von Marcel Kleffmann,

PlayStation Classic verwendet den Open-Source-Emulator PCSX ReARMed als Basis; erste Berichte über Input-Lag

PlayStation Classic (Hardware) von Sony
PlayStation Classic (Hardware) von Sony - Bildquelle: Sony
Sony hat erste Preview-Exemplare der Mini-Konsole PlayStation Classic verschickt und nach ersten Berichten steht fest, dass sie keinen eigenen Emulator für die PlayStation-1-Spiele entwickelt haben. Vielmehr kommt ein (kostenlos nutzbarer) Open-Source-Emulator zum Einsatz. Der besagte Emulator ist PCSX ReARMed, der einigen PC-Spielern bekannt sein dürfte.

Frank Cifaldi (Videospiel-Archivar) kommentiert dies via Twitter und schreibt, dass diese Nachricht nicht unbedingt schlecht sei, sondern vielmehr die Erkenntnis wichtig wäre, dass ein "Amateur"-Emulator genauso gut sein kann wie ein "offizieller" Emulator - wobei Cifaldi anmerkt, dass in der Regel die Hobby-Entwicklungen besser seien. Somit würden die Entwickler (später) Anerkennung für ihre Arbeit erhalten, da Sony offiziell auf ihren Emulator zurückgreift. Außerdem werde demonstriert, dass Emulatoren nicht immer nur für "illegale Sachen" verwendet werden.

Er twittert weiter: "Die Verwendung eines Emulators zum Spielen von PS1-Spielen ist der bestmögliche Weg, um dieses Produkt [PlayStation Classic] zu verwirklichen. Und die Verwendung von ausgereiftem Open-Source-Code zur Ausführung bedeutet, dass die Qualität [von dem Open-Source-Emulator] wahrscheinlich über dem Niveau liegt, was Sony intern hätte erreichen könnte. Das sollte gefeiert werden."

Ironischerweise versuchte Sony von 19 Jahren einen anderen PlayStation-Emulator mit einer Klage zu verbieten. Die Klage wurde damals abgewiesen. Daraufhin kaufte Sony den Emulator und legte ihn lahm - und nun nutzt Sony selbst einen Emulator in einem offiziellen Produkt, hebt Cifaldi hervor.

In einem Bericht bei Eurogamer wird die optische Nachbildung der Original-Konsole gelobt. Kritisiert wird hingegen, dass es sehr wenige Optionen gibt (Bildschirmschoner, Stromspareinstellungen, Sprache). Der Grafik-Output ist 720p. Die native Auflösung der meisten Spiele liegt bei 244p. Der Tester stellte ebenfalls ein Input-Lag (Eingabe-Verzögerung) fest - minimal bei einem 30fps-Spiel wie Ridge Racer Type 4 und viel ausgeprägter bei 60fps-Spielen wie Mr. Driller oder Tekken 3. Diese Titel würden sich "seifig" anfühlen, was aber auch teilweise an den modernen Bildschirmen liegen würde, da die aktuellen Displays nicht so reaktionsschnell wie die alten CRTs (Kathodenstrahlröhre ) sind, für die diese Spiele eigentlich entwickelt wurden. Insgesamt wird die Mini-Konsole von Sony als Enttäuschung beschrieben.

Die PlayStation Classic ist die Miniaturausgabe der ersten PlayStation-Konsole und etwa 45 Prozent kleiner als das Original aus dem Jahre 1994. Jedes PlayStation-Classic-Paket umfasst ein HDMI-Kabel (Output: 720p und 480p) und zwei Controller für kompatible, lokale Multiplayer-Spiele. Ein USB-Kabel ist zwar enthalten, aber kein USB-Adapter für die Stromversorgung. Die PlayStation Classic ist ab dem 3. Dezember 2018 erhältlich und wird in Europa 99 Euro kosten. Die Liste mit dem 20 vorinstallierten Spielen findet ihr hier.

Letztes aktuelles Video: Spiele-Trailer

Quelle: Eurogamer, Frank Cifaldi, DSOG

Kommentare

dx1 schrieb am
cHRISjUMPER, ich hab nie was anderes behauptet.
CritsJumper schrieb am
Eisenherz hat geschrieben: ?09.11.2018 22:51 Billige Hardware für kritiklose Fanboys. Typisches Sony-Erfolgsmodell.
Du verwechselst Sony mit der Apfel Marke.
Kritiklos würde ich mich auch nicht sehen, weil ich dem PC größtenteils den Rücken kehre, da er auf optische Retail-Medien und somit dem Gebrauchthandel verzichtet. Zudem dürfte die Sony Konsole auch nach dem Zusammenbruch des Internets auch 2028 noch funktionieren.
@DEMDEM u. DX1
Das betrifft aber nur physische Datenträger vom Einzelhandel und keine digitalen Versionen Von Steam und Co. Weil die Nutzungsbedingungen das ausklammern. Zumindest bis zur Reform vom Urheberrecht. Wie es bei GoG ausschaut, da bin ich mir nicht sicher, denke aber auch das die Downloads an den Account gebunden sind, weil man das ja jederzeit erneut herunter laden kann und somit darf man diese Kopien nicht verkaufen.
Doc Angelo schrieb am
laduke123 hat geschrieben: ?11.11.2018 08:04 Naja ein wirklich guter Emulator emuliert zyklusgenau, also jeder einzelne Takt der Originalmaschine wird nachgebildet, wodurch dann sehr gute Ergebnisse entstehen.
Da ist jeder etwas anders. Für mich ist ein guter Emulator, wenn er einfach und gut zu bedienen ist. Wenn er dazu noch eine Option hat das man die Spiele ohne nachträgliche grafische Verbesserungen spielen kann - um so besser. Das ein Playstation-Emulator keine wortwörtliche 100% erreicht ist mir nicht wichtig. 99,9% sind für mich mehr als genug.
C64Delta schrieb am
Doc Angelo hat geschrieben: ?10.11.2018 13:59 Der Emulator "pSX" hat so gut wie keine Einstellungen. Dafür emuliert er so weit wie möglich genau so, wie es die Originalkonsole gemacht hat. Auch die Auflösung ist identisch. Wenn ein Spiel auf der PS1 geruckelt hat, dann ruckelt es auch mit pSX. Wenn ein Spiel grafische Fehler hatte, dann hat es genau die gleichen grafischen Fehler auch mit pSX.
Naja ein wirklich guter Emulator emuliert zyklusgenau, also jeder einzelne Takt der Originalmaschine wird nachgebildet, wodurch dann sehr gute Ergebnisse entstehen. Leider ist diese Technik sehr rechenaufwändig und klappt auch nur für sehr alte Maschinen. z.B. SNES (bsnes Emulator).
Die ganzen neueren Konsolen, also ab 3D-Grafik ca. lassen eine "exakte" Emulation gar nicht mehr zu, denn dann wäre die Emulation viel zu langsam, erst recht auf irgendwelchen Androidgeräten.
Deswegen wird hier die HLE (High-Level-Emulation) verwendet, welche die Originalmaschine nicht mehr in jeder kleinen Einzelheit nachbildet, sondern "gröbere" Routinen verwendet, die auf der Zielhardware schneller auszuführen sind.
Das so erreichte Ergebnis kann dann auch viele Bugs und Probleme enthalten, so dass quasi für jedes einzelne emulierte Spiel Anpassungen oder irgendwelche Hacks notwendig werden.
Von genau gleicher Abbildung kann also keine Rede sein.
Kajetan schrieb am
Pantsu hat geschrieben: ?10.11.2018 17:23 Das möchte ich immer gerne glauben, ebenso wenn Politiker mit Netzsperren, NetzDG, Staatstrojaner, VDS und "Jugendschutz" daherkommen, aber ich vermute, dass sie genau wissen, was sie tun, und sich nur dumm stellen.
Sie wissen es tatsächlich nicht. Und weil sie wissen, dass sie das Internet und die Digitalisierung nicht verstehen, wollen sie dieses komisches Zeugs auch ums Verrecken immer mehr kontrollieren. Da herrscht teilweise nackte Panik wegen eines wahrgenommenen Kontrollverlusts.
Kurzum: Die da oben machen was sie wollen, stimmt einfach :ugly:
Nope. Sie können machen, was sie wollen, weil wir es viel zu oft zulassen.
schrieb am