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Spielkultur | Special | 4Sceners

04.04.13, 00:48 Uhr, Bobic

Revision – welche Macht und Faszination steckt doch in diesem Wort. Revision – das steht für Gänsehaut-Atmosphäre, für Spaß, für prächtige Unterhaltung und für pure Freude. Kenner der Demoszene wissen, dass jedes Jahr zu Ostern in Saarbrücken der Nabel der Echtzeitwelt zu finden ist. Denn hier steigt sie, Deutschlands größte, reine Demo-Party. Wir waren aus der Sicht eines „Sofasceners“, also von jemandem, der die Party per Live-Stream verfolgt, dabei. Natürlich weisen wir euch wieder auf die interessantesten Veröffentlichungen von dieser Veranstaltung hin, haben aber auch einige interessante Erfahrungen gemacht - trotz dieser ungewöhnlichen „Besuchsweise“.

HIGHLIGHTS / PC Demos / PC 64k & 4k Intros / Animation / Amiga & CPC Demos

Revision 2012 – da war doch was. Im bislang umfangreichsten Party-Report hier auf 4Sceners.de haben wir im letzten Jahr die dort veröffentlichten neuen Demos und Intros beleuchtet. Die gezeigte Qualität war beeindruckend. Genauso die Anzahl der Releases. Dies noch einmal zu übertreffen war schwierig. Trotzdem hat es die 2013er Ausgabe dieses Demotreffs geschafft das vorherige Jahr in den Schatten zu stellen. In allen Belangen! Wir durften erfahren, wie faszinierend es sein kann, wenn Glas zersplittert (5 Faces von Fairlight), erlebten völlig zu Recht begeisterte „Amigaaaa!“-Schreie mit einer perfekten Steampunk-Demo von Ghostown und Loonies (Smoke & Mirrors), sowie der Multi-Part-64k-Intro Thrice von Dekadence. Ebenso grandios fiel die Rückkehr der Kultgruppe Lemon. zu ihren Amiga-Wurzeln mit Rink a Dink: Redux aus, während Brain Control mit der wunderschönen Intro Turtles all the way down den PC 64k’s neues Leben einhauchte. Wobei dies noch lange nicht alles war, worüber es sich zu sprechen lohnt.

Zu allererst müssen wir uns beim Veranstaltungsteam bedanken. Nicht nur für die Organisation und Ausrichtung eines solchen Mega-Events, sondern dass sie auch ein Herz für Familienväter wie den Autor dieses Berichts zeigen. Wenn die wichtigen Demo-Wettbewerbe schon um 22 Uhr starten, kann man definitiv von einer christlichen Zeit sprechen. Es bleibt genug Zeit zum Schlafen übrig, um die lustige Rasselbande am nächsten Morgen ab 6 Uhr einigermaßen ausgeschlafen zu bespaßen. Früher etwa, als Compo-Nächte erst um Mitternacht losgingen, konnte dies nicht immer sicher gestellt werden. Weiterhin müssen wir uns für die besten Jingles und beste Idee für die Ankündigung eines Wettbewerbs in der Geschichte der Demo-Partys bedanken. Natürlich ist es normal, wenn ein Ausschnitt aus dem Soundtrack der offiziellen Einladungsdemo gespielt wird, so wie es für die Revision 2013 mit der brachialen Musik aus der Invitation-Demo der Danish Underpants Brigade der Fall war. Dass man die gesprochenen Texte aber für jeden Wettbewerb so abändert, dass zugleich der nachfolgende Wettbewerb mit viel Witz und Charme angekündigt wird, verdient ein dickes Extralob. Hoffentlich werden all diese Jingles und Ankündigungen noch separat veröffentlicht. Letztendlich haben wir uns auch darüber gefreut, dass mit den Battlefield-Machern von DICE ein wirklich namhaftes Unternehmen der Spielebranche als Sponsor auf der Revision 2013 auftrat. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass bekannte Mitarbeiter von DICE wie Kenny Magnusson (aka Louie / The Black Lotus) oder Magnus Sjöberg (Pantaloon / Fairlight) mit einer eigenen Demo am Start gewesen wären.

Doch nun zum Wesentlichen, den großartigen Releases von der Revision 2013. Viele gab es davon, auf die wir auf den nachfolgenden Seiten ausführlicher eingehen werden. Die absoluten Highlights, die "Killer-Demos", findet ihr jedoch schon unterhalb dieser Zeilen. Die dürft ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen, denn sie versprechen das, wofür die Demoszene steht: Gnadenlos gute Echtzeitkunst, die sowohl in ihrer Kreativität, als auch in der technischen Ausführung für Begeisterung sorgt.

Killer-Demos von der Revision 2013:

5 Faces / Fairlight (PC Demo, 1. Platz)
Als Sofascener vor dem Live-Video-Stream zu sitzen und die Demo-Compo der Revision 2013 zu verfolgen ist eigentlich nicht das, was man als typischer Demoscener machen sollte. Live mit dabei zu sein und vor Ort zu feiern ist eigentlich besser. Doch nicht immer hat man die Möglichkeit dazu. Wenn man also, nachdem die letzte Sekunde von 5 Faces über den Stream geflimmert ist, den unbändigen Drang verspürt in die Hände zu klatschen, müssen die Macher dieser Demo einiges richtig gemacht haben. Nachdem Smash und Destop ihre letzte Demo Spacecut unter dem CNCD-Label veröffentlichten, kehren sie also wieder zu ihrem bewehrten Gruppennamen zurück. Natürlich ist die Erwartungshaltung immens, wenn diese beiden Lichtgestalten etwas Neues schaffen und es ist eigentlich müßig darüber zu philosophieren, ob sie diese erfüllen können. Schließlich haben sie es immer geschafft neue Standards zu setzen und schier Unglaubliches in audioviuselle Kunst zu verwandeln. 5 Faces bildet keine Ausnahme. Wir wollen auch gar nicht auf die in dieser Demo gezeigten Details eingehen, denn man weiß schließlich selber, dass der Name Fairlight für Qualität bürgt. Nur soviel sei verraten. Dieses Werk ist völlig anders als die bisherigen PC-Demos von FLT. Sei es in Sachen Grafik, oder bei der Musik. Doch es passt. Hier wird der Traum von der gläsernen Stadt Wirklichkeit und uns wird gezeigt, dass Scherben kein Unglück, sondern Glücksgefühle bringen. Ein wahres Mammutwerk, dieses 5 Faces. Und dass Smash und Co. mit Cloudkicker noch einen Top-Act der Indie-Musik-Szene für den Soundtrack verpflichten konnten, verdient eine extra große Portion Respekt.

Smoke & Mirrors / Ghostown & Loonies (Amiga Demo, 1. Platz)
Steampunking in Perfektion. Eine kurze, prägnante Aussage, welche diese Demo nicht passender beschreiben könnte. Es war ja schon immer so, dass auf dem Commodore Amiga Demos entstanden, die einzigartig in ihrer Gestaltung waren. Atmosphäre und Design ließen sich nicht auf andere Plattformen übertragen. Smoke & Mirrors ist ein solches Musterbeispiel. Grafik, Effekte und Musik sind schlichtweg fantastisch und harmonieren in einer solchen Perfektion, dass man am Ende der Show durchaus eine Träne der Begeisterung vergießen darf.

Exoframe / Cocoon (PC Demo, 2. Platz)
Wo das Cocoon-Label drauf klebt, steckt natürlich auch zu 100% Cocoon drin. Was also sollten wir anderes als eine todschicke, technisch topaktuelle 3D-Flybye-Demo erwarten? Genau damit machen uns die Franzosen auch die größte Freude. Guille, Programmierer des grafischen Bombast-Spektakels, beamt uns auch gleich mitten hinein in eine fantastische Welt, die seine Next-Gen-Engine mit allen aktuellen Technikkniffs und -tricks darstellt. Kein Wunder, dass der das drauf hat, denn der gute Mann ist seit Urzeiten in der Spielebranche aktiv und zeichnet sich für das Grafikgerüst von Spielen wie City Life oder Silverfall verantwortlich. Da auch die Grafik-Gurus Nytrik und NTSC mit an Bord sind, wissen Kenner, dass wieder allerlei futuristischer Maschinen-Schnickschnack und das ein oder andere dämonische Gesicht mit von der Partie ist. Gemeinsam mit den rasanten Beats, die dieses Mal von Hoffman stammen, rasen wir also von einer grafisch imposanten Szene zur nächsten, erfreuen uns an dem perfekten Spiel zwischen Musik und Optik und versinken in einem, zumindest in der Demoszene, nur selten gesehenen, grafischen Detailreichtum. Cocoon wie es leibt und lebt!

Turtles all the way down / Brain Control (PC 64k Intro, 1. Platz)
Oft schon haben es Brain Control versucht auf den Olymp des 64k-Intro-Designs zu klettern. Geschafft haben sie es leider nie, denn zumeist waren es Kleinigkeiten, die zum ganz großen Wurf fehlten und an der Stimmung kratzten. Mit Turtles all the way down haben sie es aber endlich geschafft. Dieses kleine Meisterwerk liegt irgendwo zwischen Demos von ASD und Conspiracy, mit einem Hauch von Elevated versehen. Es ist so wunderschön anzuschauen und bietet solch leckere Effektkost, dass man schon etwas traurig ist, wenn nach beachtlichen fünf Minuten Spielzeit die paradiesische Reise ein Ende findet.

Thrice / Dekadence (Amiga 64k Intro, 1. Platz)
Es gab da mal vor ein paar Jahren, im Jahr 2002, eine 64k Intro für PowerPC-Amigas namens Planet Potion. Bis zum heutigen Tag zählt die Produktion mit den vielen verschiedenen Parts von der polnischen Gruppe Potion zur Creme de la Creme der Amiga-Intro-Szene. Nun ist eine neue Multi-Part-64k-Intro erschienen: Thrice von Dekadence. Die läuft auch auf normlen AGA-Amigas mit entsprechenden Prozessoren und steht dem Potion-Werk in Nichts nach. Texturierte Berge, fanastisch aussehende Großstadtkulissen und Straßenzüge, dazu jede Menge Partikelpracht und etwas Oldskool-Flair - Britelite, der Programmierer, versteht sein Handwerk und vermengt diese Fülle an Effekten zu einer außergewöhnlichen Show, die in den acht Minuten Spielzeit zu keinem Zeitpunkt langweilt.

Rink a Dink: Redux / Lemon. (Amiga Oldskool Demo, 1. Platz)
Vor 20 Jahren erschien mit Rink a Dink eine Demo für den Amiga 500, die innerhalb kurzer Zeit Kultstatus erlangte. Viel feine Pixelei, tolle Effekte, ungewöhnliche Musik und Design ließen die Herzen der Amiga-Demoszene höher schlagen. 20 Jahre nach diesem Meisterwerk meldet sich die Gruppe Lemon. zurück. Mit einer überarbeiteten und stark erweiterten Version ihres Klassikers. Rink a Dink: Redux dreht noch einmal kräftig an der Technikschraube und zaubert fantastisch aussehende Glenzvektoren, morphende Würfel, Zoomer und vieles mehr aus dem Hut. Coder Paradroid packt sein gesamte gewonnene Programmiererfahrung aus den letzten Jahren hier hinein und zaubert Szenen aus den Chips des alten A500, von denen man nicht hätte zu träumen gewagt. Dabei bleibt er dem Stil und Design des Originals treut, verfeinert es aber an vielen Stellen. Ein herrlich altmodisches Teil, das eigentlich gar nicht so altbacken wirkt und schon jetzt die Herzen der Amiga-Gemeinde im Sturm erobert.

 
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