von Marcel Kleffmann,

Call of Duty: Modern Warfare - Ehemalige Soldaten kritisieren den "realistischen Anspruch" des Shooters scharf

Call of Duty: Modern Warfare (Shooter) von Activision
Call of Duty: Modern Warfare (Shooter) von Activision - Bildquelle: Activision
Mit Call of Duty: Modern Warfare (ab 23,90€ bei kaufen) möchten Infinity Ward und Activision Blizzard einen "realistischeren Ansatz" verfolgen. Die Kampagne soll "erwachsener, authentischer und relevanter" ausfallen. Auch auf der E3-Coliseum-Podiumsdiskussion wurde dieses Vorhaben bestätigt. Auf diesen Anspruch, die Realität des Krieges besser abbilden zu wollen, meldeten sich zwei ehemalige US-Soldaten (Irak-Veteranen) via Twitter zu Wort und kritisierten diesen Anspruch scharf.

"Dr. John Respectful, M.D" (Ex-Marine) beschreibt in einer langen Tweet-Folge, viele erschütternde Kriegserlebnisse - von mit Drogen vollgepumpten Selbstmordattentätern, über das Zurücklassen von Dolmetschern (und ihren Familien) bis hin zu einem Drohnenangriff, bei dem ziemlich sicher Zivilisten gestorben sind. Auch das problematische Leben von Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung nach dem Krieg wird aufgegriffen.

Sein Fazit lautet: "Die Realität des Krieges ist ein ganzes Leben.....ein ganzes Leben.....mit Behinderungen, psychischen Problemen, Verlust, Bedauern, Schmerzen, Tränen, verlorenen Gliedmaßen, Alpträumen, kaputten Häusern, Witwen, Witwer, verwaisten Kindern und Erinnerungen, die für immer an Ihre Psyche gebunden sind. Das........DAS.....ist die Realität des Krieges. Es ist nicht etwas, das von einem Videospiel eingefangen werden kann. Du kannst das nicht digitalisieren und auf eine Disc auflegen. Man kann niemandem mit einem Controller das begreiflich machen. Du kannst es nicht durch Tutorials erklären. Also, Entwickler: Wenn ihr das nächste Mal behauptet, 'unangenehme Ereignisse' einfangen oder die 'Realitäten' des Krieges darstellen zu wollen, dann wählte diese Worte und Absichten SEHR sorgfältig. Das ist kein Spiel für uns [Soldaten]. Das ist unsere Realität. Ich bete, dass ihr sie nie erlebt."




Auch ein zweiter ehemaliger Infanterist ("They Called Him Leif") und nun Spiele-Produzent bei Bethesda stimmte mit ein. Er zählte Beispiele von Situationen auf, die niemand erleben möchte und stellte die rhetorische Frage, ob so etwas in Videospielen "Spaß" machen würde. Er hält den Entwicklern zudem vor, dass die Taten von echten Soldaten und Veteranen für ihre "Kriegsverbrecherphantasien" herhalten müssten - vor allem wenn es um Gräueltaten ginge. Zugleich ist er skeptisch, ob die Autoren/Produzente über die nötigen Fähigkeiten verfügen würden, um die Hintergründe von komplexen kriegerischen Auseinandersetzungen thematisieren zu können. Er befürchtet, dass alles viel zu einfach erklärt und auf einen Nenner gebracht wird.

Auszüge: "Aber so funktioniert das nicht. Krieg ist schwierig, beängstigend, verwirrend und für viele Menschen das Ende. Monate oder sogar Jahre von Einsätzen, die im Laufe von Jahren und Jahrzehnten des Dienstes angehäuft werden, bieten einen Kontext, der nicht leicht in einem Spiel erfasst werden kann, das mit einem Dutzend Stunden Einzelspieler-Dauer maximal auskommt. Nein, als Spieleentwickler und Veteran habe ich nicht das geringste Vertrauen, dass Infinity Ward weiß, was zum Teufel sie mit den Geschichten von Veteranen machen, noch gibt es Beweise, dass sie in der Lage sind, sie mit Respekt zu behandeln. Wieder einmal sind wir nur Requisiten in ihrer Machtfantasie. (...) Die Geschichte, die Spieleentwickler wie Konami [gemeint ist Six Days in Fallujah] und Infinity Ward erzählen wollen, ist ihre romantisierte, idealisierte Version des Krieges. Sie wollen dir eine Lüge verkaufen: dass Krieg ein Spiel ist, eine Geschichte, die verpackt, monetarisiert und für den Konsum eines Publikums verkauft werden kann, das es sicher zu Hause genießt."




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Kommentare

Freya Nakamichi-47 schrieb am
DerBär5 hat geschrieben: ?30.06.2019 11:47
An meiner Antwort hättest du doch erkennen können, dass ich das anders sehe. Es war Pseudoernsthaft und geschockt hat mich auch nichts.
Da habe ich ja nur die Demo gespielt. Es war tatsächlich mal ein Spiel aus deutschen Landen, und ich finde schon, daß Yager bei "Spec Ops: The Line" den Krieg mit der gebotenen Ernsthaftigkeit behandelt hat. Leider wurde dieses Spiel nicht mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet, aus welchen Gründen auch immer.
Aber wie gesagt, ich kenne nur die Demo. Ich mag keine Soldaten in Uniformen. Da krieg ich immer die Krise.
DerBär5 schrieb am
mafuba hat geschrieben: ?21.06.2019 04:28
DerBär5 hat geschrieben: ?20.06.2019 10:18
mafuba hat geschrieben: ?13.06.2019 19:46
Spec ops?
Och bitte. Diese pseudoschockierende Kopie von Apocalypse Now? Das Spiel war weder ein guter Shoter noch ein packendes Spiel.
Es wurde niciht nach einem gutem oder pckendem shooter gefragt sondern nach einem shooter, welcher etwas kritischer mit dem Thema Krieg umgeht und schockt. Dazu zählt Spec opps schon
An meiner Antwort hättest du doch erkennen können, dass ich das anders sehe. Es war Pseudoernsthaft und geschockt hat mich auch nichts.
Cy3org schrieb am
Nicht nur das solche Spiele Kriege Verharmlosen. Auch steht schon vorher fest wer die guten und wer die bösen sind. Mit der Realität hat das meist nicht viel zu tun. Es wird der Propaganda gefolgt die auch unser Mainstream verbreitet. Obwohl man gerade in Spielen eine Künstlerische Linie Verfolgen könnte und die Realität präsentieren. Naja, CoD ist halt zu sehr Kommerz dafür.
Freya Nakamichi-47 schrieb am
Astreine Aktion dieser Soldaten. Ich versuche ja, tolerant zu sein, aber wenn ich ehrlich sein soll: Bei "Call of Duty" halte ich die Klappe und denk mir meinen Teil. Insgeheim halte ich "CoD"-Spieler für Schimpansen oder sowas. Ich bin froh, daß wir 70 Jahre Frieden in Europa haben (wobei das mit den Balkankriegen auch nicht so ganz hinhaut), da hol ich mir doch nicht den Krieg freiwillig ins Haus. Ich hab auch überhaupt kein Verständnis für diese Camouflage-Mode. Ist denn schon wieder Bürgerkrieg?
Mafuba schrieb am
DerBär5 hat geschrieben: ?20.06.2019 10:18
mafuba hat geschrieben: ?13.06.2019 19:46
Danny. hat geschrieben: ?13.06.2019 19:33 ich würde mir wünschen, dass Spiele das mal so schaffen wie es Filme tun (Stichwort Unsere Mütter, Unsere Väter)
Spec ops?
Och bitte. Diese pseudoschockierende Kopie von Apocalypse Now? Das Spiel war weder ein guter Shoter noch ein packendes Spiel.
Es wurde niciht nach einem gutem oder pckendem shooter gefragt sondern nach einem shooter, welcher etwas kritischer mit dem Thema Krieg umgeht und schockt. Dazu zählt Spec opps schon
schrieb am
Call of Duty: Modern Warfare
ab 23,90€ bei