von Marcel Kleffmann,

CD Projekt Red: Autor der Witcher-Reihe fordert 14 Mio. Euro an zusätzlichen Lizenzgebühren

CD Projekt RED (Unternehmen) von CD Projekt RED
CD Projekt RED (Unternehmen) von CD Projekt RED - Bildquelle: CD Projekt RED
CD Projekt Red, die Entwickler der Spiele aus der The-Witcher-Reihe, hat gestern eine Zahlungsaufforderung des ursprünglichen Schöpfers von The Witcher (Autor Andrzej Sapkowski) erhalten. Gemäß des Schreibens fordert Sapkowski 60 Millionen Zloty (ca. 14 Mio. Euro) an zusätzlichen Lizenzgebühren für die "Witcher-Nutzung".

Der Autor der Witcher-Bücher hatte vor mehr als einem Jahr sein Bedauern über seine "Dummheit" zum Ausdruck gebracht, da er die gesamten Rechte an der Reihe auf einen Schlag abgetreten hatte (wir berichteten). CD Projekt Red hatte ihm sogar eine prozentuale Gewinnbeteiligung angeboten, die lehnte er aber ab, weil er das Geld lieber auf einen Schlag haben wollte. Im Nachhinein meinte er: "Ich war dumm genug, alles in ihrer Hand [CD Projekt Red] zu lassen, da ich nicht an ihren Erfolg geglaubt hatte. Aber wer hätte diesen Erfolg vorhersehen können? Ich nicht." Nun scheint Sapkowski trotzdem irgendwie Profit aus dem Erfolg des Spiels schlagen zu wollen.

CD Projekt hat derweil eine Kopie des Schreibens online gestellt (zum Dokument). Die bevollmächtigten Anwälte von Sapkowski erklären, dass die bestehenden Lizenzvereinbarungen zwischen ihm und CD Projekt "sie nicht wirksam von zukünftigen Ansprüchen des Autors befreien könnten (auch wenn sie die entsprechenden Bestimmungen enthalten)". Mit Verweis auf Artikel 44 des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte soll davon ausgegangen werden, dass "die mit der Nutzung eines Werkes verbundenen üblichen Lizenzgebühren, insbesondere bei Anpassungen, etwa 5 bis 15 Prozent der erzielten Gewinne ausmachen" können. Woraufhin gefordert wird, dass Sapkowski mit "mindestens" sechs Prozent der von CD Projekt Red erzielten Gewinne entschädigt werden soll. Zudem wird nebenbei angedroht, dass der mit dem Autor abgeschlossene Vertrag auch so ausgelegt werden könnte, dass das Unternehmen nur das Recht für das erste Witcher-Spiel erworben hatte.

Die Antwort der Entwickler der Witcher-Spieler fällt ziemlich eindeutig aus. Sie lehnen die Forderung der Nachzahlung unter Bezugnahme auf die ursprüngliche Vereinbarung ab: "Nach Ansicht des Unternehmens sind die in der Bekanntmachung zum Ausdruck gebrachten Forderungen sowohl in Bezug auf ihre Begründetheit als auch auf den vereinbarten Betrag unbegründet. Die Gesellschaft hat ein legitimes und rechtmäßig erworbenes Urheberrecht an den Werken von Herrn Andrzej Sapkowski, u. a. soweit es für die Verwendung in von der Gesellschaft entwickelten Spielen erforderlich ist. Alle Verbindlichkeiten, die die Gesellschaft in diesem Zusammenhang zu zahlen hat, wurden ordnungsgemäß erfüllt" (Quelle: PC Gamer).

Nichtsdestotrotz beabsichtigt CD Projekt weiterhin eine "gütliche Einigung" in dieser Angelegenheit zu erzielen: "Eine solche Lösung muss jedoch die zuvor geäußerten Absichten beider Parteien sowie bestehende Verträge respektieren."

Quelle: PCGamer, CD Projekt Red

Kommentare

Sephiroth1982 schrieb am
Naja, verglichen mit den umgerechnet 8000-8500 ? die er damals wollte/bekam...
Es gibt in Polen ein Gesetz mit welchem Leute die bei einem Geschäft jedweder Art übervorteilt wurden, sprich wenn jemand anders mit der eigenen Geschichte/Geschäftsidee VIEL mehr Geld macht als man selbst, kann man eine Ausgleichszahlung erhalten, die sich aus den entgangenen potenziellen Gewinnen ausrechnen lässt. Auf dieses Gesetz beruft er sich nun und wenn ich den Inhalt des Gesetzes richtig verstanden habe, wird er auch Recht bekommen. Vllt. sogar für mehr als 14 Millionen, nimmt man die Einnahmen von CDPR bezüglich der Witcher Reihe zur Kenntnis.
muecke-the-lietz schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben: ?11.10.2018 16:44
muecke-the-lietz hat geschrieben: ?11.10.2018 16:23 Den Bart muss er ja nicht tragen, den kann man ihm originalgetreu ja auch abrasieren. :D
"Ah... ihr seid...?"
- "Gerant. Gerant von Ravi. Verhexer. Und du bist der Reiseführer hier?"
"Korrekt. Heiler mein Name. Aber ihr dürft mich 'Mein Führer' nennen."
:lol:
:Blauesauge:
muecke-the-lietz schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?11.10.2018 16:41
muecke-the-lietz hat geschrieben: ?11.10.2018 16:23 Vor allem, wenn er jetzt einen neuen Roman schreibt, in dem viele wichtige Dinge in der Geschichte und Welt passieren, und CDPR diese nicht mehr in zukünftige Spielen mit einarbeiten könnten, weil S. überhaupt keine Deals mehr mit ihnen macht, und sich im schlimmsten Falle an ein anderes Studio wendet, welches dann Spiele mit der Lizenz machen darf.
Hieß es nicht, dass CDP eine exklusive Videospiel-Lizenz von Sapkowski gekauft hat? Wenn ja, kann S. diese Lizenz widerrufen? Zum Beispiel, in dem er die kolportierten 8500 Ocken zurückzahlt?
Das wäre zwar für einen Moment höchst amüsant, aber letztendlich ziemlich scheisse für Fans des Witcher-Universums, denn CDP sind für Branchenverhältnisse sehr pfleglich und respektvoll mit der Lizenz umgegangen, haben die Welt kongenial in Spielen umsetzen können. Natürlich kann jeder Witcher-Spiele machen, der die Lizenz hat, aber kann, bzw. DARF jeder so gute Witcher-Spiele machen, welche die Welt so erstklassig einfangen? Alleine die Vorstellung, dass Geralt und Co. durch den Ubisoft-OpenWorld-Spielplatz-Wolf gedreht werden, verursacht mir beinahe körperliche Schmerzen.
Ja, der Troll in mir hätte auch kurzzeitig Spaß an so einer Aktion. Der Fall, der darauf folgt, wäre aber höchstwahrscheinlich recht schmerzhaft.
Und ich sag mal so - ein Ubisoft OW Spielplatz wäre eine Sache, ein EA Bioware offline MMORPG ala Mass Effect 4 mit allen dazu gehörigen Bugs wäre nochmal eine andere. Oder ein Online GaaS ala Anthem, wo man sich nur noch an grob an der Welt orientiert und die Leute dann Hexer aus den jeweiligen Hexer Schulen spielen, und teils gemeinsam auf die Jagd gehen, oder auch gegeneinander kämpfen. Da wäre soviel Unfug möglich, wenn man denn nur wollte, da mag ich gar nicht dran denken.
Deswegen hoffe ich als Fan der Bücher und Spiele, dass man sich da gütlich einigt. Diesen Aspekt hatte ich bisher nämlich überhaupt noch nicht...
Todesglubsch schrieb am
muecke-the-lietz hat geschrieben: ?11.10.2018 16:23 Den Bart muss er ja nicht tragen, den kann man ihm originalgetreu ja auch abrasieren. :D
"Ah... ihr seid...?"
- "Gerant. Gerant von Ravi. Verhexer. Und du bist der Reiseführer hier?"
"Korrekt. Heiler mein Name. Aber ihr dürft mich 'Mein Führer' nennen."
:lol:
Kajetan schrieb am
muecke-the-lietz hat geschrieben: ?11.10.2018 16:23 Vor allem, wenn er jetzt einen neuen Roman schreibt, in dem viele wichtige Dinge in der Geschichte und Welt passieren, und CDPR diese nicht mehr in zukünftige Spielen mit einarbeiten könnten, weil S. überhaupt keine Deals mehr mit ihnen macht, und sich im schlimmsten Falle an ein anderes Studio wendet, welches dann Spiele mit der Lizenz machen darf.
Hieß es nicht, dass CDP eine exklusive Videospiel-Lizenz von Sapkowski gekauft hat? Wenn ja, kann S. diese Lizenz widerrufen? Zum Beispiel, in dem er die kolportierten 8500 Ocken zurückzahlt?
Das wäre zwar für einen Moment höchst amüsant, aber letztendlich ziemlich scheisse für Fans des Witcher-Universums, denn CDP sind für Branchenverhältnisse sehr pfleglich und respektvoll mit der Lizenz umgegangen, haben die Welt kongenial in Spielen umsetzen können. Natürlich kann jeder Witcher-Spiele machen, der die Lizenz hat, aber kann, bzw. DARF jeder so gute Witcher-Spiele machen, welche die Welt so erstklassig einfangen? Alleine die Vorstellung, dass Geralt und Co. durch den Ubisoft-OpenWorld-Spielplatz-Wolf gedreht werden, verursacht mir beinahe körperliche Schmerzen.
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