von Matthias Schmid,

Kommentar: Matthias' Gedanken zum neuen Trailer

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Action-Adventure) von Nintendo
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Action-Adventure) von Nintendo - Bildquelle: Nintendo
Natürlich habe auch ich mich über den neuen Trailer zu The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (ab 55,00€ bei kaufen) gefreut. Seit der Ankündigung im Juni 2019 – das war vor der Pandemie! – gab es insgesamt gerade mal sechs magere Minütchen an Trailer-Material zum Spiel zu sehen. Und wenn man da noch Schwarzblenden, Logos, den Aonuma-Auftritt und Termin-Einblendungen rausrechnet – dann bleiben wirklich ganz wenige echte Ausblicke auf den Breath of the Wild-Nachfolger übrig. Und gestern gab's dann in der Nintendo-Direct-Episode einfach mal zwei ganze Minuten Eintauchen in das heiß ersehnte Tears of the Kingdom. Und trotzdem bin nicht happy damit. Warum?

Die gut fünf Wochen im Spielejahr 2023 waren voll von Highlights, aber vieles davon rauschte an Switch-Zockern vorbei. Außer dem starken Fire Emblem Engage – bitte hier entlang zu unserem Test – blieb Nintendo-Jüngern bei den anderen Release-Highlights nur der neidische Blick aus der Ferne: Das prächtige Dead Space-Remake, unsere Januar-Topwertung Season: A letter to the Future, die Action-Überraschung Hi-Fi Rush und auch Squares Großprojekt Forspoken gibt es nicht für die Switch. Plus: Der aktuelle Blockbuster Hogwarts Legacy fliegt erst im Juli auf die Nintendo-Konsole. In den nächsten Wochen werden PlayStation VR2, Company of Heroes 3 oder Atomic Heart nicht nur auf unserer Spielewebseite im Fokus stehen. Da hätte man – neben dem zugegebenermaßen imposanten Shadow Drop von Metroid Prime Remastered – als Nintendo einen starken Konter fahren können: Und einfach mal 15 oder 20 Minuten Gameplay aus dem neuen Zelda raushauen können. Darüber hätten wir Spieler gesprochen, das hätte die Lust auf Links neue Reise ins Unermessliche steigern können. Jeder, der Big N und die Art, wie in japanischen AAA-Studios Spiele entwickelt werden, kennt, der weiß, dass dieses Spiel drei Monate vor Release quasi fertig ist. Man hätte also Szenen zeigen können, die das finale Produkt ganz hervorragend abbilden. Da bin ich mir sicher.

Sieht spannend aus: der Kampf gegen einen Koloss.
Sieht spannend aus: der Kampf gegen einen Koloss.


Bedrohung statt Erkundung?


Aber gut, dann arbeiten wir eben mit dem Gezeigten. Auch hier kann Fan allerlei Spannendes erspähen und interpretieren: Die kurzen Szenen mit dem Fantasy-Automobil und dem Luftkissenfahrzeug-ähnlichen Gleiter, der Kampf mit dem blockigen Koloss, die Physik- und Telekinese-Spielereien, die Flucht vor dem Zyklop oder das Grinden auf den alten Bahngleisen. Da zuckt meine Hand förmlich nach dem Pro Controller, da will ich sofort losspielen, wenn ich das sehe. Mann, wie freue mich aufs Erkunden und Erforschen, aufs Klettern und Fliegen, aufs Kennenlernen der fliegenden Inseln und natürlich auf die Geschichte, die Link und Zelda diesmal erleben werden.

Worauf ich mich aber gar nicht so sehr freue, ist die im Trailer sehr dominante Bedrohung. Ich verstehe natürlich, dass man zeigen möchte, wie riesig Links Aufgabe ist und unter welch' schwierigen Bedingungen unser Held diesmal das Schicksal herausfordert – aber diese Bilder lösen ganz ehrlich auch ein bisschen Unbehagen in mir aus. Denn sie rücken die Bedrohung, den Stress, die Anstrengungen ins Zentrum. Natürlich werden teils knifflige Kämpfe, respawnende Feinde und gefährlich rot schimmernder Dämonenodem Teil von Tears of the Kingdom sein – aber diese stressigen und meist auch qualitativ nicht so überragenden Elemente werden doch wohl hoffentlich nicht das gesamte Spielerlebnis dominieren? Zur Stimmung passten im Trailer übrigens auch die hörbaren Worte: Eine finstere Männerstimme (vielleicht Ganon) brüllt "Tötet alle und jeden!", eine Frau (bestimmt Zelda) jammert "Link, er ist so mächtig – selbst du kannst ihn nicht schlagen!"

Monster, Feinde, bedrohlicher roter Schimmer. Eine Szene aus dem jüngsten Trailer.
Monster, Feinde, bedrohlicher roter Schimmer. Eine Szene aus dem jüngsten Trailer.

Vielleicht bin ich da zu sensibel oder zu sehr auf entspanntes Open-World-Erkunden fokussiert, aber ich hätte einen Tick mehr Wohlfühl-Atmosphäre im Trailer sehr goutiert. Einen Blick auf verschlafene Dörfer, auf die Tierwelt, auf malerische Berghänge und spannende Kavernen. Diese vielen Monsterfratzen, der rot glühende Mond, die ganze Dämonenenergie – all das hat mich an stressige Zelda-Dinge wie das Zeitlimit in Majora's Mask (das ich dennoch sehr schätze), an den kampflastigen schwachen DLC von Breath of the Wild und an wiederauftauchende Feinde erinnert, die mich vom entspannten Erkunden abhalten.

Wie seht ihr das: Wart ihr mit dem Trailer zufrieden oder hättet ihr gerne mehr vom echten Spielablauf gesehen? Freut ihr euch auf die Herausforderung oder hättet ihr lieber mehr heile Hyrule-Welt gesehen?


Kommentare

PW:1234 schrieb am
siebensus4 hat geschrieben: ?11.02.2023 14:38 Ich seh das genauso und hoffe, dass das Spiel nicht zu düster wird. Ich bin lieber auf grünen Wiesen und blauem Himmel unterwegs. Unklar ist nach wie vor, ob die Waffen wieder zerbrechen können oder die Dungeons wieder etwas größer ausfallen, was ja die Haupt-Kritikpunkte bei BOTW waren.
Nach dem enttäuschenden DLC für BOTW bin ich auch erstmal noch vorsichtig. Zumal ein Teil von Tears of the Kingdom eigentlich Teil des DLCs für BOTW hätte sein sollen (nach offiziellen Angaben).
In Sachen Gestaltung der Overworld muss sich Zelda nun auch an Genshin Impact oder Immortals Fenyx Rising messen, welche die Messlatte nochmal deutlich erhöht haben. Auch in Sachen Soundtrack haben die vermeintlichen Klone das Original überholt.
Ich bekomme zwar mittelschweren Bluthochdruck, wenn jemand ernsthaft der Meinung ist, dass die Open World und der Soundtrack von Fenyx Rising besser wären als bei Botw, aber so ist das wohl mit Geschmäckern?
Chibiterasu schrieb am
Eigentlich können die Waffen fast nur wieder zerbrechen, wenn es aktuell so aussieht als könnten wir uns aus den Hörnern der Gegner etc. alles mögliche zusammenbasteln.
Das ergibt für mich eher nur Sinn, wenn das wieder Verschleißware wird (mich stört das gar nicht).
Außer die Kombinationen dabei sind so zahlreich und abgefahren, dass man trotzdem ewig weiter experimentieren will (und vielleicht ältere, schwächere Waffen einfach selbst durch neuere Kreationen ersetzen möchte).
siebensus4 schrieb am
Ich seh das genauso und hoffe, dass das Spiel nicht zu düster wird. Ich bin lieber auf grünen Wiesen und blauem Himmel unterwegs. Unklar ist nach wie vor, ob die Waffen wieder zerbrechen können oder die Dungeons wieder etwas größer ausfallen, was ja die Haupt-Kritikpunkte bei BOTW waren.
Nach dem enttäuschenden DLC für BOTW bin ich auch erstmal noch vorsichtig. Zumal ein Teil von Tears of the Kingdom eigentlich Teil des DLCs für BOTW hätte sein sollen (nach offiziellen Angaben).
In Sachen Gestaltung der Overworld muss sich Zelda nun auch an Genshin Impact oder Immortals Fenyx Rising messen, welche die Messlatte nochmal deutlich erhöht haben. Auch in Sachen Soundtrack haben die vermeintlichen Klone das Original überholt.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Dungeons wären in der Tat eine Bereicherung für das Sequel. Das Düstere hingegen fand ich gut, was aber sicher nur ein Ausschnitt von vielen ist. Der 2. Trailer wirkte ja deutlich freundlicher. Ich glaube es gibt einfach sehr unterschiedliche Abschnitte und mehr Varianz was die Settings angeht. Allein das wäre schon ein ziemlicher Gewinn.
Alandarkworld schrieb am
Ich will eigentlich nur fette Dungeons, knackige Puzzles und meinen Fanghaken wieder. Also das, wofür Zelda im Gameplay mal gestanden hat.
schrieb am
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
ab 55,00€ bei