von Jan Wöbbeking,

Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Was Ethisches, was Spaßiges und was zum Genießen: Es klingt fast wie ein alter Werbeslogan für Überraschungseier, ist aber Electronic Arts' Beschreibung für die hauseigenen Beutekisten. EAs Vizepräsidentin für rechtliche Fragen, Kerry Hopkins, stellte sich kürzlich den Fragen des britischen Parlaments zum Thema zufällig zusammengewürfelter Ingame-Käufe. Laut der offiziellen Video-Aufzeichnung (ab 15:43:15, via pcgamesn.com) habe sie allerdings darauf bestanden, dass es sich bei den hauseigenen Exemplaren nicht um "Lootboxes", sondern um "Überraschungsmechaniken" handle.

Ähnliche Produkte wie Kinder-Überraschungseier, "Hatchimals" oder "LOL Surprise" gebe es schon seit Jahren, so Hopkins in einer mündlichen Anhörung gegenüber dem "Digital, Culture, Media, and Sport Committee". Auf die Fragen der Abgeordneten Brendan O’Hara von der Schottischen National Party antwortete Hopkins:

"Wir denken, dass die Art der Umsetzung, mit der wir diese Mechaniken implementiert haben - und FIFA ist natürlich unser großes Beispiel, unser FIFA Ultimate Team und unsere entsprechenden Packs - tatsächlich ehtisch recht gut vertretbar, spaßig und unterhaltsam für die Leute ist. Wir stimmen der UK Gambling Comission, der Australian Gambling Comission und vielen anderen Glücksspiel-Komissionen zu, dass es sich dabei nicht um Glücksspiel handelt; und wir sind nicht der Meinung, dass es Beweise dafür gibt, dass sie zu Glücksspiel führen. Stattdessen denken wir, dass es wie bei vielen anderen Produkten mit einem Überraschungs-Element ist, welche die Leute auf gesunde Weise genießen."

Mit den Entscheidungen der niederländischen und belgischen Behörden sei EA dagegen nicht einer Meinung, so Hopkins: "Sie haben entschieden - die Regulierungsbehörden, nicht die Gerichte - haben entschieden, dass diese Mechaniken nach ihrem lokalen Recht und unter bestimmten Umständen gegen das Gesetz verstoßen".

Einen prominenten Aufschrei rund um das Thema Lootboxen gab es beispielsweise bei Battlefront 2, in dem zum Start kurzerhand das komplette System überarbeitet wurde.

Pcgamesn.com erklärt, dass die Anhörung Teil eines größeren Regierungs-Programms zu Spielen sei, welches bereits Anfang 2019 angekündigt worden sei. Neben Beutekisten oder Spielsucht stünden auch Themen wie die Förderung der nationalen VR-Industrie auf dem Programm. Noch sei unklar, ob sich später Gesetzesvorhaben aus den Untersuchungen ergeben.  
Quelle: pcgamesn.com

Kommentare

johndoe1741084 schrieb am
Freya Nakamichi-47 hat geschrieben: ?21.06.2019 18:33
utagai hat geschrieben: ?20.06.2019 16:18
Ansonsten ... :roll: Denen ist wohl nichts zu peinlich.
Ist doch klar, daß die PR-Abteilung von der Rechtsabteilung gebrieft wurde. Es geht hier um die juristische Frage, ob Lootboxen in Deutschland rechtlich als Glücksspiel zu bewerten sind. Daß diese Kisten moralisch so mitteldings sind, darüber herrscht hier im Forum wohl weitgehend Einigkeit, aber der Vergleich mit Ü-Eiern oder Panini-Bildchen ist gar nicht mal so dumm und liegt auf der Hand. Nun liegt der Ball bei den Gerichten. Und ich vermute in der Tat, da hier kein Geld zu gewinnen ist, werden deutsche Richter diese Beutekisten nicht verbieten. Ein Blick in Sarumans Palantír gibt mir recht, aber was weiß ich, ich bin ja zum Glück kein Jurist.
Joa, das is wohl wahr. Dumm ist der Vergleich tatsächlich nicht, da er ein Bild erzeugt mit dem die Geschworenen/Richter etwas anfangen können. Peinlich isses dennoch :Blauesauge:
Ich hab prinzipiell übrigens nix gegen Lootboxen. zB MonsterHunter:World ist voll mit den Dingern :mrgreen:
Zulustar schrieb am
Hi ich hab mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen.
Sind sehr gute Ansatzpunkte zu finden, Ich persönlich aber habe Gedanken grad mal durchgespielt, das durch Lootboxen Items ins Spiel gebracht werden die es so in der Form nicht im Spiel gibt, die eigentlich ein unbalancing mitbringen, bzw die man nicht durch spielen des Spiels erhalten kann. (Unbalancing richtet sich aufs PVP, denn wenn dort überwaffen rausgeworfen werden und leute sich diese früher oder später besorgen. sorgen sie dafür das das gesammte PVP eine schräglage im balancing bekommt seitens der neuen hyperwaffen.
Wenn dann Spiele "bugbedingt" oder "Entwicklerbedingt" Passagen bekommen die man zwar mit Leichtigkeit mit den möglichen Inhalten der "Lootboxen" schafft aber mit normalen Mitteln man scheitern muss. Was häufig bei Handygames der Fall ist.
Das ist zum Grossen Teil bei coop actionshootern wie hounds the last hope.
Das sehe ich auch sehr oft bei Handyshootergames die Waffen aus den Lootboxen sind teils wesentlich stärker als normal im Spiel erwerbbare Waffen. Spiele die auf PVP ausgelegt sind und Lootboxen haben nötigen den Spieler früher oder später eine Microtransaktion zu tätigen um wenigstens ansatzweise spielen zu können.
In solchen Fällen ist das Lootboxingsystem, nur der Deckmantel der eigentlichen Sauerei. nämlich das heutzutage von vielen Publishern das als gängige Methode angesehen wird, die eierlegendewollmilchgamersau bis zum letzten Tropfen auszubluten und sich dann zu wundern das die Verkaufzahlen für ihre Schrottgames wie COD oder Batlefield oder oder in den Keller fallen^^
Onkel Picard schrieb am
Die Chefetage bei EA ist ein paar lines Koks davon entfernt endlich den Konami zu machen. Woran halten die eigentlich noch fest? Traut euch! Dann ist wenigstens endlich Ruhe...
johndoe527990 schrieb am
OpenMike hat geschrieben: ?23.06.2019 14:28 Und deshalb sollten sie diese Dinge mal echte Psychologen bewerten lassen.
Ich hätte da einen Experten, der sämtliche Gebiete abdeckt.
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Sephiroth1982 schrieb am
EA-Spiele sind wie Leitungswasser in Mexiko zu trinken. Du weist nicht wieviele DRMs, Bugs und Mikrotransaktionen dir das Leben vermiesen.
schrieb am