von Jan Wöbbeking,

Epic Games: Gerichtsverfahren mit Apple startet im Mai 2021; Microsoft startet Store-Initiative

Epic Games (Unternehmen) von Epic Games
Epic Games (Unternehmen) von Epic Games - Bildquelle: Epic Games
Der Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple (mehr zu den Hintergründen hier, hier und hier) geht laut pcgamer.com am 3. Mai 2021 in die heiße Phase. Wie eine Ankündigung des Gerichts vom 6. Oktober erläutert (einzusehen auf Courtlistener.com), startet dann die Hauptverhandlung ohne Jury.

Vorher soll es zudem bereits am 19. Oktober eine "Fallmanagement-Konferenz" (also eine Art Anhörung zur Beschleunigung des Verfahrens) geben, gefolgt von einer "Pretrial-Conference" am 21. April. Ob das Verfahren mit klassischer Präsenz, virtuell oder in einer Mischung aus beidem ausgetragen wird, sei noch unklar.

Microsoft hatte sich bereits zuvor in einen Teilbereich des Streits eingeschaltet und Position für Epic Games bezogen. Gestern habe sich das Unternehmen gewissermaßen erneut hinter Epics Standpunkt gestellt und selbst ein Statement zu "zehn Prinzipien für den Microsoft-Store unter Windows" verkündet. In dem Statement werden zwar weder Epic, Apple noch der iOS-Appstore erwähnt, es würden aber klare Unterscheidungen zwischen Apples und Microsofts Online-Stores herausgestellt, so das Magazin. Der Artikel auf Microsofts offiziellem Blog erläutert:

"Für Software-Entwickler sind App-Stores zu einem entscheidenden Portal geworden, mit dem sie die weltweit beliebtesten digitalen Plattformen erreichen. Wir und andere haben Fragen dazu aufgeworfen und manchmal Bedenken über App-Stores auf anderen digitalen Plattformen ausgedrückt. Wir wissen allerdings auch, dass wir das, was wir predigen, auch selbst befolgen sollten. Daher führen wir heute zehn Prinzipien ein, die auf den Ideen und der Arbeit der Coalition for App Fairness (CAF) aufbauen, um Wahlmöglichkeiten zu fördern, Fairness zu sichern und Innovationen unter Windows 10 - unserer beliebtesten Plattform - und unserem eigenen Microsoft-Store in Windows 10 zu begünstigen."

Dazu gehören z.B. die Beteuerung, keine konkurrierenden Stores unter Windows zu blockieren. Auch das Geschäftsmodell eines Entwicklers und seiner Services bzw. inhalte solle nicht zu einer Sperrung führen. Es werden allerdings auch einige Grundlagen in den Bereichen "Sicherheit, Privatsphäre, Qualität, Inhalte und digitaler Sicherheit" erwähnt, die einzuhalten seien. Des Weiteren ist von "angemessenen" Gebühren die Rede, die an Plattformbetreiber Microsoft abzuführen seien. Hier die komplette Liste an Grundsätzen:

  • "Developers will have the freedom to choose whether to distribute their apps for Windows through our app store. We will not block competing app stores on Windows.
  • We will not block an app from Windows based on a developer’s business model or how it delivers content and services, including whether content is installed on a device or streamed from the cloud.
  • We will not block an app from Windows based on a developer's choice of which payment system to use for processing purchases made in its app.
  • We will give developers timely access to information about the interoperability interfaces we use on Windows, as set forth in our Interoperability Principles.
  • Every developer will have access to our app store as long as it meets objective standards and requirements, including those for security, privacy, quality, content and digital safety.
  • Our app store will charge reasonable fees that reflect the competition we face from other app stores on Windows and will not force a developer to sell within its app anything it doesn’t want to sell.
  • Our app store will not prevent developers from communicating directly with their users through their apps for legitimate business purposes.
  • Our app store will hold our own apps to the same standards to which it holds competing apps.
  • Microsoft will not use any non-public information or data from its app store about a developer’s app to compete with it.
  • Our app store will be transparent about its rules and policies and opportunities for promotion and marketing, apply these consistently and objectively, provide notice of changes and make available a fair process to resolve disputes."

Pcgamer.com gibt allerdings zu bedenken, dass nicht nur Apple, sondern auch Microsoft eine dreißigprozentige Gebühr für manche Verkäufe verlange, z.B. im Rahmen der Xbox-Konsolen-Apps und -Spiele. Für andere Programme würden bei Microsoft dagegen lediglich 15 Prozent fällig.
    Quelle: pcgamer.com, courtlistener.com, microsoft.com, appfairness.org

    Kommentare

    Usul schrieb am
    Das mit Steam war nur ein Beispiel. Der Rest ist davon unberührt:
    Also bei Konsolen entscheidest du dich für ein System und nimmst nur die Spiele, die es dafür gibt. Da stellt sich die Frage nicht, warum man die Spiele der anderen Systeme nicht spielen kann.
    Auf dem PC aber willst du diese Entscheidung für ein System nicht treffen (z.B. Steam) und verzichtest daher komplett.
    Das kommt mir doch recht widersprüchlich vor.
    RealMK schrieb am
    Usul hat geschrieben: ?14.10.2020 14:03
    RealMK hat geschrieben: ?14.10.2020 13:44Kannst du knicken, der Zug verlässt bereits den Bahnsteig. Einige haben bereits ihre Spiele nur noch im eigenen Store. Beispiel Ubisoft mit Anno 1800. Ist aus Steam entfernt worden.
    Was hat das mit dem zu tun, was ich geschrieben habe?
    Weil es in Zukunft nicht mehr die Frage ist, nur Steam oder whatever. Du hast noch nicht gemerkt, dass jedes große Studio jetzt seine Spiele lieber komplett alleine vermarkten will. Da gibt's nix bei der Konkurrenz. Folglich funktioniert es nicht nach dem Motto, such dir den größten Anbieter aus.
    Und damit sind wir wieder bei den Vorteilen eines Platform-Shops wie er auf Konsolen und Apple bzw Android, der Fall ist.
    Usul schrieb am
    RealMK hat geschrieben: ?14.10.2020 13:44Kannst du knicken, der Zug verlässt bereits den Bahnsteig. Einige haben bereits ihre Spiele nur noch im eigenen Store. Beispiel Ubisoft mit Anno 1800. Ist aus Steam entfernt worden.
    Was hat das mit dem zu tun, was ich geschrieben habe?
    RealMK schrieb am
    Usul hat geschrieben: ?11.10.2020 19:32 Noch besser: Auf dem PC kannst du relativ kostengünstig mehrere der offenbar konkurrierenden Systeme in Anspruch nehmen - denn ein neuer Launcher kostet dich kein Geld. Nur deine Daten, aber das ist kein Argument, weil heutzutage die allermeisten Systeme deine Daten abzapfen (auch auf den Konsolen).
    Von daher: Was genau paßt dir also am PC-Gaming nicht?
    Kannst du knicken, der Zug verlässt bereits den Bahnsteig. Einige haben bereits ihre Spiele nur noch im eigenen Store. Beispiel Ubisoft mit Anno 1800. Ist aus Steam entfernt worden.
    CritsJumper schrieb am
    Das stimmt. Ich wollte auch AdrianVeidt Meinung über Apple dadurch nicht zustimmen, weil er oder sie da falsch liegt.
    Die Fortnite Dollars bereiten mir am meisten Sorgen. Weil diese Unternehmen jedes Bit an Information nur nutzen um die Kundin und den Kunden abhängiger zu machen. Zwar hoffe ich das sich solche Spiele einfach schlechter verkaufen, aber es ist wahrscheinlich wie bei Drogen, wenig Einsatz große Abhängigkeit.
    Apple und andere können damit aber nicht beliebig weiter machen weil es der Gesellschaft und Politik auffällt und diese jetzt aktive Versuchen es zu Zerschlagen, verhindern oder zu regulieren. Ob dies gelinkt bleibt abzuwarten. Ich hoffe für uns Spieler auf interessante Spiele ohne das Nudging, eines Onlinestores oder eine zu starke Personalisierung des Programms aus Informationen der aktiven Spielerin.
    Die Preisgestaltung der Monopole ist besonders ein Problem wenn jeder einen personalisierten, sprich individuellen Preis angezeigt bekommt.
    schrieb am