von Jan Wöbbeking,

Facebook:Markiert laut Medienbericht das Interesse von Kindern an Glücksspiel oder Alkohol

facebook (Unternehmen) von facebook
facebook (Unternehmen) von facebook - Bildquelle: facebook
Facebook markiere hunderttausende von Kindern danach, ob sie an Werbung für Alkohol oder Glücksspiel interessiert sein könnten - so eine Investigativ-Reportage der britischen Tageszeitung The Guardian und der Danish Broadcasting Corporation. Die Werbe-Tools des Social-Media-Konzerns hätten enthüllt, dass es 740.000 Minderjährige (13.000 davon in Großbritannien) mit einem entsprechenden Glücksspiel-Interesse markiert habe.

Beim Alkohol sind es 940.000 Minderjährige (150.000 davon in Großbritannien). Diese "Interessen" würden anhand des Nutzerverhaltens automatisch von Facebook generiert. Werbetreibende könnten sie nutzen, um gezielt Nachrichten an Zielgruppen zu senden, welche entsprechend markiert wurden. Facebook entgegnete in einem Statement an die Zeitung:

"Wir erlauben keine Anzeigen, welche den Verkauf von Alkohol oder Glücksspiel gegenüber Minderjährigen bewerben und wir sanktionieren solche Aktivitäten, wenn wir sie finden. Wir arbeiten eng mit den Aufsichtsbehörden zusammen, um Marketern Anleitung und Hilfe anzubieten, damit sie ihre Zielgruppe effizient und verantwortungsbewusst erreichen."
Ein Facebook-Insider behaupte dagegen, dass gezielt Nachrichten an markierte Minderjährige angepeilt würden. Als Beispiel wurde z.B. ein Anti-Glücksspiel-Service genannt, der Kinder mit entsprechenden Tendenzen Hilfe und Unterstützung anbieten wolle. The Guardian gibt zu bedenken, dass sich auch Produzenten von mit Lootbox-Mechaniken durchzogenen Spielen die Markierung zunutze machen könnten.

Außerdem sei der Algorithmus für die automatische Entfernung verbotener Werbung keine Garantie dafür, dass diese schnell genug gefunden werde. Im einem von mehreren News zum Themenbereich berichtete die Zeitung bereits Juli 2018  darüber, dass 65.000 Russen als "an Verrat interessiert" markiert worden seien - was sie in die Gefahr von Repressialien des Staates gebracht habe.
Quelle: Theguardian.com

Kommentare

CroGerA schrieb am
DARK-THREAT hat geschrieben: ?13.10.2019 23:04
CroGerA hat geschrieben: ?11.10.2019 13:33 Soziale Medien halt - im höchsten Maße asozial.
Schon mal im Kino gewesen und gesehen was da für Werbung läuft? Alkohol und Nikotin ist voll hip und trendy.. zumindest wird es dort so gezeigt. :Hüpf:
Wo lebst du bitte? Ich gehe regelmäßig ins Kino und bei uns wird Werbung für Discounter, Autohäuser, das Kino selbst und irgendwelche Unternehmen aus der Umgebung gezeigt. Hier und da mal für irgendwelche Clubs aber eher auf Musik gestimmt als auf Alk. Zigaretten schon gar nicht.
Edit: oder meinst du das was IN den FILMEN gezeigt wird? Ich sehe das nicht als Werbung (zumindest so lange keine Markennamen zu sehen sind, dann schon), es gehört zu manchen Szenen einfach dazu. Zumal dort auch kein echter Alk getrunken wird.
DARK-THREAT schrieb am
CroGerA hat geschrieben: ?11.10.2019 13:33 Soziale Medien halt - im höchsten Maße asozial.
Schon mal im Kino gewesen und gesehen was da für Werbung läuft? Alkohol und Nikotin ist voll hip und trendy.. zumindest wird es dort so gezeigt. :Hüpf:
CritsJumper schrieb am
SethSteiner hat geschrieben: ?12.10.2019 20:39 @ChrisJumper
Kann mich nur wiederholen, Minderjährige sind nicht die gefährdete Gruppe. Die haben nicht die Ressourcen um zu Walen zu werden. Nicht dass sie gar keine Konsumenten sind oder gar keine Zielgruppe, sind sie selbstverständlich auch aber hier ist (bei den meisten) gar nicht die Basis vorhanden in eine Sucht ab zu drifteten, die sie tatsächlich gefährden könnte.
Ich sehe es fundamental anders. Ja sogar erzwungen. Die Chance mit dem Internet Verbunden zu sein ist eher ein evolutionärer Nachteil als ein Vorteil. Unter 12 Jahren sollten sie nicht mal Zugang dazu haben geschweige denn zu einem Smartphone. Das ist leider Unrealistisch weil viele Eltern das Internet mit Apps verwechseln oder FB/WA/IG. Genau wie es Nachrichtenseiten tun, weil sie sonst keinen Zugang zu den Menschen mehr haben.
Ich denke unsere Gesellschaft hat da schon alles verloren, der Grund ist weil wir nicht in einer Welt wie China aufgewachsen sind wo sehr viele politische und von mir aus auch korrupte Situationen den Alltag beherrschen. Wir sind zu gutgläubig.
Jemand der sich heute mit einem Computer und Informationstechnik beschäftigt müsste erst mal die ganzen Drogen und das leicht verdiente Geld weg wischen damit die Sicht auf Technik und damit verbundene Macht offenbart wird. Junge Menschen sind schon 50 bevor sie merken was gespielt wird und wo das Problem liegt.
...die sie tatsächlich gefährden könnte.
Darum geht es ja nicht, sonder nur darum mit ihnen Geld zu verdienen. Mit wem kann man wohl mehr Geld verdienen? Mit einem alten Menschen der bald tot ist, oder mit jungen Menschen, welche noch die Zukunft vor sich haben? Klar jemand der ältere ist hat, wenn er vermögend ist mehr Geld. Aber egal unter welchen Umständen, die Jugend, sind immer die Goldminen für die nächsten 50 Jahre. Wenn sie mehr von ihrem Geld zu deinen Gunsten abgeben, ist das immer besser. Besonders wenn sie später unter den Top-Verdienern sind und du hast schon einen...
TheoFleury schrieb am
Facebook und die Spielebranche müssen zusammenarbeiten falls sie es nicht schon tun. Die können sich alles erlauben um die Kids psychologisch zu manipulieren und Vater's Kreditkarte schnurstracks leerzusaugen für Extra Zahlungen zum Vollpreis-Spiel (oder auch umgekehrt). Hier könnte man noch mehr Gewinne erzielen. Maximierung ist oberste Priorität. Hoffentlich entwickelt es sich zum positiven um das Imperium der Abzockerei konstant auszubauen. Herzlichen Glückwunsch! :lol:
SethSteiner schrieb am
@Marccet
Natürlich, man muss realistisch bleiben und einiges wäre auch einfach kontraproduktiv. Soetwas wie ein vollständiges Verbot beispielsweise wäre komplett unangemessen. Und es ist auch absolut richtig, dass Erwachsene eine Eigenverantwortung haben. Man kann hier nicht einfach anfangen eben bspw. etwas einfach zu verbieten, nur weil es Gefahren birgt oder weil man etwas nicht mag. Ich habe jedenfalls gar kein grundsätzliches Problem mit Glücksspiel, bin aber ganz klar auch der Meinung, dass es Regulierung bedarf. Ich sehe aber die Fokussierung auf Kinder als ein Abgleisen, das am Ende nichts bringt. Dem Jugendschutz nach ist alles was wir erleben würden soetwas wie Kontrolle also Ausweispflicht oder Indizierung oder Schranken. Und glaubst du es würde wirklich nur ein Anfang sein? Also abgesehen davon, dass ich es eher als Problem empfinde, Minderjährige komplett fern zu halten, glaube ich persönlich nicht, dass danach jemals auch nur wieder ein einziger weiterer Schritt unternommen würde.
Die Erwachsenen werden ja gar nicht als Opfer wahrgenommen. Wird bei Böhmermann ja auch deutlich. Kinder hier, Kinder da, am Ende darf es auch noch singen, die eigentlichen Konsumenten werden ja fast schon als gar nicht existent dargestellt. Er macht ja sogar den Witz, dass es ja so süß und knuddelig ist als ob wir noch im 20. Jahrhundert leben würden, wo Erwachsene so getan haben als würden sie diese Optik nicht mögen, weil die Gesellschaft noch von ihr erwartet hatte, dass man sich und andere belügt. Das ist doch fatal. Wo man sich damals noch in die Kneipe an den Automaten gesetzt hat, sitzen die gleichen (!) Leute heute zu Hause am Handy. Da hat man dieselbe Erfahrung, in einer viel besseren Umgebung. Aber dank solcher Beiträge wirkt es so als wären die Konsumenten alle minderjährig.
Also alles was ich sehe, was hier passieren könnte ist am Ende tatsächlich eine Art von Ausweispflicht in Stores für solche Spiele - vielleicht. Weil das ist alles was Jugendschutz bei dem...
schrieb am