von Marcel Kleffmann,

Epic-Chef erwartet massive Veränderungen im Spiele-Markt; Status quo wird durch Spiele-Angebot aufgebrochen

Epic Games Store (Sonstiges) von Epic Games
Epic Games Store (Sonstiges) von Epic Games - Bildquelle: Epic Games
MCV UK hat kürzlich ein Interview mit Tim Sweeney (Gründer und Präsident von Epic Games) geführt. Der von dem Branchen-Magazin als "Person des Jahres" gewählte Epic-Games-Chef erwartet massive Veränderungen im Spiele-Markt in den nächsten Jahren. Er ist zudem der Ansicht, dass der "Status quo" bei den digitalen Vertriebsplattformen (Epic Games Store vs. Steam) nur durch die Spiele-Entwickler und das eigentliche Spiele-Angebot aufgebrochen werden kann.

"Ich denke, dass sich das Geschäft mit Computer- und Videospielen in den nächsten fünf Jahren stärker als in den letzten zehn Jahren verändern wird", prognostiziert Sweeney. "Die letzten Überreste des alten Einzelhandelsmodells des Gamings verschwinden und die größten Erfolge feiern schnelllebige Indies und sich schnell verändernde große Mitbewerber - zum Beispiel Fortnite und Apex Legends. Alle alten Entscheidungen müssen noch einmal auf den Prüfstand."

Sweeney erklärte weiter, dass der Epic Games Store kein Schnellschuss war, obwohl die aktuelle Feature-Armut des Shops diesen Schluss zulassen würde. Sie hätten die Technologie schon vor längerer Zeit entwickelt, hatten damals aber noch kein Geschäftsmodell. Erst mit den Spielermassen, die aufgrund von Fortnite kamen, hatten sie ein Publikum, das groß genug war, um einen eigenen Store zu starten - sowie die nötige skalierbare E-Commerce-Infrastruktur für das 88/12-Modell (88 Prozent der Einnahmen gehen an die Entwickler; 12 Prozent bleiben bei Epic Games). Andere Stores wie Steam, GOG.com, Apple und Google Play setzen auf ein 70/30-Modell - ggf. mit leichten Anpassungen. Sweeney meinte, dass andere Stores auf offenen Plattformen bisher nur "zögerlich" auf die neue Konkurrenz reagiert hätten. Offene Plattformen hält er für entscheidend wichtig.

Neben der digitalen Auslieferung der Spiele und der höheren Umsatzbeteiligung setzt Epic Games gezielt finanzielle Anreize, um Spiele zu bekommen, die ausschließlich oder zeitexklusiv in ihrem Shop veröffentlicht werden. Für die bisher größte Aufregung hat wohl die Verlagerung von Metro Exodus gesorgt, aber auch bei World War Z, Satisfactory und Phoenix Point wurde es lauter. "Ja, wir haben daran gearbeitet, sicherzustellen, dass es sich für Entwickler wirklich lohnt, in den Epic Games Store zu wechseln", antwortet Sweeney offen. Das Geld für diese "finanziellen Anreize" wiederum hat Epic Games durch die Battle-Pass-Einnahmen von Fortnite bekommen, wodurch sie einen großen Spielraum hätten, "um Entwicklern helfen zu können". "Wir geben Spieleentwicklern und Publishern das Geschäftsmodell, das wir uns als Entwickler schon immer gewünscht hatten", sagte Sweeney und stellte damit klar, dass der Store nicht vorrangig auf die Bedürfnisse der Konsumenten ausgerichtet ist, sondern auf die der Entwickler. Und mit diesem Fokus auf den Entwicklern bzw. den Spielen auf der Angebotsseite versucht Epic Games den Status quo im digitalen Spielemarkt zu verändern - wodurch natürlich auf die Dominanz von Steam angespielt wird.

"Es ist nicht möglich, einen dominanten Store allein durch geringfügig mehr Shop-Features oder ein etwas besseres Installationserlebnis zu verdrängen. Solche Wettbewerbe werden auf der Grundlage von Spiele-Angebot, Preisen für Verbraucher und Gewinnbeteiligung der Entwickler gewonnen", erklärt Sweeney.

"Das Epic Games Store Team hat mit Entwicklern aus der gesamten Branche zusammengearbeitet, um aussichtsreiche Titel zu entdecken. In dieser frühen Phase beginnen wir mit einer kleinen Anzahl sorgfältig ausgewählter Spiele, die auf konsistenter Qualität in einer Vielzahl von Genres basieren. Im Laufe des Jahres 2019 wird sich der Shop weiter öffnen", sagte Sweeney. Er erklärte weiter, dass sich die aktuelle Version des Shops, in der ca. 50 Spiele angeboten werden, in nächster Zeit deutlich verändern wird, wenn dort zum Beispiel 250 Spiele angeboten werden. Außerdem sollen mehr Social- und Matchmaking-Features auf Basis von Fortnite implementiert werden. Das Entdecken und Auffinden der Spiele soll hingegen weniger durch den Store selbst geschehen, sondern vielmehr durch Influencer oder Content Creator.

"Wir glauben, dass der ultimative Weg für Spieler, neue Spiele zu entdecken, nicht unser Shop-Schaufenster sein wird, sondern die Creators, weshalb das "Support-a-Creator-Programm" in den Store integriert wurde. Die Zuschauerzahl der Creator-Kanäle hat bereits jeden Store übertroffen. In Korea und China sind die wichtigsten Vertriebsvektoren für Spiele sozial: WeChat, KakaoTalk und QQ - und nicht die Schaufester der Stores."
Quelle: MCV UK

Kommentare

James Dean schrieb am
LobosOrbus hat geschrieben: ?21.03.2019 14:50
Efraim Långstrump hat geschrieben: ?20.03.2019 21:48

Ich weiss ja nicht so recht, 2.5 mal so viel, der Vergleich vom Jahr 2013 mit 2019...lol wieso können die denn nicht einfach paar Zahlen nennen wenn sie denn so berauschend sind.
Weil Faktoren halt besser klingen. Last Light hat an einem Tag auch mehr Exemplare verkauft als 2033 in den ersten drei Monaten. Und Last Light war damals zu Release mitnichten ein Kassenschlager, sondern hat zwar auch pressetechnisch einiges an Aufmerksamkeit bekommen, war aber spätestens ab dem Tag des Release nicht weiter beachtet. War dann auch, korrigiert mich, falls das falsch ist, sehr schnell im Sale für 10 oder 7.50 ? zu haben.
Sollte sich Metro LL 100.000 mal verkauft haben in der ersten Woche (was ich für zu hoch gegriffen halte), lägen wir für Metro Exodus bei 250k Einheiten. Offen bleibt, ob hier auch die Vorbestellungen miteinbezogen wurden und damit auch die Steam-Fassung.
Oder noch besser: Hat Epic Games eine Mindestabnahme garantiert und bei einem kleineren Betrag den Rest bezahlt, wie es bei Phoenix Point der Fall ist?
Oder zusammengefasst: Wie wir sehen, sehen wir nichts.
PixelMurder schrieb am
"Ein wenig Qualität" ist eine Ausdrucksweise von mir, die je nach dem viel bedeuten kann, z.B. 20 Mal mehr Qualität im Fall von Fallout 76, 10 Mal mehr im Fall von Andromeda, 5 mal mehr Inhalt im Fall von Anthem. Ich habe Origin nicht mehr installiert seit ME: Andromeda(und nur dafür hatte ich es in meiner Naivität installiert), kein Epic, kein Activision, kein Bungie, kein Ubisoft, kein Bethesda mehr, kein Anthem, kein APEX, kein Rockstar-Game mehr, nix Mobile... Kein Kauf vor dem Release und vor dem Eintrudeln von mindestens zwanzig Reviews(abgesehen von Hundescheisse wie Andromeda oder Fallout 76, wo eines reicht) , kein Free to play, keine Games mit (verdienter) schlechter Wertung, kein Game mit mehr als kosmetischen Items im Shop, kein Game mit einem Punkt für einen Dollar, ...
Es liegt nicht dran, dass ich ein Steam-Fan bin, aber dass jegliche mir bekannte Plattform von einem Publisher a. nichts enthält, das ich mir aus den eben genannten Gründen kaufen könnte, b. selbst so ein Ärgernis ist, dass ich sie als Malware betrachten muss, c. nichts kann, was mir irgend einen Mehrwert bietet und d. etwa von EA, dem Teufel höchstpersönlich, kommt, was keiner weiteren Erklärung bedarf.
Wer meint, das sei einfach, sollte es mal selbst versuchen. Eigentlich bin ich im Gaming auf Dauer-Turkey seit etwa 5 Jahren. Ich zocke und modde immer älter werdende Games, die an sich total ausgelutscht sind, dabei könnte ich pro Monat soviel für das Gaming ausgeben, wie aktuell in einem Jahr. (Nein, ich mag keine kleinen Games, Indies sind keine Alternative.)
Ich frage mich immer wieder, wenn diese Nasen darüber weinen, dass sie eine Mlillion weniger gemacht haben, als prognostiziert, ob sie eigentlich wissen, wieviel Kohle ihnen wirklich entgeht. Ich tauche schon längst in keiner Statistik mehr auf, ich bin sicher nicht der einzige, der (nach dreissig Jahren Gaming) kurz vor dem Aufhören ist, und zwar nicht weil ich nicht mehr weiss, was Spass ist, sondern weil ich einfach nicht...
thormente schrieb am
PixelMurder hat geschrieben: ?21.03.2019 04:59 Unsere Diskussionen, Shitstorms und Boykottaufrufe, mit dem Ziel ein wenig Qualität im Gaming zu halten und üblen Geschäftspraktiken einen Riegel vorzuschieben, sind alle so sinnlos, es gibt einfach zuviele Kinder auf dieser Welt, die alles zocken, was sich bewegt und glitzert, egal wie hart sie dabei gemolken werden. Dass wir überhaupt noch über EA sprechen müssen oder dass es überhaupt ein Fallout 76 gibt, liegt nur an denen.
Ich hoffe, das mit Obsidian sind nur Fake-News ;) Anyway, wenn nicht, zeigt es nur, dass Obsidian wie alle anderen auch ist. Man hätte ja auch auf mehreren Plattformen releasen können. Wobei ich es Epic zutraue, dass sie einen Release auf anderen Plattformen verbieten und Entwickler so heftig schmieren, dass es denen egal ist.

Eurem Genöle fehlt Koheränz um dem einen sinnvoll kritischen Gehalt entnehmen zu können. Euer Scheissesturm hat nichts von Aufrichtigkeit. Nur scheisse emotional und habgier bedingte Kurzsichtigkeit.
"mit dem Ziel ein wenig Qualität im Gaming zu halten"
Wo? Wann? Wo bleiben die Kotorkane wenn es um sinkende Qualität geht? Oder ist das wortwörtlich zu nehmen? Ein wenig Qualität, nur son bisschen. Nicht zu viel, sonst werden die Herren und Damen Entwickler übermütig und könnten anfangen zu glauben, ihre Arbeit würde von Bedeutung sein. Schön unten halten und wenn aus der Reihe getanzt wird... Carpetreviewbombing. Wie beim letzten Tomb Raider, das gebombt wurde, weil man die Frechheit besass, zu früh in den SteamSale zu gehen. Komplett ignoriert wird, dass es Valve ist, die das zulassen und fördert und die GamerCommunity kommunal Valve in ihrem Tun anfeuert.
Das Entwickler Epic in Schaaren in die Arme springen ist nicht nur eine Message an Valve...
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... DT&ampcf=1
Diese Art der Naivität bringe ich nicht mehr auf, ich stelle mir eher vor, dass irgend ein Anzug sich früher einen Lamborghini leisten kann.
Jo, besser Valve die Kohle...
LobosOrbus schrieb am
Efraim Långstrump hat geschrieben: ?20.03.2019 21:48

Ich weiss ja nicht so recht, 2.5 mal so viel, der Vergleich vom Jahr 2013 mit 2019...lol wieso können die denn nicht einfach paar Zahlen nennen wenn sie denn so berauschend sind.
schrieb am