Ich hatte mich so sehr gefreut auf der E3 endlich ein wenig Bayonetta-gameplay zu Gesicht zu bekommen. Dabei habe ich hohe Erwartungen, da die Leute hinter Platinum Games raffinierte game-developer sind, die nicht nur mit ihren alten Projekten geglänzt haben (damals bei Clover Studios) sondern jetzt nun mit ihren neuen.
von Mathias Oertel,
E3-Eindruck: Bayonetta
Als Benjamin mir vor einigen Wochen das erste Mal nach einem Sega-Event von Bayonetta (ab 13,30€ bei kaufen) erzählte, wurde ich hellhörig. Die Action um eine bis an die Zähne bzw. bis in die Schuhe bewaffnete Hexe klang verteufelt nach Devil May Cry - man möge mir das platte Wortspiel verzeihen.
Doch bis zu dieser E3 gab es außer einem Trailer nichts von dem Titel zu sehen, der die Messlatte für stylische Action auf ein neues Level hieven soll. Mittlerweile hat Platinum Games den Mantel des Schweigens gelüftet und bei Sega behind closed doors, wie es schön heißt, heiß begehrte Spielszenen gezeigt.
Doch wo Capcoms Teufelsjäger mit Schwertern wie ein Derwisch wirbelt, nutzt die Hexe ihr magisches Haar, mit dem sie nicht nur knallharte Kombos abschließen, sondern auch Spezialbewegungen ausführen kann, die ein Dimensionstor öffnen und dann ihre Haarpracht in solider Form (z.B. als Faust oder Fuß) auf ihre Gegner schickt.
Klingt merkwürdig, sieht beim ersten und zweiten Mal auch ungewohnt aus, hat aber etwas. Und zwar eine Menge rauhen Charme, der im Gegensatz zum edlen Äußeren von Bayonetta steht. Und natürlich "Style".
Der wird übrigens auch durch das bereits jetzt makellos wirkende Animationssystem gebildet, das die spektakulären Bewegungen, Spezialattacken und beschwörbare Foltergeräte (z.B. eine Guillotine oder eine Eiserne Jungfrau) wunderbar weich miteinander verbindet.
Zumindest in diesem Abschnitt wirkte alles extrem rund - mit Ausnahme der japanischen Fahrstuhlmusik, die im Hintergrund vollkommen belanglos und absolut unpassend vor sich hindudelte. Selbst als der riesige Boss versuchte, Bayonetta zu erlegen, hat sich in der musikalischen Dramatik, oder eher dem Fehlen einer solchen, nichts geändert. Hier ist definitiv noch Steigerungsbedarf.