiel zu bekommen. Wo Levine kaum noch in der Firma anzutreffen war, weil er zu Hause saß und Drehbücher für fiktive Filmprojekte geschrieben hat, anstatt seine Arbeit zu erledigen.
Der gute Mann ist durch!
Verstehe, für die Entwickler mag die Lücke im Arbeitszeugnis ärgerlich sein. Daran hatte ich gar nicht gedacht.
Über Levine selbst... keine Ahnung; nur weil er bei Infinite am Ende nachlässig war, muss das ja nicht unbedingt wiederholt werden. Meinem Verständnis nach ist sein jetziges Studio ein persönliches Projekt, in einem kleineren Kreis, eben weil er von der Entwicklung von Infinite nicht begeistert war.
Die 8 Jahre Development Hell sind sicherlich kein gutes Zeichen, aber mal schauen, was am Ende rauskommt. Selbst Bioshock war für die damalige Zeit sehr lange in Entwicklung.
schrieb am