von Marcel Kleffmann,

Ubisoft: Einer von vier Mitarbeitern war Zeuge oder Opfer von Fehlverhalten im Unternehmen; Gegenmaßnahmen geplant

Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft
Ubisoft (Unternehmen) von Ubisoft - Bildquelle: Ubisoft
Der Chef von Ubisoft (Yves Guillemot) hat am Freitag die Mitarbeiter über die ersten Ergebnisse der im Sommer realisierten Umfrage informiert, die zu den Themenbereichen (sexuelle) Belästigung am Arbeitsplatz, das Fehlverhalten von Führungsfiguren und anderen systemischen Problemen in dem Unternehmen durchgeführt wurde (wir berichteten, mehrfach). Die Benachrichtigung ging an alle Mitarbeiter und die Ubisoft-PR-Stelle hat diese Nachricht auch Kotaku offiziell zur Verfügung gestellt.

Demnach haben 25 Prozent der anonym befragten Angestellten angegeben, dass sie Zeuge von solch einem Fehlverhalten aus erster Hand waren oder selbst ein solches Fehlverhalten als Opfer erlebt hätten. Eine von fünf befragten Personen gab an, dass er oder sie sich "in der Arbeitsumgebung nicht vollständig respektiert oder sicher" fühlen würde. Frauen bei Ubisoft hätten eine um 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als Männer, dass sie Erfahrungen mit Diskriminierung im Unternehmen machen, Zeuge davon werden oder davon hören, heißt es weiter. Bei "nichtbinären Mitarbeitern" würde die Wahrscheinlichkeit um 43 Prozent höher liegen. Die Umfrage und die Auswertung wurden laut Ubisoft von einem unabhängigen Unternehmen durchgeführt, das sich auf solche Angelegenheiten spezialisiert hätte.

"Nur 66 Prozent der Befragten, die einen Vorfall gemeldet hatten, hatten das Gefühl, die Unterstützung erhalten zu haben, die sie brauchten", schrieb Guillemot in dem Brief. "Die Prüfung zeigt auch einen Mangel an Sensibilität und Engagement des Managements in allen Fragen der Vielfalt, der Inklusion und des Respekts. Deshalb müssen wir unsere Manager besser unterstützen, damit sie vorbildlich handeln können und zu Vorkämpfern dieser Veränderungen in der gesamten Organisation werden".

Laut Kotaku ging das Schreiben nicht auf viele Einzelheiten ein. Maßnahmen wie Boni für die Erfüllung von Diversitätszielen, die Erhöhung der Anzahl von Mitarbeiterinnen (Frauenanteil bis 2023: mindestens 24 Prozent; aktuell 22 Prozent) und Schulungen für kulturelle Sensibilität wurden aufgelistet, aber es wurden keine konkreten Schritte aufgeführt, die das anhaltende Machtgleichgewicht zwischen Managern und denen, die sich ihnen anvertrauen und problematisches Verhalten von Personen ansprechen, betreffen würden. Dennoch wirkt die Offenheit des Unternehmens in diesem Sinne bemüht.

Des Weiteren ist ein "Überprüfungsausschuss" (review committee) gegründet worden, der sich mit veröffentlichten Inhalten und dem Produktmarketing befassen soll, damit diese im Einklang zu den Werten des Unternehmens stehen würden. Dieser "Überprüfungsausschuss" ist sehr wahrscheinlich gegründet worden, weil es in den vergangenen Wochen einige Fehltritte gab. Ubisoft hatte z.B. ein Video zur Assassin's-Creed-Reihe veröffentlicht, in dem alle spielbaren weiblichen Charaktere der Serie weggelassen wurden. Davor wurde in einem Tom-Clancy-Handyspiel eine Terrorgruppe mit Motiven dargestellt, die im Zusammenhang der Black-Lives-Matter-Proteste verwendet wurden.

Quelle: Kotaku

Kommentare

HellToKitty schrieb am
Usul hat geschrieben: ?07.10.2020 13:17
HellToKitty hat geschrieben: ?06.10.2020 14:24Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gerade derjenigen, die ihre beschränkte Weltsicht bereits durch ihr an Analphabetismus grenzendes Geschreibsel den passenden literarischen Rahmen geben, immer am lautesten ihren sozialddarwinistischen Unfug in die Welt hinaus plärren.
Vielleicht ist es dir nicht in den Sinn gekommen, aber nicht jeder ist gleich begabt, was Sprache angeht. Mancher kann nicht gut lesen, mancher kann nicht gut schreiben, mancher ist kein Muttersprachler und hat dadurch Schwierigkeiten usw. usf.
Sich darauf in der Form zu stürzen, wie du es da getan hast, ist - mir fällt kein anderes Wort dafür ein - schäbig (völlig unabhängig vom Inhalt).
Ich habe nur jemandem den Spiegel vorgehalten, der zuvor genau derartige Hierarchien verteidigt hat und sich dabei über die Schwäche, von in seinen Augen vermeintlichen Opfern dieses Machtmissbrauchs belustigt. Das finde ich schäbig unsolidarisch und egoistisch.
Usul schrieb am
HellToKitty hat geschrieben: ?06.10.2020 14:24Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gerade derjenigen, die ihre beschränkte Weltsicht bereits durch ihr an Analphabetismus grenzendes Geschreibsel den passenden literarischen Rahmen geben, immer am lautesten ihren sozialddarwinistischen Unfug in die Welt hinaus plärren.
Vielleicht ist es dir nicht in den Sinn gekommen, aber nicht jeder ist gleich begabt, was Sprache angeht. Mancher kann nicht gut lesen, mancher kann nicht gut schreiben, mancher ist kein Muttersprachler und hat dadurch Schwierigkeiten usw. usf.
Sich darauf in der Form zu stürzen, wie du es da getan hast, ist - mir fällt kein anderes Wort dafür ein - schäbig (völlig unabhängig vom Inhalt).
Imperator Palpatine hat geschrieben: ?06.10.2020 13:08Nur hatte ich mehr als einmal erlebt dass insbesondere Universitätsabgänger nicht nur mit ziemlich falschen Vorstellungen an den Job gehen sondern allzu oft auch sehr schmerzhaft lernen müssen dass Regeln, Disziplin und Unterordnung in einem Unternehmen nun einmal einen völlig anderen Stellenwert haben als an einer Universität. Und dass sie eben nicht die einzigen sind die über Wissen verfügen. Und dort entstanden sehr oft Reibungspunkte die sich nur mit aufwändiger Kommunikation lösen lassen.
Leider ist es da nicht hilfreich wenn der entsprechende Mitarbeiter meint zunächst einmal seinen Social Media Kreis per Instagramm, Twitter und Co. an seinem angeblichen Leid teil haben zu lassen.
Was haben deine sicherlich spannenden anekdotischen Erfahrungen mit Uni-Abgängern mit dem Thema an sich zu tun?
HellToKitty schrieb am
Ryan2k6 hat geschrieben: ?06.10.2020 14:52
HellToKitty hat geschrieben: ?06.10.2020 14:24 die ihre beschränkte Weltsicht bereits durch ihr an Analphabetismus grenzendes Geschreibsel den passenden literarischen Rahmen geben
Der Halbsatz gibt deinem "Geschreibsel" aber auch keinen guten Rahmen. Kann man das nicht weniger erniedrigend schreiben oder einfach weglassen?
Wer weiß, vielleicht bin ich ja einer dieser Chefs, die ihren Untergebenen regelmäßig ihren Platz in der Gesellschaft zeigen müssen, weil sie von alleine nicht wissen, was gut für ihren Arbeitgeber ist. Mobben härtet schließlich ab. Ich bin ja auch Plattenbaukind und hab gelernt meine Fäuste oben zu halten ;)
Jondoan schrieb am
Mustafa2 hat geschrieben: ?06.10.2020 05:46 [...]
Das was du da beschreibst ist doch ganz offensichtlich selbst ein absolutes Fehlverhalten, das kritisiert werden sollte! Aber jetzt tu bitte nicht so, als läge dir nur das Wohlergehen irgendwelcher unschuldiger Leute am Herzen, die womöglich völlig zu Unrecht für irgendwas beschuldigt werden könnten! Du hetzt hier ganz schrecklich über mögliche Opfer, indem du sie als Weicheier und sonstnochwas bezeichnest! Dass es auch Leute gibt, die sich zu Unrecht über jede Kleinigkeit aufregen und die keine Kritik vertragen und daraufhin selbst eine Schlammschlacht lostreten, tut hier NIX zur Sache!
johndoe711686 schrieb am
HellToKitty hat geschrieben: ?06.10.2020 14:24 die ihre beschränkte Weltsicht bereits durch ihr an Analphabetismus grenzendes Geschreibsel den passenden literarischen Rahmen geben
Der Halbsatz gibt deinem "Geschreibsel" aber auch keinen guten Rahmen. Kann man das nicht weniger erniedrigend schreiben oder einfach weglassen?
schrieb am