Onekles hat geschrieben: ?16.08.2017 16:40 Das Problem ist, dass Trophäen die Spielweise beeinfussen. Der Spieler verändert seinen eigentlichen Kurs, um irgendwelchen Trophäen nachzujagen.

Um den Grund im Detail zu erläutern, müsste ich an dieser Stelle wohl ziemlich viel spoilern, aber es sei gesagt, dass insbesondere im Falle von Undertale sog. "vernünftige" Achievements wie bspw. für das Beenden von Spieldurchgängen im allerhöchsten Maße kontraproduktiv wären, da das Spiel u.a. deutliche Kritik an gewissen Spielermentalitäten äußert. Wer einen Genocide Run bis zum Ende durchgezogen hat, dürfte wissen, wovon ich Rede.
Um eine - wenn auch eher holprige - Analogie zu bemühen: Man stelle sich z.B. das Finale von Spec Ops: The Line vor, dieses Mal allerdings mitsamt pathetischem Happy End, Killcount, Unlockables sowie Siegesfanfaren.

Der Entwickler mag keine Trophäen. Undertale verzichtete schon bei Steam auf Achievements. Bei PlayStation ist das leider nicht möglich, also musste man irgendeinen Scheiß reinklatschen. Das Problem ist, dass Trophäen die Spielweise beeinfussen. Der Spieler verändert seinen eigentlichen Kurs, um irgendwelchen Trophäen nachzujagen. Das soll bei Undertale nicht passieren, deswegen sind die Trophäen so billo, dass man sie ignorieren kann und trotzdem alle bekommt. Auf diesem Wege kann jeder das Spiel so spiele, wie es ihm beliebt, ohne Rücksicht auf Trophäen nehmen zu müssen.
Undertale an sich ist nicht weniger als ein Meisterwerk. Was das Spiel auszeichnet, ist, dass es das Medium voll ausnutzt. Undertale funktioniert nur als Spiel. Während man sich ein Uncharted, Assassin's Creed oder Call of Duty problemlos auch als Film reinziehen könnte, verwendet Undertale Ebenen, die den Spieler direkt miteinbeziehen. Auf eine so glanzvolle Art und Weise ist das nur den allerwenigsten Spielen zuvor gelungen. Undertale deutet an, was man aus Videospielen noch alles herausholen könnte. Noch dazu gibt es eine Story, die emotionaler kaum sein könnte und die den Spieler nicht zum bloßen Zuschauer degradiert.
Undertale ist eines der großartigsten Spiele, die ich jemals spielen durfte. Aus den genannten und noch vielen weiteren Gründen.

Levi  hat geschrieben: ?16.08.2017 15:14 Und vielleicht auch Respekt davor zeigen, dass es durchgezogen wurde...

Aber das ist es doch: Es wurde nicht durchgezogen.
Die Trophäenjäger bekommen eine mehr als einfache Platin und sind zufrieden. Und Sony und der Entwickler bekommen das Geld.
Außer natürlich der *komplette Kauf* des Spiels ist schon der Akt des Trollens und der Knabe freut sich wie ein Schneekönig, dass seine Abzocke auf dem PC solange funktioniert. Dann, ja dann zieh ich meinen Hut.

Todesglubsch hat geschrieben: ?16.08.2017 14:44

Levi  hat geschrieben: ?16.08.2017 14:14 Vielleicht lebt er auch einfach seine "Vision" aus und pfeift auf das, was der Massenmarkt erwartet.
Das viel umsponnene Herzblut scheint da durch

Man hätte das eine mit dem anderen verbinden können.

Wieso? Du forderst vernünftige Trophäen .. Der nächste fordert ein in your face tutorial (schlechtes Beispiel hier)...Der nächste fordert wieder irgendwas anderes... Alles immer unter den Deckmantel von: "er hat doch den Spielern zu gefallen"
... Nein. Hat es eben nicht zwingend.
Einfach damit leben, dass das Spiel einen nicht zusagt und fertig. Und vielleicht auch Respekt davor zeigen, dass es durchgezogen wurde... (es sei denn, der Entwickler ist ein Idiot wie der Fish :p)

Ich bin damals auch nicht mit warm geworden. Der Soundtrack ist absolut fantastisch, die Atmosphäre wunderbar, aber das eigentliche Spiel fand ich auch schrecklich langweilig.
Eigentlich wäre das ein perfekter Titel für PS+, gerade wegen der Kompatiblität mit beiden Konsolen.