06.04.10, 20:47 Uhr, Bobic Es war bekanntlich die letzte Breakpoint Demo-Party. Ostern 2010 traf man sich noch einmal zur weltweit größten Szeneveranstaltung in Bingen am Rhein. Wie und wo es im kommenden Jahr weitergeht, steht bislang noch nicht fest. Der guten Stimmung hat das nicht geschadet. Aussagen zufolge sollen mehr Besucher als je zuvor anwesend gewesen sein. Sie alle haben sich strikt an das Party-Motto gehalten und gefeiert, "like there's no tomorrow"! Und wie wir es erwartet hatten, wie wir es aus den vergangenen Events bereits kannten, gab es Unemengen an sehenswerten Demos und Intros. Vor allem an der PC-Demo-Front haben wieder einmal Farbrausch und Fairlight (in Zusammenarbeit mit CNCD) ganz große Demokunst in Echtzeit zelebriert. So schön, so unglaublich, dass es definitiv ein mehr als würdiger Abschluss für die vielleicht wichtigste Demo-Party der letzten Jahre war.
Wir haben auch in diesem Jahr die Creme de la Creme der Releases herausgepickt und stellen euch alle Top-Produktionen auf den kommenden Seiten vor. Beginnen wollen wir mit den Beiträgen für den PC. In den folgenden Tagen wird dieser Bericht dann nach und nach um die anderen Wettbewerbe erweitert.
Keine 3D-Modelle, dafür jede Menge Shader und Abermillionen an Punkten. Hier lösen sich atemberaubend, schöne Szenen in Rauch auf und verformen sich zu immer neuen Höhepunkten. Ein Meisterwerk der Technik in abstrakter Machart.
Farbrausch weiß, wie man die Massen begeistert. Mit rove liefern sie ihr vielleicht bislang bestes, weil stimmungsvollstes Werk. Getragen auf den Schwingen eines melancholischen, wunderschönen Soundtracks pulsieren hier Tentakel in einer schneebedeckten Bergwelt, während sich gigantische Metallwürmer gen Himmel strecken.
Auf den Spuren legendärer Demos von Cocoon wandeln Panda Cube mit diesem Werk. Es gibt Maschinenewesen, detaillierte Höhlengewölbe und technoide Tunnel. Fantastische Schatten- und Lichteffekte füllen diese mit Leben und versprühen jede Menge 3D-Sex-Appeal.
Verrückt, abgefahren, völlig abgedreht! Schon wieder müssen wir uns die Frage stellen, woher SlySpy seine Ideen nimmt. Berauscht vom Bilderstakkato und der ebenso verrückten Musik werden wir zum Happy Hippo, erleben die Swingin' Sixties in Las Vegas und dem gesamten Universum zur gleichen Zeit. Was für eine völlig verrückte Show!
Nuance machen plötzlich einen auf Plastic und ballern mit fetten 3D-Modellen um sich. Regelrecht austoben konnte sich ihr 3D-Künstler Cosmic dieses Mal. Da stemmen 3 muskelbepackte Hünen eine Kugel, ein Roboter dreht schick animiert seine Kreise, und gegen Ende wartet gar eine Hommage an die Körperwelten auf. Rasant und technisch astrein!
Was Vokawardoai sein soll? Das lässt sich schwer in Worte fassen. Zu abstrakt, zu wechselhaft sind die Bilder, die hier in Software-Rendering präsentiert werden. Einlassen muss man sich auf dieses seltsame Ding, um den Zauber der bewegten Bilder mit den wunderschönen musikalischen Klängen aufsaugen zu können.
Wieder einmal präsentieren uns Brainstorm einen atmosphärischen Mix aus optisch genussvollem 3D-Bombast und Minimalismus. Leider können die Visuals nicht der meisterhaften Musikbegleitung von Romeo Knight folgen, auch wenn dieser Teufel in Demo-Gestalt dennoch Stimmung versprüht.
Nach wie vor erkennt man bei den Jungs von Artway, dass der Commodore Amiga ihre große Liebe ist. Ein hochdetailliertes Modell des A1200 wird hier nach allen Regeln der 3D-Kunst ins rechte Licht gerückt. Ein Gudde-Laune-Werk, auch dank Noolys grooviger Musikuntermalung. Amigaaaaa!
Im Wald der verschlungenen Bäume schreiben Glühwürmchen Party-Informationen in den Himmel. Die Northern Dragons präsentieren eine rasante, wirklich gelungene Einladungsdemo, die technisch erstklassig präsentiert wird und mit fetziger Musik ausgestattet ist.
Pandur (Code) und Raytrayza - Namen, die für audiovisuelle Experimente stehen. Ihr Shiny New Plastic schlägt genau in diese Kerbe. Die Neontöne Blau und Pink durchbrechen immer wieder die abstrakte, schwarz-graue Würfelwelt im Rhythmus der hämmernden Beats.
Die Byterapers lassen Hochhäuser aus dem Boden wachsen, zeigen diese aber in schrillem, zumeist pinkfarbenen Neon-Look. Das macht Laune, denn das Design ist stimmig und wird immer wieder durch schicke Fernsehbilder unterbrochen. Vor allem aber ist es ein Verdienst der guten, ins Ohr gehenden Musik, dass hier keine Langeweile aufkommt.
Ein einziges Objekt, plus ein schwer zu lesender Scrolltext, untermalt von netter Musik, stecken in Faintro. Das klingt nicht nach viel, was es auch nicht ist. Der in herrlichen Farben erstrahlende, morphende und rotierende Fell-Donut sieht jedoch zum Anbeissen aus.
Gläubige Demo-Jünger werden an dieser christlichen Demo ihre Freude haben. Second Coming versagt zwar als Echtzeitkunstwerk an sich, denn die Effekte sind relativ schwach. Als biblisches Bilderbuch mit wundervoller, orchestraler Musikuntermalung überzeugt es jedoch vollends.