von Jan Wöbbeking,

Watch Dogs Legion: Ubisoft lädt Musiker zum Hitrecord-Wettbewerb und ruft Kritiker auf den Plan

Watch Dogs: Legion (Action-Adventure) von Ubisoft
Watch Dogs: Legion (Action-Adventure) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft
Bereits bei der Entwicklung des kommenden Beyond Good & Evil 2 ging Ubisoft eine Partnerschaft mit Hitrecord ein. Dadurch konnten interessierte Musiker und andere Künstler wie Zeichner ihre Tracks und Designs beisteuern - was unter Skeptikern zur Kritik führte, dass Ubisoft Teile der Arbeit unter unsicheren Honorarbedingungen an die Fans auslagere.

Ähnlich läuft es momentan beim kommenden Action-Adventure Watch Dogs Legion ab: Auf der offiziellen Website werden Komponisten, Texter, Sänger, Musiker sowie andere Ideengeber dazu aufgefordert, sich per Wettbewerb mit eigener Musik einzubringen. Zehn ausgewählte Tracks sollen schließlich im Spiel landen, entsprechend im Abspann auftauchen und mit Honoraren vergütet werden. Dazu müssten sie natürlich ins Spiel passen - und zur Idee bzw. Stimmung, die in der jeweiligen Szene benötigt wird.

Das Magazin Rockpapershotgun kritisiert diese Praxis in einem Kommentar, weil Ubisoft damit die Arbeit von angestellten Arbeitnehmern hin zu Außenseitern verlagere. Außerdem fördere man so das Prinzip des "Spec Work", also der spekulativen Arbeit, bei der die Wettbewerbsteilnehmer nicht wüssten, ob sich ihre investierten Arbeitsstunden evtl. auszahlen werden - oder ob sie komplett leer ausgehen.

Rockpapershotgun-Autorin Jay Castello räumt ein, dass die nicht ausgewählten Musikstücke trotzdem im Hitrecord-Katalog landeten und eine Chance darauf hätten, später verwertet zu werden, um so doch noch für Einnahmen zu sorgen. Es gebe aber trotzdem keine Sicherheit dafür. Außerdem würden die 2.000 Dollar Preisgeld pro genutztem Song nicht selten auf mehrere Mitglieder einer Band aufgeteilt - manchmal auch auf Remixer, weil Remixes auf der Plattform explizit erwünscht seien.

HitRecord-Gründer und -Chef Joseph Gordon-Levitt habe bereits im vergangenen Jahr klargestellt, dass das Geschäftsmodell seines Unternehmens sich "substanziell" von "Spec Work" unterscheide. Ubisoft habe sich bei Beyond Good & Evil 2 nicht dafür entschieden, um Kosten einzusparen, sondern um Fans am Projekt teilhaben zu lassen.

Im vergangenen Jahr twitterte Gordon-Levitt, dass man seit 2010 beinahe 3 Mio. Dollar an Mitwirkende ausgezahlt hätte. Das Unternehmen erläuterte laut Rockpapershotgun in einem Video, dass sich auch die 50.000 Dollar zu Beyond Good & Evil 2 darunter befänden.





Zum Zeitpunkt des Kommentars beklagte Castello, das diese Beträge auf der entsprechenden Übersichtsseite trotzdem noch als "ausstehend" gekennzeichnet gewesen seien - mittlerweile haben sie allerdings den Status "ausgezahlt" bekommen, wie sich hier einsehen lässt.

Letztes aktuelles Video: E3 2019 Exklusive Spielszenen

Quelle: Offizielle Website, Rockpapershotgun.com

Kommentare

Balla-Balla schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?17.07.2019 12:56
Balla-Balla hat geschrieben: ?17.07.2019 12:06 Verstehe den Sinn deiner Worte ehrlichgesagt nicht so ganz.
Ich sage schlicht, dass es nicht von ungefähr kommt, dass man zynisch auf Aktionen von AAA Publishern reagiert, weil die einem laufend Gründe liefern, zynisch zu sein.
Aber das keine beileibe keine neue Sache, das geht schon immer so.
Was wäre denn die Alternative zu der "netten Geste"? Die 10 Songs halt einfach aus dem bestehenden Pool kaufen und die üblichen Dollar für die Rechte abdrücken?
Ja. Ganz normal, wie sich das gehört...
Wobei DAS übrigens nicht das Problem ist. Steht ja in der News, Ubisoft will das ja entsprechend vergüten und man kommt in die Credits.
Das "Outsourcing" ist hier eher darin zu sehen, dass man nicht jemanden dafür bezahlt, der zu dem Spiel passende Musik sucht, sich durch die Archive quält, Rechte sichert, Verträge eingeht, evtl. sogar eigene Musik in Auftrag gibt, etc. pp, sondern dass man all diese Arbeiten UND die Kosten für Komposition an die Künstler "auslagert". Denn die, die NICHT gewinnen, die haben sich komplett umsonst in die Garage gestellt und gespielt, um dieses Bild zu bemühen.
Ubisoft gewinnt hier nur, denn das ist ja ein Marketing-Tool. Dafür, dass die Musiker sich für's Marketing von Ubisoft einspannen lassen, sehen die ja auch keinen Cent.
Das eigentlich Schlimme ist ja, dass mir durchaus aufgeht, dass sowas sehr nett sein KANN.
Aber um wirklich, WIRKLICH nett zu sein, müssten auch die "Verlierer" was davon haben: Normale Bezahlung für die Komposition/Aufführung eines Stückes, Anteile daran haben, was Unisoft daran "Verdient", die Stücke auf der eigenen Seite anzubieten, etc. pp.
Gerade du als Mitglied in einer Band solltest doch die Erfahrung gemacht haben, dass dir keiner was schenkt, oder? Bin nur ich so zynisch, weil Publisher im Geschäftsbereich mit mir kommunizieren?
Dass das AAA business mittlerweile knüppelhart ist und dort dementsprechend mit den üblichen...
Sir Richfield schrieb am
Balla-Balla hat geschrieben: ?17.07.2019 12:06 Verstehe den Sinn deiner Worte ehrlichgesagt nicht so ganz.
Ich sage schlicht, dass es nicht von ungefähr kommt, dass man zynisch auf Aktionen von AAA Publishern reagiert, weil die einem laufend Gründe liefern, zynisch zu sein.
Aber das keine beileibe keine neue Sache, das geht schon immer so.
Was wäre denn die Alternative zu der "netten Geste"? Die 10 Songs halt einfach aus dem bestehenden Pool kaufen und die üblichen Dollar für die Rechte abdrücken?
Ja. Ganz normal, wie sich das gehört...
Wobei DAS übrigens nicht das Problem ist. Steht ja in der News, Ubisoft will das ja entsprechend vergüten und man kommt in die Credits.
Das "Outsourcing" ist hier eher darin zu sehen, dass man nicht jemanden dafür bezahlt, der zu dem Spiel passende Musik sucht, sich durch die Archive quält, Rechte sichert, Verträge eingeht, evtl. sogar eigene Musik in Auftrag gibt, etc. pp, sondern dass man all diese Arbeiten UND die Kosten für Komposition an die Künstler "auslagert". Denn die, die NICHT gewinnen, die haben sich komplett umsonst in die Garage gestellt und gespielt, um dieses Bild zu bemühen.
Ubisoft gewinnt hier nur, denn das ist ja ein Marketing-Tool. Dafür, dass die Musiker sich für's Marketing von Ubisoft einspannen lassen, sehen die ja auch keinen Cent.
Das eigentlich Schlimme ist ja, dass mir durchaus aufgeht, dass sowas sehr nett sein KANN.
Aber um wirklich, WIRKLICH nett zu sein, müssten auch die "Verlierer" was davon haben: Normale Bezahlung für die Komposition/Aufführung eines Stückes, Anteile daran haben, was Unisoft daran "Verdient", die Stücke auf der eigenen Seite anzubieten, etc. pp.
Gerade du als Mitglied in einer Band solltest doch die Erfahrung gemacht haben, dass dir keiner was schenkt, oder? Bin nur ich so zynisch, weil Publisher im Geschäftsbereich mit mir kommunizieren?
Balla-Balla schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?17.07.2019 11:49
Balla-Balla hat geschrieben: ?17.07.2019 11:34 Wer bei einem Projekt wie ein AAA Game bei 10 Songs von "Outsourcen" sprechen kann, hat den Schuss nicht gehört oder gehört halt zu jenen verwöhnten Lappen, die
beruflich mit AAA Publishern zu tun haben und daher deren Einstellung zu Kosten kennen...
Dass man "heutzutage" sowas nicht einfach als "nette Geste" sehen kann, sind die AAA Publisher selber Schuld.
PS: Ja, Hobbiemäßig was machen und dafür Anerkennung bekommen, ist nett. Dann aber hast du in schöner Regelmäßigkeit jemanden bei /r/blender, der "Enthusiasten" für sein kommendes Projekt (Film, Spiel) sucht, das wird das ganz große Ding, supersicher, am besten kannst du alles und über das Geld reden wir dann vielleicht später, zeig mir doch erstmal ein Portfolio, am besten eine Sammlung von Objekten, die ich dann schon mal einbauen kann....
Verstehe den Sinn deiner Worte ehrlichgesagt nicht so ganz.
Was wäre denn die Alternative zu der "netten Geste"? Die 10 Songs halt einfach aus dem bestehenden Pool kaufen und die üblichen Dollar für die Rechte abdrücken?
Das Fass "Musiker Einladen" gar nicht aufmachen. Spart Zeit, Arbeit und damit Geld. Und die Kohle geht an Bands und Musiker, die ohnehin schon verdienen, Verträge haben und Gema kassieren.
Nee, sorry, man muss auch mal im ewigen Kritiker-Modus kurz innehalten und nachdenken bevor man sich triggern lässt, nur weil ein buzzword wie ubisoft fällt.
Sir Richfield schrieb am
Balla-Balla hat geschrieben: ?17.07.2019 11:34 Wer bei einem Projekt wie ein AAA Game bei 10 Songs von "Outsourcen" sprechen kann, hat den Schuss nicht gehört oder gehört halt zu jenen verwöhnten Lappen, die
beruflich mit AAA Publishern zu tun haben und daher deren Einstellung zu Kosten kennen...
Dass man "heutzutage" sowas nicht einfach als "nette Geste" sehen kann, sind die AAA Publisher selber Schuld.
PS: Ja, Hobbiemäßig was machen und dafür Anerkennung bekommen, ist nett. Dann aber hast du in schöner Regelmäßigkeit jemanden bei /r/blender, der "Enthusiasten" für sein kommendes Projekt (Film, Spiel) sucht, das wird das ganz große Ding, supersicher, am besten kannst du alles und über das Geld reden wir dann vielleicht später, zeig mir doch erstmal ein Portfolio, am besten eine Sammlung von Objekten, die ich dann schon mal einbauen kann....
Balla-Balla schrieb am
Man kann heute auch wirklich alles bejammern, vor allem wenn´s um ubisoft geht ist man sich dann sogar der Pressebegleitung sicher.
Ich habe lange in einer Band gespielt und wie das den meisten so geht, war das eher eine Hobby Angelegenheit und oft waren wir schon froh, wenn die Band für einen Gig umsonst saufen durfte.
Wir hätten jetzt sicher nichts extra für WD geschrieben aber ein, zwei unserer Songs anbieten und dafür eventuell 2000 kassieren, warum nicht? Ist doch eine tolle Option etwas extra money für die Bandkasse zu machen und zudem noch ein wenig Aufmerksamkeit bei einem Millionenpublikum zu bekommen.
Wer bei einem Projekt wie ein AAA Game bei 10 Songs von "Outsourcen" sprechen kann, hat den Schuss nicht gehört oder gehört halt zu jenen verwöhnten Lappen, die in jeder Ungerechtigkeit, die das Leben nun mal so mit sich bringt, eine Verschwörung des Kapitals gegen das eigene Plänzchendasein wähnen.
schrieb am
Watch Dogs: Legion
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