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Spielkultur | Special | 4Sceners

09.11.11, 21:33 Uhr, Bobic

Erschöpft sitzen wir auf unserem Stuhl, wischen uns den Schweiß von der Stirn, atmen tief durch. Gerade eben haben wir die PC-Demos und -Intros gesehen, die auf der Kindergarden 2011 veröffentlicht wurden. Und es hat Spaß gemacht. Großen sogar! Von Langeweile war keine Spur, denn vor allem vier Beiträge haben unseren audiovisuellen Wahrnehmungskünsten alles abverlangt. Glühende Spikeballs piesackten unsere Augen, die sich zugleich in einem Meer aus messerscharfen, detaillierten Texturen und einem pulsierenden Mikrokosmos verloren haben. An der Gehörfront brachte brachiales Soundgewummer die Ohren zum Zittern und heroische Fanfaren hievten uns auf Wolke Numero Sieben. Exzellente Echtzeitkunst, die unser Sinne mit frischen Effekten und viel Technikbombast überschüttete. Danke Norwegen! Danke Demoszene! Hier sind unsere Empfehlungen des Demo-Tages:


Cortex Sous-vide / Excess (1. Platz, Demo)
Die brachialste Demo 2011 nach 'We crave Sustenance' kommt von Excess. Kusma und Gloom brillieren in Cortex Sous-vide mit gestochen scharfen Visuals und einer gesunden Mischung aus fetzigen Techno-Rhythmen und Dubstep-Geschredder. Dabei halten sie den echten Demo-Faktor, der weniger auf neumodische Gestaltungskunst setzt als auf die wahren Effektewerte der Demoszene, permanent hoch. Beispielsweise zaubert sich die Kamera effektvoll durch ein quaderförmiges Tunnelsystem, das mit gestochen scharfer Texturierung und tollen Licht- und Schatteneffekten zu Begeisterungsstürmen hinreisst. Ein pulsierender Mikrokosmos folgt auf diese Szene. Auch dieser sieht himmlisch aus und wird anschließend von einem guten, alten Rundtunnel abgelöst. Dessen Wandmaserung besteht aus vielen schmalen Platten, die rhythmisch zur harten Mucke in den schillerndsten Farben glühen. Schade, dass das Spektakel so schnell wieder vorbei ist. Von solch hübschen Dingen hätte man gerne noch mehr gesehen.


Dubrovnik / Gammel Opland af 1891 (2. Platz, Demo)
Gammel Opland af 1891, im Jahr 2010 eine der besten Newcomer-Gruppen, reanimieren in Dubrovnik einen der beliebtesten Effekte der Demoszene auf fantatstische Art und Weise: Den Spikeball. Dabei ist der Beginn der Demo recht schwermütig, mit dem melancholischen Streicherwerk. Nach rund einer Minute beginnen dann die Dubstep-Hämmer zu wummern, die Musik nimmt tüchtig Fahrt auf, genau wie die visuelle Ausarbeitung sich vom gemächlichen Schneeflockenfall mit Textwirbel zum Effektbombast mausert. Eine Art Videoleinwand, zusammengesetzt aus einzelnen Plättchen, zeigt die ersten Szenen. Vom Lautsprecher, über ein Würfelähnliches Objekt, bis hin zu klobigen Figuren, die ebenfalls gänzlich dem Würfellook fröhnen, weiß das alles schon zu gefallen. Wenn dann aber die besagten Spikeballs auftauchen, die an jeder Seite durchsichtig sind und helle Lichtstrahlen aus ihrem Inneren die Umgebung kunstvoll beleuchten, ist man zum ersten Mal richtig baff. Als die Stacheldinger dann auch noch Berge hinunterrollen, wild durch die Gegen sausen und eine Von-hinten-Kamera den perfekten Drive hinlegt, ist man völlig geplättet. Eine tolle Szene, eine der schönsten bislang in diesem Demojahrgang.


Wishful Seedling / Loonies & Fnuque (1. Platz, 4k Intro)
Seit vielen Jahren erfüllen Loonies die Wünsche von uns Demo-Fanatikern. Mal mit ausgewachsenen Demos, in letzter Zeit fast nur noch auf dem 4k-Intro-Sektor. Hier dafür ganz ausgezeichnet. So auch dieses Mal mit Wishful Seedling. Ein zartes, grünes Pflänzchen sprießt hier in einen wunderschönen, zart blau und orange angemalten Sternenhimmel. Zu pompöser Musik, die sich alsbald in gute Dance-Mucke wandelt, windet sie sich empor, entsendet an rotglühende Dornen auf ihrer Außenhaut, macht dann Platz für nebulöse Sterntunnel-Sequenzen und haarige Spikeballs. Das sieht toll aus, das begeistert und zeigt, dass ihr uns mal wieder richtig eingefangen habt.


Dawnglare / Traction (2. Platz, 4k Intro)
Traction - bekannt für ungewöhnliche, richtig cool aussehende Visuals. Ihre 4k Intro Dawnglare schlägt exakt in diese Kerbe. Wie kleine Rauchbällchen in der pinken Morgendämmerung sehen diese seltsamen Objekte aus, die sich ständig verformen und in neuen Formationen auf den Bildschirm herumwabern. Dann pulsieren sie wieder auseinander, wecken Erinnerungen an diverse Körperöffnungen, die sich nicht ganz syncron zum netten, aber nicht wirklich spektakulären Club-Sound öffnen. Kein Meisterwerk dieses Mal, aber interessant anzuschauen.

 
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