von Marcel Kleffmann,

Schwaches drittes Quartal erfordert Restrukturierung von Daedalic Entertainment

Daedalic Entertainment  (Unternehmen) von Daedalic Entertainment
Daedalic Entertainment (Unternehmen) von Daedalic Entertainment - Bildquelle: Daedalic Entertainment
Laut der Bastei Lübbe AG, die zu 51 Prozent an Daedalic Entertainment beteiligt ist (Mehrheitseigner), würde sich das Geschäftsmodell des Spiele-Entwicklers und -Publishers nicht mehr als tragfähig erweisen. Daraufhin muss die Bastei Lübbe AG Wertminderungen in Höhe von zwölf bis 14 Millionen Euro auf ihre Beteiligung bei Daedalic Entertainment vornehmen, wovon fünf Millionen auf den Firmenwert bzw. Goodwill entfallen, wodurch auch das Ergebnis des Gesamtunternehmen deutlich gedrückt wird.

"Der Vorstand prüft daher Optionen zur Restrukturierung und Neuausrichtung des Geschäftsmodells im Segment Games, dem kleinsten Segment des Konzerns. Hintergrund dieser Maßnahmen ist die Geschäftsentwicklung im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 und hohe Investitionen in eine neue Eigenentwicklung der Daedalic Entertainment, die vom Markt nicht angenommen wurde. Damit erweist sich das bisherige Geschäftsmodell als nicht tragfähig", heißt es in der Pressemitteilung via Golem. Auch das zur Verfügung stehende Fremdkapital für weitere Investitionen sei nahezu ausgeschöpft.

Wertminderung laut Wikipedia: "Unter Wertminderung (englisch Impairment) versteht man im Rechnungswesen den Betrag, um den der aktuelle Wert eines Vermögensgegenstands zu einem bestimmten Zeitpunkt unter seinem anfänglichen Buchwert liegt."

"Das Geschäftsmodell unserer 51-prozentigen Finanzbeteiligung erweist sich als nicht zukunftsfähig. Gemeinsam mit dem Minderheitsgesellschafter werden wir daher nun alle Optionen für eine Neupositionierung der Daedalic Entertainment und ihres Geschäftsmodells prüfen", erläutert Carel Halff, CEO der Bastei Lübbe AG, die eingeleiteten Maßnahmen. "Im Gegensatz dazu sind wir mit der Entwicklung unseres Kerngeschäfts, den Büchern, Hörbüchern und Romanheften, sehr zufrieden".

Daedalic Entertainment wurde 2007 gegründet. 2014 sicherte sich Bastei Lübbe den Mehrheitsanteil. Ende 2016 geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten und musste Stellen abbauen. Das Spiel Die Säulen der Erde (2017) konnte die Erwartungen nicht erfüllen, erst Shadow Tactics: Blades of the Shogun und The Long Journey Home sorgten für höhere Umsätze. Die Einstellung der Entwicklung von A Year Of Rain (wir berichteten) aufgrund niedriger Spielerzahlen vor einigen Tagen dürfe ebenfalls Bände sprechen. Ansonsten arbeitet das Studio aktuell an dem Stealth-Abenteuer Der Herr der Ringe: Gollum, das 2021 erscheinen soll. Als Publisher wurden 2019 Intruders: Hide and Seek, CryoFall (Early Access), Barotrauma (Early Access), Iratus: Lord of the Dead (Early Access), The Great Perhaps (2019), Unrailed! (Early Access) und Felix the Reaper (2019) vertrieben.

Quelle: Golem, Bastei Lübbe AG, DGAP

Kommentare

Gamer433 schrieb am
Provo hat geschrieben: ?09.02.2020 16:34 Und mal ehrlich, wer interessiert sich 10 Jahre nach dem Herr der Ringe Hype für Gollum? So blind kann man doch garnicht sein.
Schon gewusst, dass Amazon eine Herr der Ringe-Serie bringen wird?
Die Crew steht bereits fest und alles ist drehbereit.
Interrex schrieb am
Kant ist tot! hat geschrieben: ?11.02.2020 13:36
Sinngemäß jemand, der unter dem Eindruck (bzw. der Illusion) moralischer Übelegenheit mit dem Finger auf andere zeigt.
Was ist eine moralische Überlegenheit?
Kant ist tot! hat geschrieben: ?11.02.2020 13:36 Wir hätten natürlich auch alle virtuelle Kerzen für die Mitarbeiter anzünden können, aber wem würde das etwas bringen und was anderes wäre dies als Heuchelei?
Warum wäre das eine Heuchelei?
Kant ist tot! hat geschrieben: ?11.02.2020 13:36 In jeder Sachdebatte die Arbeitsplatzkeule rauszuholen bringt nichts und ist einfach nur ein Totschlagargument.
Nicht in jeder, aber in dieser. Warum sind 100 Arbeitsplätze bei Daedalic weniger relevant, als bei der Deutschen Bank, die nur mit den Geldern ihrer Gläubiger regelrecht zockt. Frau Merkel weiß genau, dass seit der Finanz- und Bankenkrise in den 00-Jahren das "Kasino" eben NICHT geschlossen worden ist! Wenn nun eine neue Finanzkrise kommt, warum DANN die Deutsche Bank mit Steuergeldern retten, die aus ihren Fehlern der Vergangeheit nichts gelernt hat....weil sie angeblich "systemrelevant" ist? Was ist an diesem Zockerverein noch systemrelevant?
Kant ist tot! hat geschrieben: ?11.02.2020 13:36 Warum nimmst du diesen Vorgang zum Anlass, andere User anzugehen, die mit dem Studio nichts anfangen können?
Ich gehe dich absolut nicht an...ich diskutier nur mit dir.
Kant ist tot! hat geschrieben: ?11.02.2020 13:36 Worauf willst du mit deiner Argumentation zu der Situation der Angestellten hinaus? Weder wünsche ich denen etwas Schlechtes, noch habe ich in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf deren Leben, also was soll das?
Einfach mehr Empathie für Mitmenschen in der Diskussion aufzeigen. Dir ist schon klar --nehmen wir nun mal mein vorheriges Beispiel als Grundlage-- , dass viele Angestelle von Daedalic im Falle einer Pleite in eine totale finanzielle Schieflage geraten werden...möglichweise selbst eine Privatinsolvenz anmelden müssen! Warum würdest du dich weigern (deine...
casanoffi schrieb am
Schade, bin ein großer Fan der P&C-Adventures von Daedalic.
Vielleicht sollte der Laden sich gänzlich in den Indie-Sektor zurückziehen.
Dort ist die Konkurrenz zwar nicht gerade gering, aber mit dem Namen sollte das gehen.
c452h schrieb am
Dodo00d hat geschrieben: ?08.02.2020 17:52 Heute existiert dieses Genre nur noch dank mini Indie Entwicklern und Publishern wie Raw Fury oder Wadjet Eye die zumindest mich mit genau den Spielen versorgen die ich will da kann mir die nicht vorhandene Zukunft Daedalic recht egal sein.
Korrekt. Im Indie-Bereich floriert das Genre. Was will man mehr? Für jemanden, der nun nicht AAA-Produktion braucht, ist das eine wahre Goldgrube. Allein für 2020 stehen schon wieder 12 Indie-Adventures auf meiner Liste.
Von Daedalic fand ich die beiden DSA-Adventures doch ganz nett.
Kant ist tot! schrieb am
Interrex hat geschrieben: ?11.02.2020 11:22 Was ist ein Moralist? Was ist ein Eckensteher?
Sinngemäß jemand, der unter dem Eindruck (bzw. der Illusion) moralischer Übelegenheit mit dem Finger auf andere zeigt.
Wenn du es genauer wissen willst, empfehle ich Nietzsches "Zur Genealogie der Moral".
Interrex hat geschrieben: ?11.02.2020 11:22Ich fordere dich ja nicht auf plötzlich von denen Spiele zu kaufen (die dich gar nicht interessieren), weil sie Probleme haben, aber zu sagen, hey die gehen nun Pleite UND? 100 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe plus Familienangehörige die von der Pleite tangiert werden, UND? Was hat mich das zu interesssieren? Sag mal, wie kann man so denken? Woher kommt deine absolute Gleichgültigkeit vor Menschenschicksalen?
Wer hat denn das so gesagt? Hier liegt auch das Kernproblem. Die Debatte wird von einer inhaltlichen ohne jeglichen Grund auf einmal in eine moralische transformiert. In den Posts davor ging es um den Output des Studios und die möglichen Ursachen für den Niedergang. Das finde ich zu dem Thema passend. Wir hätten natürlich auch alle virtuelle Kerzen für die Mitarbeiter anzünden können, aber wem würde das etwas bringen und was anderes wäre dies als Heuchelei?
Die Frage ist doch, ob das Unternehmen sich am Markt behaupten kann. Offensichtlich funktioniert das in der jetzigen Form nicht, weil es nicht genügend Nachfrager gibt. Außerdem hat das Unternehmen keine relevante Funktion struktureller oder sozialer Natur. In diesem Falle wäre es natürlich falsch, einfach nur wirtschaftlich zu argumentieren. Und nun? In jeder Sachdebatte die Arbeitsplatzkeule rauszuholen bringt nichts und ist einfach nur ein Totschlagargument.
Interrex hat geschrieben: ?11.02.2020 11:22Die gesamte Branche steht unter Druck auch aufgrund eines Überangebots an Spielen auf dem Weltmarkt. Ich höre nur von Massenentlassungen, wo sollen die so plötzlich einen neuen Arbeitgeber finden? Was ist mit Leuten, die zu kurz bei Daedalic gearbeitet haben, um...
schrieb am