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Spielkultur | Special | 4Sceners

05.10.10, 23:58 Uhr, Bobic

Vom 01. bis 03. Oktober 2010 traf sich die Demoszene in Arles, Frankreich. Dort fand die MAIN #5 Demo-Party statt, die schon in den Jahren zuvor immer wieder kleine und große Highlights der Echtzeitkunst hevorgebracht hat. In diesem Jahr war die Ausbeute aber besonders ergiebig und wir haben viele sehenswerte Releases erspäht. Ein Überblick über die interessantesten Demos und Intros der MAIN #5.


Insert No Coins / Razor 1911 (64k Intro, 1. Platz)
Dieser Rez! Jahrelang versorgt uns der Musiker mit wundervollen Chiptune-Klängen, dann überrascht er uns als Coder. Schon seine zuletzt veröffentlichten Crack-Intros, allen voran das zu StarCraft 2, waren eine Augenweide. Nun toppt er all das noch und lässt unser Oldskool-Herz mit dem grandiosen Insert No Coins erbeben. Dass er ein Gespür für Farbenfrohheit hat, wurde schon längst bewiesen. Auch, dass Dubmood seine Inszenierungen mit tollen Chipmusik-Klängen untermalen kann. Hier versetzt er uns aber in einen solchen Rausch, mit seinen Transparenz-Effekten, den ganzen Oldskool-Anspielungen wie einen Gameboy, Disketten, SID-Chips und Tunnelflügen, dass wir gar nicht aufhören möchten diese Intro zu betrachten und eine Wiederholung der anderen folgt. Nostalgiker und Liebhaber gut gemachter Demokunst werden hier also vollauf zufriedengestellt - und freuen sich über den Hidden-Part, einer weiteren Verbeugung vor der Oldskool-Tradition. Kleiner Tipp: Drückt doch mal auf die F's!


The Junkyard Opera / Extrait (Demo, 2. Platz)
Verrückt, ungewöhnlich, an der Grenze zum filmischen Kunstwerk. The Junkyard Opera erinnert von der Machart an eine wilde Stummfilm-Oper, die fast von ASD inszeniert sein könnte. Dabei ist der Name Programm. Im ersten Teil findet sich der Zuschauer auf einer Müllhalde wieder, darf ein rostiges Automobil und aus dem Boden schießende Bäume und Wände bewundern, während seltsame Käfer umherkrabbeln. Die hektische Orchestermusik treibt einen dabei an die Grenze zum Wahnsinn. Melodischer und angenehmer präsentiert sich Teil 2. Hier gleitet die Kamera etwas ruhiger über ein Schiffswrack und fängt zahlreiche Tentakelspielereien immer wieder gut ein. Extrait hätten hier allerdings so viel mehr Atmosphäre reinpacken können, wenn sie sowohl beim Kameraspiel, als auch der Musik eine ruhigere Hand bewiesen hätten. Auch wirken viele Texturen viel zu trist und farbarm. Vom fehlenden Kontrast ganz zu schweigen.


Refill / X-men (Demo, 1. Platz)
Demo-Design von Gestern zeigen uns die Jungs von X-men, die man zuletzt vor mehr als 10 Jahren in der Demoszene gesehen hat. Langweilige, zum Teil knallbunte, kurzfristig aber auch nur aus Dots dargestellte Tunnelflügen machen fast die Hälfte dieser Show aus. Liebenswert trashig ist dann die erste echte 3D-Szene gestaltet, nämlich ein von Robotern besuchte Bar. Während die einen wild knutschend den Gang blockieren, spielen andere eine Partie Flipper, während sich eine Blechbüchse ein Bier genehmigt. Hallo??? Wir schreiben das Jahr 2010! Da sind solch klobige Figuren und solch knallbunter Bonbon-Trash passé! Dann passiert es aber doch noch. Es kommt der Augenblick, der einem den Mund offen stehen lässt, der erklärt, warum diese Produktion den Demo-Wettbewerb der Main Party 5 gewonnen hat. Zerklüftete Felsen, Vulkangestein, umwerfend schön texturierte Berge und ein klasse Spiel der Farben benebeln unsere Sinne. Das ist fast zu schön, um wahr zu sein. Aber warum, liebe Leute, habt ihr uns nicht von Anfang an solch imposante Effektkost serviert?


Wayfaring Stranger / Amnesty (Demo, 5. Platz)
Eine echte Überraschung ist in dieser Demo die Musik. Ruhige, melodische Klänge im Ambient-Stil sorgen für viel Atmosphäre. Womit man jedoch nicht rechnet ist die Tatsache, dass das gute Stück sogar Gesang bietet. Und zwar wirklich ausgezeichneten! So treibt man dahin auf den sphärischen Wogen des Soundtracks, genießt die recht einfache, farblich aber äußerst hübsch anzusehende Transparenzbepflanzung und schwelgt dahin in einem Meer der Glückseligkeit. Ein Überflieger in Sachen Sound, dessen durchschnittliche Technik dadurch gar nicht weiter ins Gewicht fällt.


THE AmsterdaMn Cancer - CUBE / T.R.S.I. (4k Intro, 3. Platz)
Wer die letzten 4k Intros von Hardy/T.R.S.I. gesehen hat, der weiß, was ihn hier erwartet. Denn nicht viel hat sich geändert. Beeindruckend und optisch wuchtig sind die verwirbelnden Bilder aber nach wie vor, die uns der langhaarige Programmierer hier serviert. Die Farben sind kräftig, die Kontraste ein Genuss - und immer wieder staunen wir über die abstrakten Formen, die hier kreiert werden. Einzig die Musik ist dieses Mal arg enttäuschend ausgefallen.


Growup / Rebels (4k Intro, 2. Platz)
Wer als Kind einst Blumenkränze gebunden hat, wird mit dieser 4k Intro schöne Erinnerungen wieder aufleben lassen. In diesem Naturschauspiel finden sich zahlreiche solcher Gebilde wieder, die munter rotiert und gezoomt werden. Auch wird gezeigt, wie aus der Tristesse eines kleinen Stengels ein wunderschönes Gewächs wird, das am Ende seine volle Blütenpracht entfaltet. Herrlich! Nur auf die Musik trifft dies nicht zu, die viel zu amateurhafte Klangfolgen bietet.


Another Theory / Frequency (4k Intro, 1. Platz)
Remake oder Demake? Another Theory zeigt einige Szenen und spielt die Musik aus dem 64k Intro-Meisterwerk 'Chaos Theory' von Conspiracy in 4k. Das ist cool, doch hätten es ruhig ein paar Szenen mehr sein dürfen. Schon ist alles gesagt. Punkt.


The Ultimate Meeting 2010 Invitation / Nuance (Demo, 3. Platz)
Schlicht, aber cool und einfach scharf, so präsentiert sich die erste Demo, die der bislang nur als Musiker in Erscheinung getretene Okeanos programmiert hat. Die Invitation zur letzten Party des Jahres begeistert uns mit gestochen scharfen Texturen, perfekten Farbkontrasten und gutem Effektcode. Zwar hat man alle Szenen schon irgendwo einmal gesehen, hübsch sehen sie jedoch alle aus. Zusammen mit der ins Ohr gehenden Musik entfaltet sich hier ein feines, kleines Ding, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann.
 

 
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