von Dina Manevich (freier Redakteur),

Take Two Interactive: Rechtsstreit mit Moddern um Grand Theft Auto 3 und Vice City

Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive
Take-Two Interactive (Unternehmen) von Take-Two Interactive - Bildquelle: Take-Two Interactive
Für viele Spiele sind Mods oftmals ein Segen. Sie werten für viele nicht nur den Spielspaß auf, sondern halten auch viele Titel aktuell. Das kann man an Titeln wie Bethesdas Skyrim sehr deutlich erkennen, das sich für die jüngst veröffentlichte Anniversary Edition vor allem auf Mods konzentrierte. Studios wie Rockstar Games und dessen Mutterkonzern Take Two sehen das jedoch anders.

Take Two Interactive verklagte nämlich dieses Jahr eine Gruppe von Moddern, die GTA 3 und GTA: Vice City ihren eigenen Anstrich verpasst haben. Grund dafür waren die Anfang dieses Jahres auf Github veröffentlichten Mods re3 und reVC, welche laut der Klage von Take Two durch so genanntes "Reverse Engineering" den Quellcode der Spiele verändert. Das ist laut den EULA-Richtlinien des Unternehmens aber strengstens untersagt. Durch den veränderten Code sollten noch bestehende Probleme mit den klassischen Spielen behoben und anderen Moddern ein Fundament zur Verfügung gestellz werden, um neue Dinge wie Switch- und PlayStation Vita-Ports entwickeln zu können.

Hinzu kommt noch, dass das Entwicklerstudio Rockstar Games wegen der überarbeiteten Versionen der Open-World-Spiele in Grand Theft Auto: The Trilogy – The Definitive Edition die Original-Versionen von GTA 3 und GTA: Vice City längst aus allen Stores entfernt hat. Deshalb sah sich Take Two zusätzlich gezwungen, die Modder wegen illegaler Vervielfältigung der Spiele zu verklagen.
Die Gruppe der verantwortlichen Modder, bestehend aus vier Personen, reichte daraufhin mithilfe eines Anwalts eine Gegenklage ein. Dort wehrte man sich gegen die Anschuldigungen und berief sich darauf, dass die Mods eine umgestaltete Nutzung des Inhalts darstellen. Nach amerikanischem Urheberrechtsgesetz würde dies dann unter so genanntem "Fair Use" laufen.

Zusätzlich gingen sie in ihrem Schreiben darauf ein, dass weder Take Two noch Rockstar Games seit Jahren Patches oder Fehlerbehebungen für die ursprünglichen jahrzehntealten Spiele veröffentlicht haben. Außerdem habe es in der Vergangenheit unzählige Mods zu GTA 3 und Vice City gegeben, ohne dass rechtlich gegen Modder vorgegangen wurde. "Diese unterstützten, ermutigten oder erlaubten 'Mod'-Projekte erforderten nachweislich das "Reverse Engineering" von Software, wie es die Beklagten vorgenommen haben sollen. Nach den vorliegenden Informationen hatten die Beklagten eine stillschweigende Lizenz zur Durchführung der beanstandeten Handlungen, da der Kläger sonst sein Urheberrecht aufgegeben hätte."

Diese Klage kommt zu einer Zeit, in der Take Two und Rockstar Games von der Modding-Community eigentlich profitieren könnten. Der Launch von Grand Theft Auto: The Trilogy – The Definitive Edition stand bislang unter keinem guten Stern. Die Neuauflagen der drei Klassiker GTA 3, Vice City sowie San Andreas kamen aus technischer Sicht gesehen bei den Fans nicht gut an. So hat sich schnell eine Modding-Community rund um die neuen Spiele gebildet, die versucht, die technischen Mankos und Unzulänglichkeiten der Definitive Edition zu beheben - was dem ursprünglich für die Umsetzung verantwortlichen Team Grove Street Games nicht gelungen ist.

Quelle: Github, WCCFTECH.com, Klageschrift District Court San Francisco

Kommentare

bloub schrieb am
code entwickeln ist kein buch schreiben, sondern handwerk. niemand würde jemand anderen ankacken, nur weil der einen schöneren stuhl gebaut hat.
Cartracer schrieb am
Naja, wenn du ein Buch schreibst (und daran die Rechte hast) und dann kommen Leute daher und schreiben es um, sogar wenn sie es besser machen oder verschönern, ist die Grundlage immer noch dein Buch. Und solange das so ist, kannst du selbstverständlich gemäß geltendem Recht Dinge unterbinden oder deine Interessen verteidigen.
Wo ist das Problem?
Verstehe sowieso nicht, wieso ja offensichtlich fähige Leute, die tolle Assets erstellen können, des Reverse Engineering fähig sind (d.h. die verstehen was von der Sache) nicht einfach ein komplett eigenes Produkt machen.
Bussiebaer schrieb am
Wolfen hat geschrieben: ?18.11.2021 17:50 Wenn du dich nicht mal einen einzigen Abend damit beschäftigen wirst, ist es auch leider sehr sinnlos, dir da weiter zu helfen. Denn da liegt ja gerade (unter anderem) der Reiz beim Modden. Nimm´s mir nicht böse.
Kein Problem, auf jeden Fall Danke für den Hinweis auf dem Mod-Loader, das macht das Ausprobieren dann schon leichter :-D
Freizeit ist halt sehr begrenzt, da bin ich momentan mehr in der "Einschalten und möglichst sofort loszocken"-Phase. Wenn ich vorher mehrere Mods installiert habe und es klappt dann nicht, ist der Frust erst mal da. Aber wenn ich mit dem Loader die Mods gleich wieder entfernen kann ohne großartig Dateien rumkopieren zu müssen, dann passt das schon :-D
bloub schrieb am
gut das kackdreist kann natürlich auch daher kommen, weil man zu doof ist, das alles richtig einzuordnen. so hab ich das noch gar nicht gesehen ;).
Kajetan schrieb am
bloub hat geschrieben: ?18.11.2021 17:42 snd die bei taketwo nur strunzdoof oder einfach richtig kackdreist?
Why not both? Nein, serious, strunzdoof UND kackdreist gehören oft genug zusammen.
schrieb am