Irgendwann in der Zukunft sollen VR-Headsets kaum noch größer und schwerer als eine Sonnenbrille sein - diese Vision verfolgt die Facebook-Tochter Oculus bereits seit Jahren. Im Rahmen der "SIGGRAPH Computer Graphics Conference" (
via Uploadvr.com) zeigte das Unternehmen den Prototypen einer erstaunlich schmalen Brille, die zu einem wichtigen Schritt in diese Richtung werden könnte.
In dem bislang vermutlich schmalsten Prototypen dieser Art wurde ein optisches System mit holgrafischer Bildprojektion präsentiert. Dadurch fallen dicke und schwere Komponenten wie Linsen und deren Einfassung weg, die in bisherigen Headsets bekanntlich nötig sind. Vereinfacht ausgedrückt werden die Lichtstrahlen in einem schmalen Bereich so umgeleitet, dass das Verhalten einer Linse simuliert wird - mit Hilfe von "Polarization-based optical folding".
Näheres zur Technik verrät das offizielle pdf-Dokument, in dem mehrere mögliche Prototypen vorgestellt werden.
Diese "Pancake"-Linsen-Designs besitzen allerdings noch eine ganze Reihe von Problemen: So wirke etwa das Bild mit nur 92 Grad mal 69 Grad Sichtfeld bislang relativ dunkel und verwaschen, weil rund 75% des Lichts blockiert würden. Zudem würden mit steigender Helligkeit vorhandene "Ghosting"-Trugbilder stärker sichtbar, zumal momentan ohnehin nur ein monochromes Bild in grün möglich sei.
Die Forscher arbeiten allerdings bereits an einem mehrfarbigem Modell, welches mit weiterem Feintuning durchaus umsetzbar sei. Auf solch kleinem Raum seien nur Laser mit bestimmten Wellenlängen als Lichtquelle praktikabel, weshalb die Konstrukteure einen Laser in ein LCD-Display mit 2,1 Zoll und 1600 x 1600 Pixeln "injiziert" hätten - am Ort der entfernten Hintergrundbeleuchtung. Ein potenzieller Vorteil der Technik sei, dass Laser ein größeres Farbspektrum (Color Gamut) darstellen könnten als LCD- oder sogar OLED-Bildschirme, so Uploadvr.com.
Bei all der Begeisterung über den kleinen Formfaktor sollte man allerdings im Hinterkopf behalten, dass im gezeigten Prototyp noch keinerlei sonstige Technik eingebaut ist, die für ein modernes VR-Erlebnis nötig werden. Dazu zählen ein Akku, Tracking-Systeme (z.B. mit Kameras) zur Erfassung diverser Bewegungen oder der Augen sowie entsprechende Chips zur Berechnung der Grafik oder fürs Bild-Streaming. Das Fazit der Forschungsarbeit fasst den Entwicklungsstand und kommende Herausforderungen folgendermaßen zusammen:
"Lightweight, high resolution, and sunglasses-like VR displays may be the key to enabling the next generation of demanding virtual reality applications that can be taken advantage of anywhere and for extended periods of time. We made progress towards this goal by proposing a new design space for virtual reality displays that combines polarization-based optical folding, holographic optics, and a host of supporting technologies to demonstrate full color display, sunglasses-like form factors, and high resolution across a series of hardware prototypes. Many practical challenges remain: we must achieve a full color display in a sunglasses-like form factor, obtain a larger viewing eye box, and work to suppress ghost images. In doing so, we hope to be one step closer to achieving ubiquitous and immersive computing platforms that increase productivity and bridge physical distance."