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Spielkultur | Special | 4Sceners

Silberscheibe Nr. 2
Mit zwei Stücken ist Jochen Hippel auf der zweiten CD vertreten. Er gilt neben Chris Hülsbeck als bester deutscher

Info: Die Vorgänger-CDs
Unter der Führung von Ruben Monteiro erschien 1999 die erste Immortal-CD. Monteiro, damals einer der wenigen noch aktiven Musiker im dahinsiechenden Amiga-Spielemarkt, nutzte die Gelegenheit um seine neu abgemischten Versionen des Soundtracks zu Shadow of the Beast zu veröffentlichen. Ergänzt wurde das Angebot mit Sounds aus damals aktuellen, aber nicht unbedingt hochklassigen Titeln wie Gunbee-F99 oder The Final Odyssey. Mit zwei Stücken von Barry Leitch (Harlequin, Utopia), einem Bonus-Track zu Alien Breed 3D und Monteiros Version des Turrican-Themas war der Start zwar gelungen, wirkt aus heutiger Sicht und Klangtechnisch trotzdem leicht antiquiert.
Bei Immortal 2 schwang bereits Jan Zottmann das Zepter und verlieh der Serie einen wesentlich professionelleren Charakter. Er war es auch, der im neuen Jahrtausend etwa einen Ron Klaren oder Jochen Hippel reaktivierte. Ihre modernen Interpretationen von Battle Squadron und Lethal Xcess sind zugleich Höhepunkte dieses Samplers, an denen es hier sowieso nicht krankt. Dafür bürgen auch Titel wie X-Out, Lionheart, SWIV oder James Pond, letzteres in einem sensationell ungewöhnlichem Arrangement!

Spielemusiker, hat der Branche jedoch bereits 1992 den Rücken gekehrt. Nach seinem überraschenden Comeback auf Immortal 2 mit Lethal Xcess widmete er sich für das dritte Immortal-Album nun seinem Meisterwerk, dem Soundtrack zum Shoot'em Up Wings of Death. Seine Aneinanderreihung einiger der besten Stücke aus diesem Spiel ist sehr nah am Original gehalten und geht mit den ersten Takten sofort ins Ohr. Fröhliches Mitpfeifen ist garantiert! Technisch gesehen mag dieser Medley vielleicht etwas schwachbrüstig klingen, Hippels Melodien zählen aber nach wie vor zu den Besten aller Zeiten. Die Titelmusik aus Amberstar ist sein zweites Werk. Mit seiner langsamen, gefühlvollen Art ließ dieses Stück schon bei seiner Uraufführung im Jahr 1992 die Vorfreude auf das bevorstehende Rollenspielepos wachsen und entfaltete nach gut fünf Minuten seine volle Atmosphäre. Dann nämlich war der musikalische Höhepunkt erreicht und der Zuhörer wurde von einer melodischen Passage verwöhnt, deren Harmonie und Gefühlsintensität selbst die wunderschönen Anfangsminuten vergessen ließen. Leider fehlt genau dieser Teil beim Remix, der ansonsten aber wirklich gelungen ist.

Genauso überraschend wie Jim Cuomos Mitwirken auf der ersten CD taucht auch auf der zweiten Scheibe ein Musiker auf, von dem man seit Ewigkeiten nichts mehr gehört hat: Darius Zendeh. Er schrieb damals die Musik für den Ballerklassiker Katakis und mischte dieses Stück für Immortal 3 neu ab. Als zeitloser Klassiker ist der Remix allerdings genauso wenig anzusehen, wie das dazugehörige Original. Auch sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm die Heavey-Metal-Version von Speedball 2 zusagt. Allgemein ist zu bemerken, dass die auf der zweiten CD enthaltenen Stücke deutlich Gitarrenlastiger ausgefallen sind. So heulen auch bei Cardiaxx die E-Gitarren, bei Leander geht es gelegentlich rockiger zu, während in No Second Prize der Funk regiert. Barry Leitchs Super Cars 2 klingt zum Teil so, als ob Bob Marley seine Finger im Spiel hatte und auch hier hängt es vom persönlichen Musikgeschmack ab, ob der Funke überspringt.


Info: Immortal 3 und die Demoszene

Viele an diesem Sampler beteiligte Musiker haben ihre ersten musikalischen Gehversuche in der Demoszene gemacht, bevor sie ins Spielebusiness einstiegen. Einer der bekanntesten von ihnen ist Olof 'Blaizer' Gustafsson, der bei Digital Illusions den Taktstock schwingt und auch heute noch in der Demoszene aktiv ist. Die Soundtracks für die letzten drei Amiga-Demos von The Black Lotus (Silkcut, Requiem, Starstruck) stammen von ihm. Ebenso tief sind Matthew '4-mat' Simmonds, Bjorn 'Dr. Awesome' Lynne, Aleksi 'Heatbeat' Eeben mit dieser Untergrundszene verwurzelt. Jochen 'Mad Max' Hippel war hingegen überwiegend in der Atari-Szene aktiv. Auch unser Welcome to 4Sceners.de-Musiker Fabian Del Priore hat an diesem Projekt mitgewirkt. Von ihm stammen die Remixe zu Gods und Lotus 3.

Der vielleicht beste Song des zweiten Silberlings, wenn nicht sogar des gesamten Albums, stammt von Olof Gustafsson. Mit Pinball Fantasies zelebriert der Schwede ein elektronisches Hörspiel der Extraklasse, mit wuchtigen Beats, topmodernen Elektrosamples, vermischt es geschickt mit typischem Amiga-Sound und verliert dabei niemals das Gespür für die Melodie. Atmosphärisch dichte Momente erreicht die zweite Scheibe durch Tim Wrights Shadow of the Beast 2, während die Musik aus Uridium 2, Overdrive, Obsession Pinball und auch der Ork-Soundtrack von Tim Bartlett nur in die gehobene Mittelklasse einzuordnen sind. Für Fans der härteren Gangart ist mit dem technoiden Elfmania auch ein Vertreter vorhanden, während die kindlich angehauchten Stücke aus Brat und Trolls sicherlich nicht zu jeder Stimmungslage passen.

Fazit
Obwohl sich die Musiker auf der zweiten CD die eine oder andere Auszeit nehmen, ist Immortal 3 ein Pflichtkauf für alle Liebhaber von Spielesoundtracks. Man muss die Originalstücke nicht unbedingt kennen, um die Detailverliebtheit und Besessenheit zu erkennen, mit welcher die einzelnen Künstler ans Werk gegangen sind, da in den meisten Tracks zeitlos geniale Melodien stecken. Außerdem ist Immortal 3 anders als viele zuvor erschienene Alben mit Retro-Remixes, da hier überwiegend die Original Musiker selbst Hand angelegt haben und es sich nicht um irgendwelche Fan-Remixe handelt. Lobenswert ist auch die künstlerische Gestaltung des Booklets. Das orientiert sich am grafischen Stil des Fantasy-Künstlers Roger Dean, der früher fast alle Spieleverpackungen von Psygnosis gestaltet hat.

Bezug: Synsoniq Records
Preis: 24,95 Euro
Internet:
http://www.amiga-immortal.com

 
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