von Marcel Kleffmann,

Angespielt: Dishonored: Der Tod des Outsiders

Dishonored: Der Tod des Outsiders (Action) von Bethesda
Dishonored: Der Tod des Outsiders (Action) von Bethesda - Bildquelle: Bethesda
Billie Lurk hat in der Dishonored-Reihe schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Sie nahm am politischen Anschlag auf Kaiserin Jessamine Kaldwin teil (Teil #1). Sie war in The Knife of Dunwall und The Brigmore Witches die rechte Hand von Daud und steuerte die Dreadful Wale in Dishonored 2. In dem eigenständigen Kapitel "Der Tod des Outsiders", wie Bethesda es in Abgrenzung zu einer eigenständigen Erweiterung nennt, darf man diesmal in ihre Fußstapfen schlüpfen und nach einem Artefakt suchen, mit dem es möglich sein soll, den gottähnlichen Outsider zu töten. Blöderweise sind Informationen zu diesem Artefakt rar und werden gut behütet.

In den beiden angespielten Levels dürften sich Spieler von Dishonored 2 gleich heimisch fühlen, denn wie beim letztjährigen Serienteil gibt es wieder reichlich Freiraum in Karnaca. Laut, leise, mit der Brechstange, in Stealth-Manier oder frei "Schnauze" - allerlei Vorgehensweisen sind möglich und auch das Level-Design offeriert stets mehrere Optionen, wie man Räume betreten oder Feinde ausschalten kann - alles wie gewohnt!

Billies Fähigkeiten erinnern an die von Corvo und Emily Kaldwin. Da wäre zum Beispiel die Teleportation mit "Displace". Möchte man sich mit dieser Fähigkeit fortbewegen, platziert man eine violette Markierung im Raum und sobald man die Fertigkeit aktiviert, springt man zu diesem Ort. Praktisch, so kann man patrouillierenden Gegnern in den Rücken fallen oder zunächst eine Wache ausschalten, danach zu dem anderen Punkt springen und die nächste Wache erledigen. Mit etwas Glück oder Pech kann man sich direkt in einen Gegner teleportieren, was erstens schmerzhaft ist und zweitens eine ziemliche Sauerei hinterlässt. Nach solch einem "Telefrag" darf man erstmal händisch die Einzelteile des Opfers einsammeln …



"Displace" lässt sich gut mit einer weiteren Fertigkeit kombinieren: Foresight. Hier verlässt Billie ihren Körper und darf (bei eingefrorener Zeit) den näheren Umkreis erkunden, so lange der Manavorrat reicht. Hilfreich: Die Sichtfelder bzw. Sichtkegel der Feinde sind ebenso sichtbar wie relevante Objekte, zum Beispiel ein Schacht, durch den man in einen verschlossenen Raum gelangen könnte. Aus dieser Perspektive kann zudem die Position für "Displace" festgelegt werden.

Neu und optisch sehr eindringlich umgesetzt ist die Fähigkeit "Semblance", mit der man Gegnern ihr "Gesicht" und damit ihre Identität stehlen kann. Man verkleidet sich quasi als dieser Nicht-Spieler-Charakter (NPC) und alle anderen Charaktere interagieren entsprechend auf das neue Antlitz und nicht auf Billie, wodurch komplett neue Täuschungstaktiken möglich sind, auf die selbst Agent 47 stolz wäre. Die sehr mächtig wirkende Fähigkeit ist jedoch teuer und kostet pro Schritt Mana. Außerdem kann man einem NPC nur einmal die Identität stehlen. Danach ist das "Gesicht" unbrauchbar.

Die größte Veränderung im Vergleich zu Dishonored 2 ist die Mana-Verfügbarkeit. Auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" regeneriert sich das Mana selbstständig, das heißt, man muss keine Elixiere mehr horten und kann sich stärker auf den tatsächlichen Einsatz der Fähigkeiten kümmern, anstatt das Mana zu sparen. Dadurch wird man ermutigt, die Fähigkeiten häufiger einzusetzen und mit ihnen zu experimentieren. Um die Balance dadurch zu gewährleisten, sind viele der Fertigkeiten, gerade "Semblance", nur eine begrenzte Dauer oder über eine bestimmte Distanz nutzbar. Dennoch ist und bleibt der Einsatz von den übernatürlichen Fertigkeiten nur eine Vorgehensweise, nur diesmal wird sie etwas schmackhafter gemacht. Die Gesundheitspunkte regenerieren sich wie gewohnt nicht.



Der gamescom-Kurzausflug nach Karnaca in Dishonored: Der Tod des Outsiders hat Spaß gemacht und fühlte sich ziemlich vertraut an, wobei die neuen Fähigkeiten von Billie Lurk einen frischen Wind ins Spiel bringen - und das automatisch regenerierende Mana dafür sorgt, dass man die übernatürlichen Fertigkeiten ausführlich nutzen kann und möchte. Ansonsten kann ich nur die verschiedenen Vorgehensweisen zwischen Stealth und Action und die vielfältigen Wege loben, die einem das Level-Design ermöglicht. Schön wäre es jetzt noch, wenn die Schauplätze etwas mehr Abwechslung versprechen könnten und es wieder solche Level-Highlights wie das Maschinenhaus geben würde. Zumal ich auf den gebotenen Umfang für 29,99 Euro gespannt bin.

Einschätzung: gut


Kommentare

fanboyauf3uhr schrieb am
Ich finde die Tante irgendwie unsympathisch. Wird natürlich trotzdem gekauft, das Game ist ganz große Kunst.
Das Miez schrieb am
Habe es mir vorgestern bei Zavvi für 17,99 ? vorbestellt. :D
Puh...Dishonored 2 vs. Prey? Da müsste ich ersteres nochmal spielen. ;)
P0ng1 schrieb am
Dishonored 2 ist ein gutes bis sehr gutes Spiel, keine Frage! :)
Leider habe ich den Fehler gemacht, dass ich zuerst Prey (2017) gespielt habe.
Man merkt deutlich um wie viel besser Prey eigentlich ist, vor allem das Gameplay in Prey ist so viel besser als in Dishonored 2. Alleine die Möglichkeiten zu spielen sind der Hammer. Die ganze Atmosphäre um die Talos I, etc., gerate wohl schon wieder ins schwärmen ... :oops: Bis jetzt ist Prey (2017) auch mein Game of the Year! ;)
Todesglubsch schrieb am
EllieJoel hat geschrieben: ?04.09.2017 15:16 Die wird sicher nicht billiger/teurer sein als die komische Stimme vom deutschen Bruce und seiner Tochter die sowieso total unpassend war aber hab auch nur mal Testweise gehört und dann auf Englisch gestellt.
Bruce und Töchterchen waren bestimmt teurer, als die "normalen" Sprecher. Beides sind zudem keine Sprecher, die regelmäßig in Hamburger Synchronstudios verkehren. Für den PR-Akt hat Bethesda was springen lassen.
Und klar, Billie war vielleicht eine der spannenderen Charaktere in D2. Aber die Messlatte liegt da nicht wirklich hoch.
M.P.A. schrieb am
EllieJoel hat geschrieben: ?04.09.2017 15:16 Die wird sicher nicht billiger/teurer sein als die komische Stimme vom deutschen Bruce und seiner Tochter die sowieso total unpassend war aber hab auch nur mal Testweise gehört und dann auf Englisch gestellt.
Mir hat die deutsche Stimme von Emily ziemlich gut gefallen, generell sind beide Dishonored Teile hervorragend synchronisiert.
schrieb am