von Julian Dasgupta,

Jason West & Vince Zampella 'respawnen'

"Sehr bald" werde es Neuigkeiten zur Zukunft von Jason West und Vince Zampella geben, hatte ihr Anwalt noch am Freitag verkündet - und dabei nicht übertrieben.

Wie die L.A. Times berichtet, hat das Duo nämlich schon eine Firma mit dem treffenden Namen Respawn Entertainment gegründet. Angesichts der bisherigen Gerüchte nicht mehr wirklich überraschend: Das Studio wird zusammen mit Electronic Arts zusammenarbeiten. Der Publisher wird die exklusiven Vertriebsrechte an ihrem ersten Projekt (und eventuellen Ablegern) erhalten und steuert seinerseits einige Millionen Dollar zum Startkapital der neuen Firma bei. Die Rechte an der Marke selbst sollen aber bei Respawn bzw. West und Zampella verbleiben. Das, so Zampella, sei auch der einzige Weg, um langfristig die Integrität und Qualität einer Serie zu gewährleisten.

Auch lässt er verlauten: "Das ist ein totaler Reset. Wir fangen wieder von Grund auf an. Das macht etwas Angst, ist aber gleichzeitig sehr aufregend."

Es ist eine Heimkehr: Infinity Ward war ursprünglich vom Kernteam von 2015, Inc. gegründet worden, wo man Medal of Honor: Allied Assault für EA produziert hatte. Aus Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen und Boni hatten sich die Entwickler losgesagt und fanden mit Activision einen Partner, der die Gründung eines neuen Studios (Infinity Ward) zu finanzieren bereit war.

Und so heißt es bei EA dann auch: "Das ist schon etwas ironisch. Aber die Tatsache, dass sie sich nun in dieser Situation befanden, war eine tolle Möglichkeit für uns."

"Der Deal mit Vince und Jason ist so bahnbrechend, weil EA in sie als Individuen investiert, nicht nur in sie als Teil einer größeren Firma", merkt außerdem Seamus Blackley von der Agentur Creative Artists Agency an, welche das Duo vertritt.

Details zum Projekt liegen naturgemäß noch nicht vor, laut West handelt es sich aber erwartungsgemäß wieder um eine "Blockbuster-Produktion". Die offizielle Webseite von Respawn ist derzeit noch in Arbeit.

Update: Im Interview mit Gamasutra versucht Zampella, die schnelle Einigung mit EA zu erklären. "Wir wurden gefeuert! Nachdem wir entlassen worden waren, haben viele Publisher ihr Interesse bekundet und versucht herauszufinden, was wir denn nun machen", heißt es da. Man wollte einen Partner haben, der die Firmenkultur versteht und den Entwicklern außerdem die Rechte an ihren Werken lässt - EA Partners sei die beste Option gewesen.

Sowohl in jenem Interview als auch bei Kotaku bekunden die beiden, dass man noch nicht genau wisse, worum es sich bei dem Debütprojekt überhaupt handeln soll. Im Moment bestehe Respawn nur aus West und Zampella; man sei dabei, Leute anzuheuern. "Wir wissen noch nicht, was das werden wird. Wir haben noch nicht entschieden, was die Spiele sein werden, was die Marken sein werden. Aber ich denke, das ist gut für uns und den kreativen Prozess." (Das ist natürlich auch eine übliche Antwort von Entwicklern, die noch nicht über eigentlich bereits beschlossene Dinge reden wollen, schließlich möchte niemand ein Spiel vorzeitig enthüllen. Auch das schwebende Gerichtsverfahren könnte ein Grund dafür sein, dass sich die beiden lieber bedeckt halten wollen. Anm. d. Red.)

Eines sei aber sicher: Respawn werde nicht an EA-Marken wie Medal of Honor oder Battlefield arbeiten - dies sei "keine Option", so Frank Gibeau von EA. Es gehe West und Zampella darum, ihre eigenen Marken aufzubauen.

Respawn sei keine "Rückkehr" zu EA - man habe nur ein Abkommen mit EA und deren Partners-Sparte. Der Publisher habe sich verändert und sei nicht mehr mit dem Unternehmen vergleichbar, dem man vor über acht Jahren den Rücken gekehrt hatte.

Auf die Frage hin, ob Respawn auch die Heimat anderer ehemaliger Infinity Ward-Mitarbeiter werden wird, antworten die beiden naturgemäß und sicherlich auch aus juristischen Gründen eher ausweichend: "Wir fangen gerade erst damit an, Leute einzustellen, und werden unsere [kommenden] Kollegen in der Zukunft vorstellen. Wir sind darauf aus, die besten und cleversten Leute aus der ganzen Branche zu bekommen." Zum Glück gebe es reichlich Talente in Los Angeles, ergänzt West.

Man sehe den Schritt nicht als große politische Maßnahme oder Indikator dessen, was in der Branche passieren wird. Andere würden könnten das ja gerne da reininterpretieren - aber das sei ihre Sache.

"Es geht einfach nur darum, dass wir beide wieder zudem zurückkehren, was wir lieben. Spiele liegen uns im Blut, und wir freuen uns darüber, loslegen zu können und das umzusetzen."

In einem Interview mit VG247 hatte David DeMartini vor ein paar Tagen schon im Wissen der heute kommenden Ankündigung ein paar Seitenhiebe getätigt: "Wir wissen, was aus Infinity Ward werden wird nun, da sie sich entschlossen haben, die Kreativleute hochzujagen, die das Studio gemanaget haben." Treyarch (Call of Duty 3, Call of Duty: World at War) sei außerdem letztendlich nur das "B-Team".

Activision Blizzard hat sich mittlerweile übrigens auch zu der Ankündigung geäußert, bleibt dabei aber erwartungsgemäß wortkarg.

"Dieses Abkommen überrascht Activision nicht angesichts der Unzahl an unrechtmäßigen Aktivitäten, die wir in der Gegenklage gegen Jason West und Vince Zampella am Freitag dargelegt haben. Wir freuen uns darauf, weiter mit Infinity Wards großen Reservoir mit erwiesenen Talenten an neuen aufregenden Projekten arbeiten zu können."


Kommentare

tschief schrieb am
catweazel hat geschrieben:
tschief hat geschrieben:
catweazel hat geschrieben: beim marketing hast du vollkommen recht. auch, dass das spiel nicht das beste seiner art ist; das sehe ich auch so.
aber für mich ist der entscheidende punkt die inszenierung. denn ich kann mich vor moder warfare 1 nicht dran erinnern, dass ein ego shooter so genial in szene gesetzt wurde. für mich waren/sind IW halt die meister der gescripteten events.
selbst nach modern warfare 2 habe ich kein spiel gespielt, was an diese homogene und cineastische inszenierung rankam (was dennoch nicht heißt, dass ich das spiel für den besten ego shooter halte ;) ).
Uncharted 2 würde mir nur einfallen, ist jetzt aber kein ego shooter.
Sorry, von der Inszenierung war Call of Duty 2 viel viel viel besser. Das ist für mich DER Shooter überhaupt. Wenn auch mittlerweile sehr alt, aber wenn man an der Normandie an die Küste stürmt, irgendwo in der Wüste ein kleines Dorf gegen ankommende Gegnerwellen verteidigen muss, oder ALLEINE! auf einem alten verfallenen Turm irgendwo in Frankreich Gegner runtersnipern muss, dann kommt richtiges Feeling auf. Und das ganz ohne (oder nur wenige im Gegensatz zu MW1&2) gescriptete Ereignisse. Wer den noch nicht gespielt hat: Unbedingt mal anprobieren.. Wenn wir hier schon von guten Shooter reden. Der Erfolg der COD-Reihe kommt schliesslich nicht von nirgendwoher ;)..
meine güte :x
Ohja, meine Güte.. Das Spiel ist für heutige Verhältnisse sicher nicht mehr top, aber wer das Anno dazumal gespielt hat weiss, wovon ich rede. So begeistern konnte mich selten ein Spiel (vielleicht noch AvP1&2), heute entlockt mir der Name "COD" vielleicht gerade noch mal ein müdes Lächeln..
Wenn man keine Ahnung hat :roll:
catweazel schrieb am
tschief hat geschrieben:
catweazel hat geschrieben:
Scipione hat geschrieben:
Ich würde sagen weder...noch. IW hat einfach nur ein paar Shooter gemacht. Und nichtmals die besten ihrer Art. Der Erfolg ist eine Co-Produktion der Marketing-Abteilung und des "demographischen Zustands" der Gamerschaft^^
beim marketing hast du vollkommen recht. auch, dass das spiel nicht das beste seiner art ist; das sehe ich auch so.
aber für mich ist der entscheidende punkt die inszenierung. denn ich kann mich vor moder warfare 1 nicht dran erinnern, dass ein ego shooter so genial in szene gesetzt wurde. für mich waren/sind IW halt die meister der gescripteten events.
selbst nach modern warfare 2 habe ich kein spiel gespielt, was an diese homogene und cineastische inszenierung rankam (was dennoch nicht heißt, dass ich das spiel für den besten ego shooter halte ;) ).
Uncharted 2 würde mir nur einfallen, ist jetzt aber kein ego shooter.
Sorry, von der Inszenierung war Call of Duty 2 viel viel viel besser. Das ist für mich DER Shooter überhaupt. Wenn auch mittlerweile sehr alt, aber wenn man an der Normandie an die Küste stürmt, irgendwo in der Wüste ein kleines Dorf gegen ankommende Gegnerwellen verteidigen muss, oder ALLEINE! auf einem alten verfallenen Turm irgendwo in Frankreich Gegner runtersnipern muss, dann kommt richtiges Feeling auf. Und das ganz ohne (oder nur wenige im Gegensatz zu MW1&2) gescriptete Ereignisse. Wer den noch nicht gespielt hat: Unbedingt mal anprobieren.. Wenn wir hier schon von guten Shooter reden. Der Erfolg der COD-Reihe kommt schliesslich nicht von nirgendwoher ;)..
meine güte :x
catweazel hat geschrieben:
FireGlow@lfs hat geschrieben:ehm Half Life? ;)
lässt sich drüber streiten, ich finde trotzdem, dass selbst half life 2 nicht an die art und weise dran kommt, wie die MW teile gescriptet sind.
mein punkt war ja auch nicht hier eine diskussion über inszenierungen loszutreten, sondern zu erklären, warum MW einen solchen einschlag verursacht hat. und das ist...
matzab83 schrieb am
Aus meiner Sicht spielt keine der beiden Parteien mit offenen Karten.
Ich denke, dass jede Partei in einigen Punkten wahrscheinlich Recht haben wird. Aber wer wo nun Recht hat erfahren wir sowieso nie. Darüber wird spätestens nach der Verhandlung eine Vereinbarung getroffen, die sämtliche Details (die zur Klärung helfen könnt) der Öffentlichkeit unzugänglich macht.
Ich bin mal gespannt, was bei "Respawn" ensteht. Ich muss mich aber wohl noch etwas in Geduld üben, bis die ersten Konzepte öffentlich werden.
Was mich aber auch interessieren wird ist die Frage, was nun aus IW wird. Werden die jetzt immer noch hochwertige Spiele abliefern? Oder werden die jetzt Tatsächlich zum Spielball des Publihers?
Das kann noch was werden.
Aber für alle Beteiligten (und insbesondere für mich) hoffe ich, dass weiterhin gute Spiele produziert werden. Und nur das ist es, was zählt.
Sabrehawk schrieb am
Interessiert mich alles eh nicht dauert sowieso 3-5 jahre bis da was auf den Tisch kommt
tschief schrieb am
catweazel hat geschrieben:
Scipione hat geschrieben:
catweazel hat geschrieben:tja, wird sich jetzt zeigen ob der ganze erfolg an den beiden wunderknaben lag oder doch dem entwicklungsteam.

Ich würde sagen weder...noch. IW hat einfach nur ein paar Shooter gemacht. Und nichtmals die besten ihrer Art. Der Erfolg ist eine Co-Produktion der Marketing-Abteilung und des "demographischen Zustands" der Gamerschaft^^
beim marketing hast du vollkommen recht. auch, dass das spiel nicht das beste seiner art ist; das sehe ich auch so.
aber für mich ist der entscheidende punkt die inszenierung. denn ich kann mich vor moder warfare 1 nicht dran erinnern, dass ein ego shooter so genial in szene gesetzt wurde. für mich waren/sind IW halt die meister der gescripteten events.
selbst nach modern warfare 2 habe ich kein spiel gespielt, was an diese homogene und cineastische inszenierung rankam (was dennoch nicht heißt, dass ich das spiel für den besten ego shooter halte ;) ).
Uncharted 2 würde mir nur einfallen, ist jetzt aber kein ego shooter.
Sorry, von der Inszenierung war Call of Duty 2 viel viel viel besser. Das ist für mich DER Shooter überhaupt. Wenn auch mittlerweile sehr alt, aber wenn man an der Normandie an die Küste stürmt, irgendwo in der Wüste ein kleines Dorf gegen ankommende Gegnerwellen verteidigen muss, oder ALLEINE! auf einem alten verfallenen Turm irgendwo in Frankreich Gegner runtersnipern muss, dann kommt richtiges Feeling auf. Und das ganz ohne (oder nur wenige im Gegensatz zu MW1&2) gescriptete Ereignisse. Wer den noch nicht gespielt hat: Unbedingt mal anprobieren.. Wenn wir hier schon von guten Shooter reden. Der Erfolg der COD-Reihe kommt schliesslich nicht von nirgendwoher ;)..
MrChronos hat geschrieben:Naja, was genau jetzt wie gelaufen ist wissen wahrscheinlich eh nur die beiden Herren selber, da aber keiner zugeben würde, er is der böse (weder Activision Blizzard noch West/Zampella), kann man halt nur raten.
Ich für meinen Teil finde es schon sehr merkwürdig,...
schrieb am