Die
Aktie von GameStop hat in den letzten Tagen einen Höhenflug sondergleichen
hingelegt. Am 21. Januar lag der Aktienkurs noch bei 34 Euro. Heute um 12 Uhr wurde fast die 300 Euro-Marke erreicht. Mitte 2020 bekam man eine Aktie für knapp 3 Euro. Der Grund für den Kurssprung sind aber keine guten Nachrichten der (nach eigenen Angaben) größten Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware, schließlich hat das Unternehmen mit dem Strukturwandel und dem zunehmenden Digitalabsatz von Spielen zu kämpfen. Der Kurssprung ist vielmehr ganz vielen Kleinanlegern zu verdanken, die sich u.a. via Reddit abgesprochen haben, um gegen große Short-Seller und Hedgefonds vorzugehen.
Short-Seller wetten auf fallende Kurse einer Aktie. In der Regel leihen sie sich die ausgewählte Aktie aus und verkaufen sie zeitnah, um die Aktie später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen zu können (Leerverkauf). Sollte der Kurs tatsächlich fallen, machen sie Gewinn. Steigt der Kurs, machen sie Verluste, weil sie ihre Leerverkaufspositionen schließen müssen und dadurch gezwungen werden, die Aktie zu dem höherem Kurs zu kaufen.
Laut
CNN begann das Geschehen in der Reddit-Community
wallstreetbets. Dort haben anfänglich einige Nutzer für das angeblich unterbewertete Unternehmen geworben, aber als große Investoren bzw. Short-Seller auf fallende Kurse von GameStop wetteten, entwickelte sich eine Gegenreaktion von den Privatanlegern. Auf fallende Kurse setzte z.B. Citron Research und brachte mit einer Verkaufsempfehlung für die Aktie wohl den großen Stein ins Rollen. Während Citron Research und andere Short-Seller bzw. Fonds-Manager auf fallende Kurse setzten, kauften Tausende von Privatanlegern die Aktie von GameStop und trieben den Kurs in ungeahnte Höhen. Auch der Hedgefonds Melvin Capital sah sich gezwungen, seine Short-Position schließen und der Fonds-Manager musste laut
der Aktionär bei einem Mitbewerber schon drei Mrd. Dollar leihen. Auch Elon Musk griff dieses Thema via
Twitter auf.
Der Aktionär:
"Nach Angaben von S3 Partners haben Hedgefonds mit ihren Short-Spekulationen bei GameStop einen Verlust von mehr als fünf Milliarden Dollar allein seit Jahresbeginn verzeichnet, einschließlich eines Verlusts von 917 Millionen Dollar am Montag und 1,6 Milliarden Dollar am Freitag. Die Verluste vom Dienstag dürften hierbei noch nicht berücksichtigt gewesen sein."
Diese organisierten Privatpersonen werden "Robinhood-Trader" genannt, da sie u.a. Nutzer der Trading-App Robinhood sind. In diesem "hochbewerteten"
Reddit-Beitrag wird die Situation mehr oder weniger als eine Revolution gegen die Dominanz der Hedgefonds dargestellt.
Die
Tagesschau berichtet ebenfalls über die Kurskapriolen:
"Gamestop ist somit der ultimative Short-Squeeze - oder in den Worten von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMC Markets: "Ein Short-Squeeze, der seines Gleichen sucht und vielleicht mit dem der Volkswagen Aktie im Jahr 2007/2008 zu vergleichen ist. (...) Übrigens: Nicht alle Hedgefonds haben sich bei Gamestop falsch positioniert. So hat etwa Michael Burry auf einen Anstieg der Gamestop-Aktie gesetzt. Burry, bekannt aus dem Film "The Big Short", machte einst in der Finanzkrise ein Vermögen mit seiner Wette gegen den US-Häusermarkt. Im Gegensatz zu den unerfahrenen Robinhood-Anlegern dürfte Burry dabei ganz genau wissen, was er tut."