von Julian Dasgupta,

OnLive: Versucht es mit einem neuen Geschäftsmodell

OnLive (Service) von
OnLive (Service) von - Bildquelle: OnLive
OnLive versuchte sich als Pionier im Bereich der per Stream dargebotenen Spiele. Während David Perry & Co. mit Gaikai einen anderen Ansatz wählten und letztendlich eine Übernahme durch Sony einfädeln konnten, steuerten die Mannen um Steve Perlman auf eine Pleite zu. Das Unternehmen wurde schließlich Mitte 2012 von einem Großinvestor geschluckt und ist seitdem bemüht, sich neu auszurichten.

Mittlerweile bereitet der Dienst einen Relaunch vor und präsentiert eine neue Nutzeroberfläche und ein modifiziertes Geschäftsmodell. Man will das klassische Spielen am PC nicht mehr ersetzen, sondern ergänzen. Man nehme zur Kenntnis, dass viele Spieler zwar jederzeit sofort losspielen wollen, aber auch Wert darauf legen, ein Spiel ihrer Wahl tatsächlich zu besitzen und lokal spielen zu können.

Wer 15 Dollar pro Monat löhnt für einen Cloudlift getauften Service, kann dann entsprechend kompatible Spiele nicht nur lokal am heimischen PC, sondern auf Wunsch auch per OnLive-Client auf anderen PCs oder Mobile-Geräten als Stream-Spielen. Der Speicherstand soll dabei synchronisiert werden. Dank Partnerschaften mit Publishern wie Warner Bros., Codemasters oder Deep Silver sei dies z.B. bei Spielen wie Batman: Arkham City, die Versoftung des The Lego Movie, F1 2013 oder Saints Row 4 möglich.

In der aktuellen Form erkennt Cloudlift über eine Steam-Schnittstelle welche Spiele man sein Eigen nennt. Jene Titel, die Teil des Cloudlift-Programms sind, lassen sich dann auch als Stream konsumieren. Der Dienst wird sich kostenfrei eine Woche lang antesten lassen, bevor ein Abo fällig wird.

OnLive wird auch unabhängig von Cloudlift handelsübliche Download-Codes über die eigene Webseite verkaufen - wer dort ein Spiel kauft, bekommt außerdem sieben Probe-Tage für dessen Cloudlift-Funktionalität spendiert.

B2B-Ansatz für virtuelle Welten

OnLive richtet sich zudem nicht mehr nur an Endkunden, sondern will auch Entwickler von Online-Spielen und anderen Welten ansprechen, bei denen die Nutzer üblicherweise erstmal ein paar Gigabyte an Daten und Patches runterladen müssen, bevor sie loslegen dürfen. Dabei entfällt dank OnLive Go nicht nur Wartezeit: Dank eines Clients kann man dann natürlich auch auf Tablets oder nicht sehr gut ausgestatteten Laptops mitmischen. Einer der ersten Partner ist Linden Labs, wo man sich die Technologie für eine SL Go genannte Mobile-App zu Nutze macht, mit der sich Second Life anschauen lassen soll.

Darüber hinaus gibt es noch ein PlayBack-Abo: Für 9,99 Dollar pro Monat kann man per Stream auf eine Bibliothek von 250 nicht näher benannten Spielen zugreifen. Lokales Spielen ist dabei aber nicht möglich.

Das Team um den Investor Garry Lauder präsentiert auch ein neues Management für das Unternehmen. Mark Jung - einer der Mitgründer von IGN und Gründer von VUDU - soll als neuer Geschäftsführer den Neustart von OnLive bewerkstelligen. Die einst bei EA Partners tätige Carry Holder soll sich um den Bereich Business-Development kümmern, während Rick Sanchez, ein weiterer Ex-IGN-Mann, u.a. für den Marketingbereich zuständig sein wird.

Letztes aktuelles Video: UK Mobile-Trailer

Quelle: Pressemitteilung

Kommentare

[Shadow_Man] schrieb am
Hier wurden ja schon einige Sachen genannt. Was damit auch nicht mehr möglich wäre: Mods.
TMC schrieb am
Cloudlift wird genauso scheitern wie OnLive, da das Grundkonzept nahezu immer noch dasselbe ist (Spiele streamen). Einen toten Gaul erweckt man auch nicht mehr zum Leben indem man ihm einen neuen Sattel auf Kreuz bindet.
MagicSkin schrieb am
LePie hat geschrieben: Warum?
Wie schon geschrieben, für den Hersteller gibt es mehr als genug Anreize, eine Stream-Pflicht zu etablieren, sobald die Infrastruktur genügend ausgebaut sein wird - die Frage ist jetzt nur, ob der Kunde das mit sich machen lassen wird.
Weil die großen Hersteller ihre eigenen sehr erfolgreichen Plattformen haben ihre Produkte zu vertreiben. Diese geben ihnen bereits alle Macht und Vorteile bezüglich DRM, abschalten von Spielen.
Und diese Infrastruktur in Streamingdienste umzuwandeln kostet derzeit einfach zu viel! Der Faktor Kunde ist das schmerzliche an der Geschichte. Der wird nämlich, vorerst keine andere Wahl haben, wenn es soweit kommen sollte. Und wenn es Widerstand gibt, völlig egal wie groß dieser ausfallen wird, wird es immer noch genug Leute geben die den Dienst nutzen. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis dieser Widerstand eingeschlafen ist.
LeKwas schrieb am
Dieses Argument gilt aber auch nur, wenn sich der/die Streamingdienst/e als einzige Möglichkeit Spiele zu beziehen entwickelt. Etwas das nicht passieren wird.
Das es Spiele geben wird die ausschließlich über Streaming verfügbar sein werden, halte ich zwar für möglich, aber für unwahrscheinlich
Warum?
Wie schon geschrieben, für den Hersteller gibt es mehr als genug Anreize, eine Stream-Pflicht zu etablieren, sobald die Infrastruktur genügend ausgebaut sein wird - die Frage ist jetzt nur, ob der Kunde das mit sich machen lassen wird.
PS: BattleIsles Beitrag war übrigens ironisch gemeint ...
MagicSkin schrieb am
BattleIsle hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben: Das Totschlag-Argument aller, die immer nur blind nach vorne marschieren :)
Fortschrittsverweigerer! :twisted:
/sign :twisted: :twisted: :twisted:
Kajetan hat geschrieben: Onlive nicht. Onlive ist auch im zweiten Versuch ein Projekt, das meiner Meinung nach nicht so wirklich laufen wird. Ich rede aber grundsätzlich von Streaming-Modellen im Spielebereich, die der feuchte Traum vor allem der Majors sind, weil man dadurch auf Knopfdruck neue Nachfrage generieren kann, in dem man die Streams älterer Spiele einfach abschaltet.
Da magst du recht haben. Dieses Argument gilt aber auch nur, wenn sich der/die Streamingdienst/e als einzige Möglichkeit Spiele zu beziehen entwickelt. Etwas das nicht passieren wird. Als Kunde mit der freien Auswahl kann ich immernoch ältere Spiele, die von meinem S.-Dienstleister eingestellt wurden im freien Handel kaufen, sei es als Download oder Datenträger. Natürlich muss ich dafür dann wieder Geld ausgeben, aber da dies nur ältere Spiele betrifft werden sich diese Kosten recht gering halten.
Das es Spiele geben wird die ausschließlich über Streaming verfügbar sein werden, halte ich zwar für möglich, aber für unwahrscheinlich (ausgenommen "kleinere" Spiele, vergleichbar mit PSN-Spielen). Die großen Publisher werden bei ihren bekannten Plattformen bleiben (uplay etc.) Und Spieleschmieden wie die in dem Artikel genannten werden auf den klassischen Vertriebsweg nicht verzichten.
schrieb am