von Julian Dasgupta,

Indie-Fund: Indies fördern Indies

Independent Games (Sonstiges) von
Independent Games (Sonstiges) von
Das Leben als Indie-Entwickler ist nicht einfach - wer keine reichen Verwandten oder ein dank früherer Tätigkeiten gut gefülltes Geldsäckl hat, darf bei der Suche nach Investoren und Förderprogrammen Klinken putzen. Arbeitet man dabei mit einem der üblichen Publisher zusammen, gilt oft: Als Gegenleistung müssen die Rechte an der Marke abgetreten werden.

Einen Weg vorbei an Herstellern, Banken oder staatlichen Initiativen soll zukünftig der Indie Fund bieten. Ziel des Vorhabens ist es, eine Alternative zum traditionellen Finanzierungsmodell zu bieten. Man wolle das Wachstum des Mediums Spiel unterstützen und Entwicklern dabei helfen, finanziell unabhängig zu werden und zu bleiben.

Hinter dem Fond stecken einige Indie-Größen wie Ron Carmel und Kyle Gabler von 2D Boy (World of Goo), Jonathan Blow (Braid), Matthew Wegener von den Flashbang Studios (Minotaur China Shop), Kellee Santiago von thatgamecompany (Flower), Aaron Isaksen (Armadillo Gold Rush) sowie Nathan Vega von Capy (Critter Crunch). Die Idee zu dem Projekt sei auf der GDC 2009 geboren worden, auf der GDC 2010 wolle man im Rahmen der Präsentation zum Thema 'Indies und Publisher: Die Reparatur eines Systems, das niemals funktionierte' weitere Details sowie erste Projekte nennen, die vom Indie Fund profitieren. 

Auf seinem Blog merkt Blow an, dass das Geschäftsklima hinsichtlich des Vertriebs und der Finanzierung sich noch nicht der Wirklichkeit angepasst hätte. Es sei ein Modell, das für Millionenbudgets ausgelegt ist. Da die Publisher jenes Modell aber auch auf kleinere Projekte anwenden, sei es sehr schwierig für Indie-Entwickler, faire Deals zu bekommen.

Der Entwickler bezieht sich in seinem Artikel sogar auf die jüngsten Ereignisse bei Activision Blizzard. Offensichtlich sei man nicht mal als Entwickler eines der erfolgreichsten und profitabelsten Spiele davor geschützt, dass der Mutterkonzern in das Team einfällt und es "verstümmelt". Was werde sich jemals ändern, wenn mächtige Publisher so "größenwahnsinnig" seien, dass sie die Wichtigkeit des Talents der Entwickler nicht mehr sehen und ihren Erfolg auf ihre Marketingstrategie und den "Charme ihres Geschäftsführers" attribuieren.

Bei Gamasutra plaudert Carmel etwas über den Indie Fund. Teams, die Förderung dadurch erhalten, hätten die volle kreative Kontrolle über ihre Produktion. Die Fond-Gründer würden aber Ratschläge und Feedback hinsichtlich des Designs und des Geschäftsmodells geben.

Der Geldtopf sei vollständig von den sieben Initiatoren des Indie Funds gefüllt worden. Man habe derzeit genug Mittel, um mehrere Projekte pro Jahr zwei bis drei Jahre lang zu unterstützen. Falls alles gut laufen sollte, könnte man eine weitere Finanzierungsrunde starten und dann sicherlich auch externe Investoren einbinden.

Wer sich vom Geldtopf bedient müsse den Betrag irgendwann zurückzahlen und den Indie Fund außerdem eine begrenzte Zeit lang am Umsatz beteiligen. Falls ein Spiel seine Kosten nicht einspielen oder gar nicht erscheinen sollte, habe man (also: die Fond-Verwalter) halt Pech gehabt und sehe das Geld nicht wieder. Man sei nicht erpicht darauf, Marken zu erwerben. Schulden verwalten werde man ebenfalls nicht.
Quelle: 2D Boy

Kommentare

JoeDreck schrieb am
Die Abhängigkeit der developer von publisher ist etwas, wovon alle Spiele betroffen sind. Darunter leidet vor allem die Qualität des Produktes. Mit diesem Konzept könnte es tatsächlich für einige wenige die Möglichkeit geben sich zu entfalten. Leider werden die uns bekannten Produkte nicht dabei sein, weil sie bereits unter den Joch der großen stehen.
Bestes Beispiel CA, die abhängig von Sega sind. Total War scheint auf den ersten Blick das beste Spiel der Serie zu sein, aber wenn man hinter den schönen Grafikvorhang schaut und nicht wie 4players, dann sieht man wie schlecht das Produkt ist. Bei Napoleon: TW hat zwar SEGA die Leine etwas locker gelassen, aber nur, weil das Produkt kurz vor dem Kolapps stand, nach Empire und den 4 Jahres Entwicklungs Waterloo.
Man kann es vergleichen mit einem 30 Jahre altem Auto von Schrott, daß neu lackiert wurde, damit man es zum Neupreis verkaufen kann. Natürlich fällt es 4players nicht auf, weil es keinen kompetenten Reporter mit Eiern in dem Laden gibt. Es scheint eher so, daß man nur böse berichte ala Bohlen schreibt, um auf sich aufmerksam zu machen.
Mal schauen, was daruas wird. Meistens endet es doch wie gewohnt im nichts.
Xivoo schrieb am
roman2 hat geschrieben:
Nuclearboy hat geschrieben:Sehr interessantes und gut gedachtes Modell, es müssen sich nur genug "Freiwillige" finden, die einzahlen. Wenn das Modell Erfolg haben wird, dürfte das eine neue Ära einleiten - eine Ära ohne Vormachtstellung der Publisher, in der wirklich kreative Arbeit gefördert und entlohnt wird.
So wie damals, Gathering of Developers? Anno 1998?
Dank denen wurde zumindest Nocturne published. Das Spiel fand ich damals unglaublich toll :wink:
Aber Indie Fund will ja etwas anderes. Sie wollen keine Brücken zwischen Indies und Publishern bauen, sie wollen dass die Indie Entwickler eben unabhängig von einem Publisher ihre Idee verwirklichen können. Normalerweise würde ich ja sagen: Schaumschlägerei. Aber seit dem das Ubuntu Projekt so erfolgreich läuft und sogar rentabel ist, bin ich lieber vorsichtig mit solchen Einschätzungen. Vielleicht wird es ja was :)
roman2 schrieb am
Nuclearboy hat geschrieben:Sehr interessantes und gut gedachtes Modell, es müssen sich nur genug "Freiwillige" finden, die einzahlen. Wenn das Modell Erfolg haben wird, dürfte das eine neue Ära einleiten - eine Ära ohne Vormachtstellung der Publisher, in der wirklich kreative Arbeit gefördert und entlohnt wird.
So wie damals, Gathering of Developers? Anno 1998?
:|Nuke|: schrieb am
Sehr interessantes und gut gedachtes Modell, es müssen sich nur genug "Freiwillige" finden, die einzahlen. Wenn das Modell Erfolg haben wird, dürfte das eine neue Ära einleiten - eine Ära ohne Vormachtstellung der Publisher, in der wirklich kreative Arbeit gefördert und entlohnt wird.
Skunckey schrieb am
heißt es nicht indie Fund und nicht Inide Fun?
schrieb am