von Marcel Kleffmann,

Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Die Initiativen "Keinen Pixel den Faschisten!" und "Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V." haben das Entwicklerstudio Destructive Creations und die Mitarbeiter in Hinblick auf rechtsextreme Verbindungen und ideologische Auffassungen untersucht - und inwiefern etwaige Ansichten in ihren Spielen zu finden sind (teils subtil, teils sehr offensichtlich). Das ausführliche und mit hinreichend Nachweisen belegte Dossier könnt ihr u.a. hier nachlesen. Behandelt werden z.B. die Themen Neo-Faschismus, Neuheidentum, LGBTQIA+-Feindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Holocaust-Relativierung und Sanismus.

Auszug aus der Zusammenfassung: "Die Menge an Verbindungen zwischen Mitgliedern von DC [Destructive Creations] und rechtsextremen Organisationen, Parteien und sonstigen Gruppen deutet darauf hin, dass die bereits vor Jahren geäußerte Kritik an Destructive Creations noch immer berechtigt ist. Inzwischen versucht das Studio sich dem Mainstream anzunähern, bezeichnet sich und sein Schaffen teilweise sogar als antifaschistisch. Einige Personen aus dem Entwickler*innen-Team stellen ihre Gesinnung mittlerweile weniger öffentlich zur Schau. Trotzdem sind noch ohne weiteres etliche eindeutige Verbindungen zur rechtsextremen Szene zu finden."

Inwiefern sich die vermeintliche Weltanschauung von Destructive Creations in ihren Spielen widerspiegelt, ist ebenfalls in Kurzform analyisiert worden: Hatred (indiziert), IS Defense, Ancestors Legacy und das kommende War Mongrels.

"Keinen Pixel den Faschisten!" ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Medienschaffenden aus der Videospielkultur gegen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, LGBTQIA+-Feindlichkeit.

Ein offizielles Statement von Destructive Creations liegt bisher nicht vor.



Quelle: "Keinen Pixel den Faschisten!" und "Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V."

Kommentare

johndoe711686 schrieb am
Wird wohl nicht das letzte Kapitel in der Sache gewesen sein. Sieht nicht gut aus für Herrn Ofarim, aber eine vom Hotel beauftragte Kanzlei ist für mich jetzt auch kein Grund, dass alles klar wäre.
So oder so, wird die Sache der Debatte über den alltäglichen Antisemitismus wohl nicht helfen.
LeKwas schrieb am
Sorry, dass ich wieder mit so etwas reingrätsche, aber das hier ist ja quasi irgendwie der neue Politik- und Zeitgeschehen Thread geworden, so kurz bevor Schicht im Schacht ist.
Jedenfalls weil das Thema Ofarim schon mehrfach aufkam:
118 Seiten soll der Abschlussbericht der Anwaltskanzlei Pauka & Link umfassen, die vom Hotel The Westin in Leipzig beauftragt wurde, Antisemitismus-Vorwürfen nachzugehen. Der Musiker Gil Ofarim hatte damit eine breite Debatte ausgelöst. Seiner Darstellung zufolge wurde er von einem Hotelmitarbeiter beim Einchecken am 4. Oktober auf einen Davidstern an seiner Halskette angesprochen und beleidigt: "Pack Deinen Stern ein." Die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" recherchierte jetzt den aufsehenerregenden Fall und will nicht nur die Aufnahmen der Überwachungskameras vorliegen haben, sondern auch die Zeugenaussagen gegenüber der Anwaltskanzlei: Demnach hat kein einziger der Befragten Ofarims Version des Geschehens bestätigt. Der Musiker habe sich "auf Nachfrage" nicht weiter geäußert.
Ofarim soll mit Video gedroht haben
Die Anwaltskanzlei habe dabei auch Protokolle der Staatsanwaltschaft ausgewertet, weil manche Zeugen nur mit dieser Ermittlungsbehörde sprechen wollten. Zusammenfassend heißt es, von Ofarims Kette mit einem Davidstern sei in der Hotellobby überhaupt keine Rede gewesen. Vielmehr sei der Musiker in Konflikt mit einem Mitarbeiter des Hotels geraten, weil dieser andere Kunden nach Auffassung des Musikers bevorzugt behandelt habe. Ofarim selbst soll daher gedroht haben, ein Video bei Instagram hochzuladen, das "viral gehen" werde. So schildern die Szene zwei Mitarbeiterinnen und drei Gäste. Ofarim äußerte sich auf Nachfrage der "Zeit" nicht zu den Erkenntnissen.
https://www.br.de/nachrichten/kultur/ke ... it,Sn2LZwz
Bei der Zeit selber steckt der Artikel hinter ner Paywall: https://www.zeit.de/2021/44/gil-ofarim- ... ettansicht
Reaktion via Ofarims Anwalt: https://www.t-online.de/region/leipzig/ ... icht-.html
Temeter  schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?25.10.2021 13:03Nein, dieser zitierte Satz fiel in einer Review zu MW 1. Als so ziemlich alle Reviews nur "Boahh ey!" sagten, hat man auf Giga (?) als einer der wenigen Outlets sich vom Bombast lösen und differenziert hinschauen können. Ja, is cool gemacht, aber was spielt man da eigentlich?
Zumindest später wurde bei MW1 aber ordentlich über die Thematik diskutiert, und wie "gut" es ist, sein Spiel an aktuelle oder potentielle Konflikte anzulehnen. Das war kein unübliches Gesprächsthema.
Worauf ich hinaus will ist nur, dass aus der Diskussion wirklich nicht viel rauskam, weil die MW1-Devs eben klug genug waren, in das Spiel ein bisschen Material einzubauen, um das potentiell explosive Thema ein bisschen zu entschärfen.
Die meisten Spiele haben das getan, oder waren so miserabel (Warfighter), dass es niemanden interessiert hat.
Zumal MW1 auch nicht kein Neuland betreten hat. Über den Golfkrieg gabs Spiele, oder Ghost Recon AW, IIRC hatte sogar Rainbow Six 2 Einsätze in einem Kriegsgebiet in Georgien, was damals noch recht aktuell war.
Und nach MW1 hat es sowieso nicht lange gedauert, bis Gegenwarts-Shooter an Popularität verloren haben. Zu riskant für Publisher, schätze ich mal.
Kajetan schrieb am
Flojoe hat geschrieben: ?25.10.2021 13:38 Postal 1 auch erst vor einiger Zeit als Remastered Variante gespielt, das war auch wenn es noch nicht wie Teil 2 in die Satire Kiste gegriffen hat deutlich besser als Hatred und Teil 2 dann ? ?.Freue mich auf den ?wahren?Dritten Teil von Postal.
Bei Civvie11 kann man ja immer wieder den aktuellen Stand von Postal 4 "bewundern" ... nach dem ersten Video war aber klar, dass RWS mit Postal 2 nur versehentlich einen Satire-Klassiker geschaffen hatten und wie Piranha Bytes mit Gothic seitdem vergeblich dieser Geheimzutat nachjagen, die aus einer wirren Sammlung von fremdschämendem Scheissdreck einen neuen Klassiker macht.
Wenn's Dir gefällt, schön für Dich :), aber mich kannste damit inzwischen nur noch jagen. Wenn ich nicht mal richtig die Zeit für so Meisterwerke wie Nier Automata finde, werde ich meine spärliche Freizeit sicherlich nicht an Titel verschwenden, wo alte Säcke ihre Pubertät nachspielen können :)
schrieb am