von Marcel Kleffmann,

Quo vadis Sony? Streaming, PSN-Ausbau, große PS4-Pläne, PSVR als Chance und mehr Studios als die Konkurrenz

Sony (Unternehmen) von Sony
Sony (Unternehmen) von Sony - Bildquelle: Sony
Ein institutioneller Investor traf sich im vergangenen Jahr mit Sony Interactive Entertainment und sprach mit der Unternehmensführung über die Zukunftspläne - zum Beispiel über Streaming, den Ausbau des PlayStation Networks als Unterhaltungszentrale, die langfristigen Ziele für die PlayStation 4 und das Festhalten an PlayStation VR. Eine Zusammenfassung des Treffens ist von Daniel Ahmad (Analyst bei Niko Partners) veröffentlicht worden.

Das erste Thema war Game-Streaming. Sony betreibt mit PlayStation Now bereits einen Cloud-Gaming-Service mit "geringer Latenzzeit". Obwohl Sony mit dem Service zufrieden ist, der auf den übernommenen Technologien von Gaikai und OnLive fußt, zählt ihn das Unternehmen derzeit nicht zum "großen Spiele-Geschäft". Streaming sei eher ein Vertriebsmodell als ein Geschäftsmodell, heißt es.

Sony sieht aktuell eine große Konkurrenz aufgrund ihrer Stärke im Spielebereich (Metapher: Raubtiere umkreisen sie), aber niemand soll derzeit über eine bessere Technologie als sie verfügen, was zugleich ein Spiegelbild der Investitionen in Höhe von Milliarden von Dollar sei. Darüber hinaus würde Sony "von einem ummauerten Garten" (PSN) mit rund 90 Millionen monatlich aktiven Nutzern auf PS4-Konsolen profitieren (abgeschottete Plattform; kaum Cross-play), was die Konkurrenz vorerst in Schach halten sollte. In den letzten zwölf Monaten haben fast 95 Prozent der Sony-Geräte mit ihrem Netzwerk kommuniziert, heißt es als Beleg für die Nutzung der PS4-Spieler.

Es wird berichtet, dass die PlayStation-Plattform weiterhin stark spielezentriert sei und es vergleichsweise wenig Nutzer für das Musikangebot (für Spieler, die während des Spiels Musik hören wollen) und Filme/TV-Inhalte auf PlayStation geben würde. Die Investoren wiesen das Management darauf hin, Strategien in Betracht zu ziehen, um die PlayStation als umfassende Unterhaltungsplattform oder als noch größere Spieleplattform aufzubauen - in Hinblick auf die Entwicklung von Abonnementdiensten und der Nutzerbasis. Ob das PlayStation Network als umfassende Unterhaltungsplattform aufgebaut oder sämtliche Aktivitäten rund um Spiele noch ausgeweitet werden sollen, dies seien wichtige strategische Fragen, die man sich bei Sony derzeit stellen würde.

Sony wird sich noch nicht dazu äußern, ob sich eine PlayStation 5 in Entwicklung befindet, aber Sony sah eine Zukunft für die PlayStation jenseits der PS4 voraus, die sich in einem zehnjährigen Zyklus befinden soll. Der Verkaufsstart der PS4 war im November 2013. Das Unternehmen ist weiterhin davon überzeugt, dass von der PlayStation 4 so viele Konsolen verkauft werden können, wie von der PlayStation 2 (mehr als 150 Millionen Exemplare). Zum Vergleich: Seit der Markteinführung der PS4 wurden bis zum 31. Dezember 2018 weltweit 94,2 Millionen Konsolen verkauft. Wie umfangreich sie die aktuelle Konsole vor der Einführung einer neuen Konsole noch vermarkten wollen, ist bisher unklar. Sony hat darauf hingewiesen, dass der Zeitpunkt des Verkaufsstarts einer PS5 bisher nicht festgelegt wurde und die möglichen finanziellen Auswirkungen (Gewinn und Umsatz) einer PS5 noch nicht in den Dreijahresplan von Sony aufgenommen wurden.

Sony verfügt derzeit über das größte Entwicklernetzwerk - und mehr Entwicklerstudios als Microsoft und Nintendo zusammen. Zukünftige Akquisitionen sollen sich eher auf Infrastruktur und Middleware als auf einzelne Entwickler konzentrieren (zum Beispiel die jüngste Übernahme von Audiokinetic). Ein Hauptziel von Sony ist es, die Spielerpopulation weiter auszudehnen und ihr Mobile-Geschäft mit Smartphone-Games in eine Cash-Cow zu verwandeln, vor allem auf dem chinesischen Markt.

Last but not least ist Sony der Ansicht, dass die von außenstehenden Personen geäußerten Erwartungen an Virtual Reality (PlayStation VR) möglicherweise überhöht waren. Neue Großproduktionen (AAA) seien aber erforderlich, um den Verkauf von PlayStation VR anzukurbeln. Die Entwickler müssten über eine Basis von über fünf Millionen Nutzern verfügen, um an PlayStation VR zu glauben - eine Schwelle, die in diesem Jahr erreicht werden könnte.
Quelle: Daniel Ahmad via Resetera

Kommentare

Baralin schrieb am
Sony sieht aktuell eine große Konkurrenz aufgrund ihrer Stärke im Spielebereich (Metapher: Raubtiere umkreisen sie), aber niemand soll derzeit über eine bessere Technologie als sie verfügen, was zugleich ein Spiegelbild der Investitionen in Höhe von Milliarden von Dollar sei.
Das verstehe ich nicht. Welche Konkurrenz soll das sein? Oder soll das "keine Konkurrenz" heißen?
Sony verfügt derzeit über das größte Entwicklernetzwerk - und mehr Entwicklerstudios als Microsoft und Nintendo zusammen.
Respekt!
johndoe1698311 schrieb am
Ich gehöre wohl zu der Minderheit die mit den von Sonystudios entwickelten Titeln nicht so viel anfangen, von denen hat mir tatsächlich Horizon Zero:Dawn am meisten gefallen. Und mehr als Ghost of Tsushima sehe ich da bisher auch nicht mehr kommen.
Zu Death Stranding weiß man noch zu wenig.
DARK-THREAT schrieb am
Fargard hat geschrieben: ?05.02.2019 21:08 Vernünftig(! und auch in Europa voll funktionsfähig(!) durchgezogen, hätte das sogar echt klappen können!
Zumindest hatte man das versucht. Es gab sogar einen USB-Receiver mit Kabel und DVB-T Empfänger drin (hatte einen als Beta-Tester von MS bekommen). Leider kein SAT, dafür musste man den HDMI-In nutzen für einen richtigen Receiver.
Btw hat alles in Europa sehr gut funktioniert! Ich nutzte die TV-Funktion der One von 2013 bis noch 2016. War halt nützlich per Sprache, das eigene EPG usw...
Fargard schrieb am
AkaSuzaku hat geschrieben: ?04.02.2019 19:13 Was man über die PSN-Pläne gelesen hat, hatte schon teilweise so einen "TV, TV, TV, TV Remote, Sports, 'Xbox go home' "-Vibe.
Vernünftig(! und auch in Europa voll funktionsfähig(!) durchgezogen, hätte das sogar echt klappen können!
Irgendwo einen Schlitz für eine Smartcard, ob nun Sky oder HD+ dies das, vernünftige Anschlussmöglichkeiten. Box dann mit Mehrwert bringender Software (TV-Progreammübersicht, klick, Sender startet, Suchfunktion, ....), dann die Mediatheken drin, von Anfang an vernünftiges UI... why not? Dazu dann natürlich gute Spiele und das Ding hätte DIE Multimediakonsole werden können, man bräuchte ggf. ein Gerät weniger (Receiver), ach, man HÄTTE damals mit der TV-Idee Pionier werden können.
Dass man das am Ende total vermasselt hat, steht jedoch außer Frage ;)
ABER: Die Idee hätte gut ausgeführt sein können!
schrieb am