von Jan Wöbbeking,

Twitch: Könnten europäische Nutzer nach der EU-Urheberrechtsreform geblockt werden? Stellungnahme von Twitch

Twitch (Unternehmen) von Twitch
Twitch (Unternehmen) von Twitch - Bildquelle: Fortune.com
Aktualisierung vom 4. April 2019, 15:00 Uhr:

Mittlerweile haben wir eine Stellungnahme von Twitch.tv bekommen. Sie betont, dass sich die Informationen auf spekulative Aussagen bezögen, die CEO Emmett Shear in einem Talk bzw. Interview bereits vor der Abstimmung formuliert habe. Das Unternehmen habe darüber informieren wollen, welche Maßnahmen Twitch gegebenenfalls treffen müsste, um entsprechend nach Artikel 13 gesetzeskonform zu handeln. Twitch ziehe nicht in Erwägung Nutzer oder Communities auszusperren:

“Die Entscheidung des Europäischen Parlaments zu Artikel 17 (ehem. Artikel 13) der Urheberrechtsreform der Europäischen Union hat uns sehr enttäuscht. In dieser Form ist dieser Artikel ein schlecht gemachter Teil der neuen Urheberrechtsreform. Wir glauben, dass Artikel 17 negative Auswirkungen auf Millionen Creator sowie ihre Zuschauer und Fans haben könnte. Wir werden uns deshalb weiterhin dafür einsetzen, über Artikel 17 aufzuklären und die Interessen unserer Community zu vertreten, während die europäischen Mitgliedstaaten ihre eigenen Implementierungen zur Umsetzung der neuen Urheberrechtsreform entwerfen.

Wir sind zuversichtlich, dass wir clevere Lösungen für unsere Creator in Europa entwickeln werden, damit sie sich weiter verwirklichen und erfolgreich sein können. Die Abstimmung ist nicht das Ergebnis, auf das wir hingearbeitet haben. Aber es hat keinen Einfluss auf unsere ambitionierten Pläne, in Europa weiter zu expandieren. Wir freuen uns bereits darauf, nächste Woche die TwitchCon Europe, die erste TwitchCon außerhalb der USA, in Berlin zu veranstalten und noch in diesem Jahr ein neues Büro in Paris zu eröffnen.”

Richtigstellung: Wir hatten fälschlicherweise berichtet, dass das Event am Dienstag dieser Woche (2.4.) und nicht am Dienstag vergangener Woche (26.3.) stattfand und bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Ursprüngliche Meldung vom 3. April 2019, 10:26 Uhr:

Twitch-CEO Emmett Shear zeigt sich besorgt über die kürzlich im EU-Parlament verabschiedete Urheberrechtsreform mit ihrem umstrittenen Artikel 13. Möglicherweise könnten europäische Nutzer nicht weiter ihre Spiele streamen, und in manchen Fällen könnten Zuschauer von Streams geblockt werden - so Shear beim "Brainstorm Tech Dinner" in San Francisco am 26. März, das vom Magazin Fortune ausgerichtet wurde.

"Meiner Meinung nach wurde der Gesetzestext ziemlich schlecht abgefasst. Es ist völlig unklar, was wir tun müssen", um nicht dagegen zu verstoßen. Bereits im Dezember habe das Unternehmen einen Brief an seine Nutzer verfasst, der dazu aufruft, Parlamentsmitglieder von der Ablehnung des Gesetzes zu überzeugen und eine Petition dagegen zu unterzeichnen. Der Entwurf gefährde den Lebensunterhalt von Stream-Anbietern und die Möglichkeit, ihr Talent mit der Welt teilen zu können.

Shear postulierte auf dem Event allerdings auch, dass das Unternehmen daran arbeiten wolle, dass Streams nicht unfair in eigentlich erlaubten Fällen geblockt würden, z.B. wenn rechtlich geschützte Musik im Hintergrund läuft: Twitch werde Lobbyarbeit dafür betreiben, um sicherzustellen, dass das Gesetz "Fair-Use-Fälle" ermöglicht, welche die Leute ermächtige, neue Sachen auszuprobieren und zu experimentieren.

Er räumte ein, dass es durchaus Probleme mit Piraterie gebe - in denen allerdings vor allem Individuen Inhalte für ihren Profit stählen. Im Gegesatz dazu stünden Firmen wie Twitch, YouTube oder Reddit, die urheberrechtlich geschütztes Material auf legale Weise nutzten. "Das Gesetz wurde nicht für uns geschrieben", so Shear, der nebenbei betont, dass viele Spiele-Firmen sogar auf Twitch-Marketing angewiesen seien. Electronic Arts etwa vertraute im Februar auf Twitch-Streamer (wie offenbar auch Ninja), um das frisch enthüllte Battle-Royale-Spiel Apex Legends schnell zu bewerben und bekannt zu machen.

Es wäre wünschenswert, wenn ein rechtlicher Rahmen für Unternehmen wie Twitch bestünde, der die Nutzung Copyright-geschützter Werke in einem beschränkten Rahmen zuließe, resümierte Shear.
Quelle: Fortune.com

Kommentare

Chip Hazzard schrieb am
Leute wir müssen was für die Fluechtlingszuwanderung tun. Es kann nicht sein, dass so viel Negativpresse an Zuwanderern rausgehauen wird. Wenn das so weiter geht und der Islam Hass auf uns kommt, sind wir dem Untergang geweiht. Deshalb ein guter Schritt mit der Internet Zensur.
Hiri schrieb am
Tja, das kommt dabei raus wenn alte Säcke für was stimmen wovon man selber gar keine Ahnung hat. So läuft das schon seit Jahren in Brüssel und Berlin. Vielleicht wachen ja jetzt endlich mal welche auf aus ihrer Blase.
Xris schrieb am
Liesel Weppen hat geschrieben: ?04.04.2019 15:24
NomDeGuerre hat geschrieben: ?04.04.2019 14:49 Du bist nicht so oft bei REWE, oder? ^^
Rewe liegt bei mir nicht aufm Weg, daher nur mal alle 4 Wochen oder so. Ob Rewe, Lidl, Aldi oder Norma, ich hab nen Einkaufskorb und zur Not sogar noch nen Rucksack. :P
Zu Aufklärung: er wollte vermutlich auf den Umstand hinaus, daß Reve schon seit mindestens einem Jahr gar keine Plastiktüten mehr anbietet. :wink:
Sephiroth1982 schrieb am
Für mich war das der letzte Sargnagel für die derzeitige Regierung. Ich muss wohl mein Kreuz bei den nächsten Wahlen wo anders machen.
Außerdem, wird es wohl Zeit mir einen Proxy/VPN zuzulegen um den Mist zu umgehen, bis er wieder gestrichen wird.
schrieb am