von Jörg Luibl,

eSport-Bund reagiert auf Frontal21

Hier die Pressemitteilung des deutschen eSport-Bundes:

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Berlin, den 28.04.2005

Der deutsche eSport-Bund (esb) wünscht sich im Namen seiner Mitglieder mehr Dialogbereitschaft der ZDF-Sendung "Frontal21"

Im Rahmen seiner Sendung am 26.04. strahlte das ZDF-Magazin Frontal21 einen Beitrag mit dem Titel "Gewalt ohne Grenzen – Brutale Computerspiele im Kinderzimmer" aus. Die Kernaussagen des Berichtes lassen sich wie folgt zusammenfassen: PC- und Videospiele machen aggressiv und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) funktioniert nicht.

Der Deutsche eSport-Bund (esb) begrüßt ausdrücklich die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen. Jedoch sind PC- und Videospiele keine Gewaltdroge für Underdogs, wie das Frontal21 darstellt, sondern vielmehr ein weit verbreitetes Massenmedium. Die Kernaussagen des Frontal 21-Beitrages können deshalb nicht unkommentiert gelassen werden, da sie in wesentlichen Bereichen nicht der Realität entsprechen. Der esb wünscht sich, dass die Redaktion der Sendung "Frontal 21" einen konstruktiven und sachlichen Dialog über das Thema sucht.

In der Anmoderation des Beitrages wird auf die "gespaltene" wissenschaftliche Sicht "über die Folgen" hingewiesen. Im Film kommen dann aber nur die Experten zu Wort, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt sehen. So heißt es im Beitrag: "Dass Gewaltspiele harmlos seien, dass wollen viele glauben machen. Doch Wissenschaftler haben das nun widerlegt. Ihre Studien zeigen, die Spiele machen gewaltbereit und aggressiv." Zur Untermauerung dieser These kommen zwei Professoren zu Wort. Frontal21 verweist jedoch nicht darauf, dass andere Untersuchungen zu anderen Ergebnissen kommen, wie beispielsweise Dr. Manuel Ladas in seiner 2002 veröffentlichen Dissertation "Brutale Spiele(r)? – Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen"

Alleine der Verweis zeigt, dass eine allgemein gültige Aussage über die Wirkung von Gewalt in Computerspielen nicht existiert.

An anderer Stelle im Beitrag von Frontal21 heißt es: "Die meisten Brutalspiele sind nicht indiziert und dürfen frei verkauft werden". Hierdurch wird der Eindruck erweckt, dass solche Spiele für Jedermann, also auch für Kinder und Jugendliche, frei erhältlich sind. Nicht berichtet wurde, dass alle Computer- und Videospiele mit einer Altersfreigabe der USK gekennzeichnet sein müssen und dementsprechend nur an die vorgesehene Altersgruppe verkauft werden dürfen. Vielmehr erweckt der Beitrag den Eindruck als sei die Mehrzahl der PC- und Videospiele jugendgefährdenden Inhalts. Frontal21 sagt nicht, dass von allen im vergangenen Jahr von der USK geprüften Spielen nur rund vier Prozent die Einstufung "ab 18 Jahre" und damit keine Jugendfreigabe erhielten. Auch wird nicht erwähnt, dass ein erheblicher Teil der in Deutschland verkauften Spiele Sport- oder Strategiespiele ohne jegliche Gewaltdarstellung sind. Der Deutsche eSport-Bund distanziert sich nachdrücklich von Spielen, die gewaltverherrlichende oder menschenrechtsverletzende Inhalte wiedergeben.

Täglich messen sich Computerspieler in Ligen und Turnieren und tragen sogar Deutsche Meisterschaften aus, und zwar nicht nur in Ego-Shootern, sondern vor allem in Sport- und Strategiespielen. Der sportliche Charakter von PC- und Videospielen, oder besser gesagt e-Sport, wurde im Film nicht einmal am Rande erwähnt. Der Bericht von Frontal21 diffamiert einen großen Teil der Computerspieler und hilft nicht, die Allgemeinheit objektiv zu informieren.

Wichtig ist dem esb, dass eine objektive Berichterstattung und Aufklärung stattfindet und keine Feindbilder geschaffen werden. Die Games-Branche unternimmt selbst sehr viel für die Aufklärung im Umgang mit PC- und Videospielen, aber im Kinderzimmer hat auch sie wenig Einfluss – dieses obliegt den Eltern. Daher zählt die Förderung von Medienkompetenz zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Es ist gerade die Aufgabe eines öffentlich rechtlichen TV-Senders, Eltern zu informieren und zu animieren, genau zu beobachten, womit sich ihre Kinder beschäftigen. Das schließt alle Medien ein und darf sich nicht nur auf PC- und Videospiele erstrecken. Kinder kommen heutzutage unweigerlich mit Massenmedien und damit auch mit PC- und Videospielen in Berührung. Eltern kennen die Spiele und Filme meist nicht und scheinen damit überfordert zu sein. Als Folge werden Kinder allzu oft mit ihrem Medienkonsum allein gelassen.

Die Art der Berichterstattung von Frontal21 hilft niemandem, am allerwenigsten den Jugendlichen, für die wir alle eine Verantwortung haben. Der Deutsche eSport-Bund fordert deshalb von Frontal21 eine zeitgemäße und objektive Berichterstattung.

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Kommentare

Black_Hand schrieb am
Das hätte man am besten der Gamestar Petition noch beifügen sollen.
Denn die Petition wie ich finde is auch mehr einseitig geschrieben, sie sagt nämlich nur ihr bösen vom ZDF habt falsch berichtet und nu sind die Spieler die blöden, das wars schon.
Nanatzaya schrieb am
sämtliche rechtschreibfehler sind gewollt oder auf fehler meiner tasttur zurückzuführen ;)
Nanatzaya schrieb am
nich tnur das zdf sieht in videospieln ein gewissen gewaltpotenzial.mitlerweile denken viele menschen so.
es wird pauschal gesagt:games sind schuld an den schlehcten noten unsre kinder und an den schulhofsprügelein etc.!mögliche andre gründe werden garnicht erst genannt...keiner bei diversen berichterstattungen über gewalt bei jugendlichen nennt auch nur ansatzweise schlechter erziehung,schlechtes und uneinheitliches schulsystem und die perspektivlosigkeit für kinder mit mittleren bis schlechten schulischen leistungen!ich mein wer ist nich gewaltbereit wenn er von seine erziehungsberächtigten \"misshandelt\" wird,in der schule keinen fuß vor den andren kriegt oder nach einem mittelprächtigen abschluss jahrelang auf sozialhilfe un ALG2 angewiesen ist!?vll glaubt man beim öffentlich rechtlichenm immernoch an die demokratie in ihrem jetzigen zustand, mit dummer regierung und dummer opposition,und denkt sich:die können nicht schuld sein un welzt jetz alles auf das neue lieblingsspielzeug der jugend von heute ab!und die einseitige berichterstattung kommt wohl daher das man FIFA 200X oder die sims schlecht für die ,zugegebnermaßen steigende, gewaltbereitschaft verantwortlichen machen kann!also erklärt man dem deutschen volke über 30 das ihre kinder nur prügelspiele un shooter spielen...das auch denkspiele,strategie oder sportspiele verkaufszahlnen in gewaltigen höhen aufweisen wird hier sozsagen unter dern teppich der ignoranz gekehrt!
das wars von...mfg, nanatzaya
johndoe-freename-81215 schrieb am
Echt guter Text ,
da sieht man mal wieder ,wie nicht die Videospiele \"aufhetzten\" sondern die meisten Erwachsenen die irgendwo zu Wort kommen können
!
Ich meine ,dass ist jetzt schon der 2. Bericht von Frontal-21 und immer immer wieder heißt es , Viedeospiele sind schuld !!
Schuld woran ??
Das wir neue Feunde immer Net treffen und mit denen zusammen zocken ??
Oder das wir lernen was TeamWork ist ???
Ich weiß echt nicht ,aber ich hoffe die kommen jetzt mal wieder runter und lassen mal die Fakten ans Tageslicht ,die wirklich wichtig sind !
Den immer nur zusagen Videospiele sind schuld ,wenn Menschen sterben und immer nur ein Argument zu haben ,nämlich irgendwelche Professoren die sagen das Kinder an Viedeospielen verblöden, wird doch jetzt auch langsam langweilig und unglaubwürdig !!
Außerdem liegt das mal ganz in der Hand der Eltern was die Kinder spielen und nicht in der Hand von irgendwelchen Moderatoren im Fernsehen ..... !!
Naja ich werd meine Meinung
jedenfalls nie ändern !! :-(
Mfg. K-ToOn
Doomkeeper Doomkeeper schrieb am
ich glaube frontal erreicht genau das gegentail..
nämlich wenn auch jugendliche diese sendung sehen dann denken sie es sei \"cool\" und \"in\" irgentwelche brutale spiele zu besitzen bzw. spielen!
und ich meine... das es sowas von UNobjektiv ist..
also ich spiele Spiele um Spaß zu haben, um mich abzulenken... und ich bin sogar der meinung das wenn man irgentwelche blutige spiele spielt, das man aggresion abbaut indem es virtuell geschieht irgentwie..
ich kanns net richtig beschreiben..
für mich haben \"gewalttätige taten\" nix mit spiele zu tun.. sondern mit dem kopf
es müssen doch net spiele sein sondern persönliche probleme die dazu führen das man sowas tut oder nicht?
spiele bieten da bestimmt keinen Zugang in die Gewalttätige welt!
Ich hab jetz 2 jahre q3 gezockt und würde frontal sagen ich könnte mit nem raketenwerfer umgehen?
oder ich hab auch sehr viel cs gezockt.. also kann ich theorethisch mit knarren umgehen oder wie??
is doch lächerlich....
etwas Brutale szenen in spielen müssen sein damit es spannend bzw. realistisch wirkt
aber für mich sind gewaltszenen nebensache..
Ich spiel vor allem spiele um große leistungen zu vollbringen... wie q3 oder ut2004
ich spiele es um an die grenze meiner leistung zu gehen und leute ausm i-net kennenzulernen...
als team zu arbeiten im clan
Aber sowas verstehen die \"professoren\" oder sonst noch wer nicht
alles nur lächerlich
schrieb am